Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein über ein enttäuschendes Finale und eine trotzdem sensationelle Saison des SV Darmstadt 98:
Keine Frage: Der SV Darmstadt 98 hat eine über weite Teile sensationelle Saison abgeliefert. Der Aufstieg war alles andere als zu erwarten – nach dem unglücklichen Saisonende im Vorjahr, dem Abgang von Toptorjäger Luca Pfeiffer und angesichts der vielen Verletzten während der vergangenen Monate. Dafür gebührt der Mannschaft, dem Trainer und allen Verantwortlichen höchster Respekt.
Finale wirft einen kleinen Schatten
Tatsächlich wirft aber das Saisonfinale einen kleinen Schatten – und damit ist nicht nur die deftige Niederlage in Fürth gemeint. Nachdem die Lilien die Tabelle ab dem 12. Spieltag angeführt, viele enge Spiele für sich entschieden und auch nach Rückschlägen immer wieder schnell zurück in die Spur gefunden hatten, schwächelten sie auf der Zielgeraden. Nach dem klaren Sieg in Kiel, als die Mannschaft die Bundesliga vier Spieltage vor Saisonende zum Greifen nah vor Augen hatte, war plötzlich der Wurm drin. Drei Niederlagen gab es in den letzten vier Spielen. Dass es am Ende noch für den Aufstieg reichte, hing auch damit zusammen, dass die Konkurrenz Punkte liegen ließ.
Fragwürdiger Feier-Trip
Mit den Worten „Fußball ist manchmal eine schöne Scheiße“ brachte Trainer Torsten Lieberknecht die Situation nach der Fürth-Klatsche und dem vergebenen Meistertitel auf den Punkt. Seine Mannschaft habe es versäumt, auf eine sensationelle Saison „die Kirsche zu setzen“. Vor diesem Hintergrund muss sich die Mannschaft die Frage gefallen lassen, ob es nach dem Zitteraufstiegssieg gegen Magdeburg angebracht war, für drei Tage nach Mallorca zu fliegen. Die Körner, die die Mannschaft dort beim Feiern gelassen hat, haben womöglich in Fürth gefehlt, um das Ergebnis in Unterzahl vor den zahlreichen mitgereisten Lilien-Fans zumindest würdiger zu gestalten.
Pfeiffers unglücklicher Abschied vom SV Darmstadt 98
Der Knackpunkt in der Partie war sicher der Platzverweis von Patric Pfeiffer wegen einer Tätlichkeit. Die Aktion war extrem dumm, das wird der Spieler selbst wissen. Aber ihn auf seinen unglücklichen Abschiedsauftritt zu reduzieren, wäre extrem ungerecht: Pfeiffer hat einen großen Anteil am Aufstieg der Lilien, war in der Hinrunde bester Innenverteidiger der Liga und hat mit seinen Toren wichtige Punkte geholt.
Nun trennen sich die Wege der Lilien und des Spielers. Pfeiffer soll sich in den kommenden Tagen entscheiden, als Favorit gilt der FC Augsburg. Es wird also ein Wiedersehen in der Bundesliga geben. In Darmstadt wird es ein paar Tage dauern, bis sich der Ärger und die Enttäuschung über das Finale gelegt haben. Aber unter dem Strich zählt: Die Lilien haben über weite Teile eine sensationelle Saison abgeliefert und sind verdientermaßen wieder Bundesligist.
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Bildquellen
- SVD-SVS-2021-22-blog-0018: Arthur Schönbein