Nach gut eineinhalb Jahren beim SV Darmstadt 98 hat Steve Kroll Premiere gefeiert – allerdings nur mit seinem ersten Interview und nicht auf dem Spielfeld. Da muss der Keeper Nummer drei der Lilien weiter mit seinem ersten Pflichtspieleinsatz gedulden.
Im Sommer 2022 war der gebürtige Berliner vom damaligen Drittliga-Absteiger SpVgg Unterhaching ans Böllenfalltor gewechselt. Seitdem hält er den Konkurrenzkampf unter den Torhütern – derzeit Marcel Schuhen und Alexander Brunst – hoch, ohne freilich zu spielen. Sein letztes Pflichtspiel liegt bald zwei Jahre zurück – am letzten Spieltag der Saison 2020/21 ein 1:1 mit den Hachingern gegen Magdeburg.
Zukunft von Steve Kroll in Darmstadt ist offen
„Ich unterstütze den Schuh und den Alex bestmöglich. Wir sind ein Team, das funktionieren muss“, sagt der 25-Jährige. Wenn man sich nicht gegenseitig pushen würde, wäre keiner von ihnen in der Lage, seine Leistung zu bringen. Natürlich wolle ein Fußballer immer spielen. Er gebe deswegen jeden Tag Gas. Aber den Rest könne er nicht beeinflussen. Wenn ihm das keinen Spaß machen würde, würde er es nicht mache. „Und wenn ich nicht Gas geben würde, dann wäre ich kein Fußballer. Dann würde ich Golf spielen gehen. Da könnte ich dann immer spielen.“
Im Sommer läuft sein Vertrag in Darmstadt aus. Dann endet auch die Leihe von Morten Behrens an Waldhof Mannheim. Nach derzeitigem Stand haben die Lilien für die kommende Saison also bereits drei Keeper unter Vertrag. „Wir hatten lose Gespräche. Ich habe einmal nachgehorcht. Aber im Moment gibt es da nichts Konkretes in irgendeine Richtung“, sagt er. Es müsse eben auch von den sportlichen Perspektiven passen.
„Berlin oder Mainz?“ – Ärger beim Fernsehprogramm
Grundsätzlich fühlt sich der Vater von zwei Söhnen (knapp vier Jahre beziehungsweise wenige Wochen alt) wohl bei den Lilien und in der Region. Seine Frau stammt aus Mainz, hält es mit den 05ern. Sein Herz schlägt für Union Berlin, für das er von der Jugend an rund zehn Jahre aktiv war. Das gebe schon manchmal Ärger beim Fernsehprogramm, wenn es um die Übertragungen der Spiele geht. Allerdings sei er mit der jungen Familie auch so gut eingespannt. Er komme nicht einmal mehr zum Zocken an der Playstation, mit dem er seine Frau früher öfter genervt habe, räumt er grinsend ein.
Sein älterer Sohn zeigt auch schon Interesse am Fußball. Er darf sich nach manchen Heimspielen sogar schon auf dem Rasen des Böllenfalltors mit dem Ball versuchen, wenn die Mannschaft vor den Fans feiert. Ob er Torwarttalent habe? „Ich hoffe“, sagt Kroll lachend. Aber so ganz entscheiden habe sich sein Sprössling noch nicht. „Zu Hause geht er oft erst ins Tor. Dann will er doch Tore schießen. Und auf einmal will er mich als Verteidiger abgrätschen.“ Wichtig sei, dass sein Sohn etwas mache, was ihm Spaß mache. „Von mir aus kann er auch ins Turnen gehen.“
Dass die meisten Torhüter ein wenig verrückt seien, will Kroll nicht abstreiten. „Der eine lässt sich gerne Bälle ins Gesicht schießen, der andere schreit seine Mitspieler an. Da ticken wir alle ein bisschen anders“, sagt er. Wer sich die Bälle ins Gesicht schießen lasse? „Das lasse ich mal unkommentiert“, sagt er lachend. Und was bei ihm der Tick sei? „Da könnt ihr euch selber ein Bild machen“, sagt er und lacht wieder. Allerdings: Damit man sich davon ein besseres Bild machen kann, müsste Kroll auch einmal spielen.
Bildquellen
- SVD-KSV-2021-22-blog-0056: Arthur Schönbein
- Kroll-Steve: Arthur Schönbein