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Flügelspieler Matthias Bader spricht über seine Verletzung, die Moral im Team und taktische Kniffe und erklärt außerdem, warum er nicht auf die Tabelle blickt.

Matthias, du hast zuletzt ein paar gesundheitliche Probleme gehabt. Wie geht es dir mittlerweile?

Gesundheitlich geht es mir wieder 1a. Die Kränklichkeiten sind jetzt alle überwunden und ich fühle mich wieder fit.

Zunächst hattest du eine Unterleibsoperation, danach musstest du in Heidenheim nach einer Halbzeit auf der Bank zur Pause mit Schüttelfrost in der Kabine bleiben. Hatte das etwas miteinander zu tun?

Nicht unmittelbar. Ich hatte schon während der Verletzung einen Infekt. Ich vermute mal, dass mein Körper da noch nicht bereit war, sich mit Aufbautraining wieder fit zu machen. Aber es war nichts Dramatisches.

Ohne auf Details der Verletzung einzugehen – wie sehr nervt es, dass intime Angelegenheiten in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Ist das der Preis, den man zahlen muss, wenn man als Profi in der Öffentlichkeit steht?

Das Schöne ist, dass ich ein Umfeld habe, das sich ernsthaft mit meiner Verletzung auseinandergesetzt hat und sie als solche gesehen hat und nicht als etwas, das nach Aufmerksamkeit schreit. Letztlich darf hier in Deutschland jeder schreiben, was er möchte. Ich lese das dann aber eher nicht.

Inwiefern hat dich die Verletzung ins Grübeln gebracht, dass auch mal etwas Ernsthafteres passieren kann?

Dass etwas Ernsteres passieren kann, sieht man immer wieder. Das weiß man als Fußballer. Aber deswegen werde ich nichts an meinem Spiel ändern.

Aufgefallen ist, dass die Mannschaft in deiner Abwesenheit auf den Flügeln mit verkehrten Füßen gespielt hat – also Linksfuß Emir Karic auf rechts und Frank Ronstadt auf links. Was war der Grund?

Wenn man als Rechtsfuß auf der rechten Seite spielt, tendiert man dazu, den Ball nach Außenlinie mitzunehmen. Das schließt viele Passfenster. Wenn man den Ball auf der anderen Seite bekommt, hat man mehr Optionen. Allerdings werden dann die Flankenläufe seltener. Es hat also Vor- und Nachteile. Wir wollten einfach eine neue Komponente reinbringen.

Vor der Länderspiel-Pause habt ihr gegen Kaiserslautern nach drei Spielen erstmals wieder gewonnen. Wie wichtig war das für die Moral?

Sehr wichtig. Wir haben gezeigt, dass wir es noch können und dass uns die Spiele davor nicht aus der Bahn geworfen haben. Bei den beiden Niederlagen haben wir auch nicht unseren besten Fußball gezeigt. Da hat man schon ein bisschen Verunsicherung gemerkt. Aber ich habe das Gefühl, dass das jetzt wieder weg ist.

Ihr hattet euch noch in der Nacht nach dem Bielefeld-Spiel zusammengesetzt. Ohne ins Detail zu gehen – worum ging es da?

Man hat auch von außen gesehen, dass gegen Bielefeld ein oder zwei Grundtugenden gefehlt haben. Gerade die Galligkeit, nach einem 1:0 das Spiel über die Zeit zu bringen. Darauf haben wir uns wieder eingeschworen. Denn schließlich hatten wir in der Hinrunde die knappen Spiele für uns gezogen. Gegen Bielefeld nicht. Da haben zu viele Sachen gestört. Wir wollten wieder zurück zu unserer Leistung aus der Hinrunde.

Seit deiner Rückkehr hat sich das Auftreten der Mannschaft zum Positiven verändert. Was kannst du deiner Meinung nach der Mannschaft geben?

Vielen Dank für das Kompliment. Ich versuche, ein Spieler zu sein, der Ruhe ausstrahlt, den man immer anspielen kann und der verantwortungsvoll mit dem Ball umgeht. Viel mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich mache einfach mein Ding auf dem Platz, so wie ich es schon immer mache.

SV Darmstadt 98 - 1 FC Kaiserslautern

„Ich mache einfach mein Ding, wie ich es immer mache“ – Matthias Bader bei seinem Startelf-Comeback gegen Kaiserslautern

Matthias Bader: Tabelle war womöglich zu präsent

Jetzt geht es nach Nürnberg. Was erwartest du?

Ein intensives Spiel gegen eine Mannschaft, die letztes Jahr sehr lange um den Aufstieg mitgespielt hat und nach wie vor über gute Spieler verfügt. Die werden nach den jüngsten Erfolgen auch mit Selbstvertrauen spielen. Das wird ein ziemlich schweres Spiel.

Wie geht ihr in die letzten neun Spiele der Saison? Ihr sagt ja immer, ihr guckt nicht auf die Tabelle. Aber der große Traum vom Aufstieg muss doch da sein?

Vor den Spielen gegen den HSV und Heidenheim war die Tabelle womöglich sogar etwas zu präsent mit unserem komfortablen Vorsprung. Den haben wir dann sehr schnell verspielt. Wir tun gut daran, nicht auf die Tabelle zu gucken. Neun Spiele bedeuten 27 mögliche Punkte. St. Pauli hat aus den vergangenen acht Spielen 24 Punkte geholt. Es kann so schnell gehen. Deswegen müssen wir jedes Spiel für sich nehmen und versuchen, es zu gewinnen.

(geänderte Version, entfernt in der vorletzten Antwort den falschen Verweis auf Nürnbergs Siegesserie)

Bildquellen

  • SVD-FCK-2022-23-blog-0052: Arthur Schönbein
  • SVD-FCK-2022-23-blog-0045: Arthur Schönbein

3 Kommentare

  • Bernd sagt:

    Was heisst die Grundtugenden haben gefehlt? Sowohl gegen Heidenheim als auch gegen Bielefeld hat Riedel die spielentscheidenden Fehler vor den Gegentoren gemacht. Vieleicht merkt unser Supertrainer das endlich mal und setzt Isherwood ein. Aber der hat uns letzte Saison schon den Aufstieg gekostet.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Widerspruch: Vor dem Tor gegen Heidenheim hat Isherwood den Ball aufspringen lassen, statt ihn einfach wegzuschlagen oder zu -köpfen, und ist dann auch noch weggerutscht. Danach stand die gesamte Abwehr unsortiert. Und gegen Bielefeld sah auch Zimmermann (zumindest beim 1:1) schlecht aus.

    • achtundneunzig sagt:

      Wer hat uns den Aufstieg gekostet? Unser Supertrainer, Isherwood oder Riedel?

      Wenn ich daran denke, was sich PP anfänglich für Schnitzer erlaubte und viele wollten ihn nicht mehr auf dem Platz sehen. Und heute ist er einer der besten IV der Liga. Ich habe bei Riedel nicht mehr Schnitzer gesehen, als bei unseren anderen IV. Und ich finde, in Anbetracht seines Alters und der bisherigen wenigen Profierfahrung macht er das richtig gut.

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