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In der U17 wurde Andreas Müller bei 1899 Hoffenheim ausgemustert. Mit dem SV Darmstadt 98 spielt der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler nun sechs Jahre später in der Bundesliga. In einer Medienrunde am Freitag erzählte der Neuzugang vom 1. FC Magdeburg über seinen Werdegang, die Gründe für seinen Wechsel zu den Lilien und einen Wunsch seines Vaters, der nun möglicherweise bald in die Tat umgesetzt werden kann.

Andi, willkommen in Darmstadt. Wie waren die ersten Tage?

Ich bin ja schon ein bisschen länger hier. Nach meinem Syndesmoseriss in der vergangenen Rückrunde hat mir der Verein die Gelegenheit gegeben, schon etwas früher einzusteigen, damit ich zum Trainingsstart mit der Mannschaft fit bin. Jetzt bin ich wieder bei 100 Prozent.

Wie ist dein Eindruck vom Team?

Sehr positiv. Ich kannte das Team ja aus der 2. Liga, habe auch gehört, dass hier super Charaktere sind. Zudem habe ich mit Morten Behrens in Magdeburg zusammengespielt. Es war für mich wichtig, in eine zusammengewachsene Truppe zu kommen. Der Aufstieg ist alles andere als einfach. Wenn du da keinen Teamspirit hast, wird das extrem schwierig.

Dein Karriereweg war nicht komplett geradlinig. Du bist in der U17 bei Hoffenheim aussortiert worden und dann über Astoria Walldorf nach Magdeburg gekommen …

Die Ausmusterung in Hoffenheim war damals schon ein Schlag ins Gesicht – schließlich hatte ich achteinhalb Jahre dort gespielt. Ganz unerwartet kam sie aber nicht. Ich hatte in der Saison einfach nicht so viel gespielt. Natürlich hofft man auf den Durchbruch in dem Verein, in dem man angefangen hat. Aber im Rückblick ist das sehr unrealistisch. Das schaffen höchstens zwei oder drei Spieler. Da brauchst du immer etwas Glück. Ich bin danach erst mal in ein kleines Loch gefallen, musste mich umorientieren, nicht nur sportlich sondern auch im Kopf. Aber ich wurde super in Walldorf aufgenommen. Ich habe dort zwei Jahre ohne Druck in der A-Jugend spielen können. Und dann ging es relativ schnell, dass ich – auch aus Verletzungsgründen – in die Regionalliga-Mannschaft gekommen bin. Wir hatten ein sehr gutes Jahr, sind Fünfter geworden. Und da waren dann eben relativ viele Scouts bei uns – auch wegen anderer Spieler.

Hast du nach deiner Ausmusterung noch weiter den Traum Profi verfolgt? Oder hast du dir gedacht, ich fahre zweigleisig, konzentriere mich jetzt zum Beispiel auf die Schule?

Schule musste man ja eh immer machen. Das war aber nie so mein Steckenpferd. Man hat sie absolviert, damit die Mama beruhigt ist (grinst). Eigentlich war Profi immer der Plan A. Das wäre auch so geblieben, wenn es in Walldorf nicht gleich geklappt hätte. Jeder, der mich kennt, kann bestätigen, dass ich nur Fußball im Kopf habe, seit ich laufen kann.

Was zeichnet dich als Spieler aus? Wo hast du möglicherweise noch Defizite?

Wenn man auf meine Geschichte guckt, dann war das vor allem der Ehrgeiz. Manchmal ist der sogar ein bisschen zu viel, dann kann das in die Gegenrichtung schlagen, so dass er mir nicht hilft in meiner Leistung. Ich sehe mich auch ein bisschen als Wadenbeißer, der für schnelle Ballgewinne sorgt, wenn der Gegner unsortiert ist. Am wohlsten fühle ich mich auf der Sechser- oder Achter-Position. Ich bin sicher auch nicht der spiel-unintelligenteste Spieler, kann das Spiel schon gut lesen. Aber natürlich ist überall noch Entwicklungspotenzial da, sonst wäre ich schon in der Champions League (lacht).

Wie kam der Wechsel nach Darmstadt zustande?

Trainer Torsten Lieberknecht hat mich während der Saison angerufen und mir gesagt, dass er mich für einen interessanten Spieler hält. Dann guckt man sich alles an. Darmstadt hat mittlerweile eine Mega-Anlage. Ich finde hier Top-Bedingungen vor. Das waren die Hauptargumente dafür, dass ich hergekommen bin.

Wärst du denn auch gekommen, wenn es mit dem Bundesliga-Aufstieg nicht geklappt hätte?

Definitiv. Ich habe einen Vertrag für beide Ligen unterschrieben. Aber es ist natürlich schön, dass ich jetzt in der Bundesliga reinschnuppern kann.

Auf welchen Gegner freust du dich denn am meisten?

Man blättert den Spielplan durch und guckt, wo mal ein etwas schwächerer Gegner kommt und man gute Chancen hat. Da habe ich eigentlich keine gefunden. Das sind alles Bretter.

Wie ist es denn, wenn es dann gegen Hoffenheim geht?

War klar, dass die Frage kommt (schmunzelt). Als ich ein neunjähriger Dreikäsehoch war, hat mein Vater immer gesagt, er würde gerne mal mit dem Fahrrad zum Stadion fahren. Ich hoffe, dass er das jetzt auch in die Tat umsetzt. Ich habe keine Hassgefühle gegen Hoffenheim. Ohne den Verein wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Aber natürlich ist das ein Duell, auf das man sich freut. Und natürlich wäre es ganz schön für meine Seele, da etwas mitzunehmen.

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korrigierte Version, Zahl im ersten Absatz berichtigt, vor wie vielen Jahren Müller in Hoffenheim ausgemustert wurde (richtig: sechs Jahre)

Bildquellen

  • SVD-SFC-Testspiel-2023-24-blog-0012: Arthur Schönbein

3 Kommentare

  • Engstler. PETER sagt:

    Ich finde das Trikot sehr gut….

  • Frank Hofmann sagt:

    Guter Personaleinkauf für die gehobene 2. Bundesligaansprüche. Sehr sympathische Arbeitsmoral. Dem jungen Mann kann gar nichts Besseres passieren als 1 Jahr Sonderausbildung in der Bel Etage zu geniessen. Lieberknecht hat 2023/24 verdammt viele Diamanten zu schleifen. Viel Spaß auf der Schleifmaschine ähm Rasen.

    • Bernd sagt:

      Ist das beim SVD traurig geworden: Da werden 3-klassig Spieler für die Bundesliga Saison verpflichtet und alle freuen sich. Zurücklehnen und genießen, Bonussaison etc…, Allesscheissegal, es ist nur einmal im Jahr Mallorca, gröhlen unsere Ischglballermänner. Wenn wir jetzt nicht mindestens 4 bundesligataugliche Spieler verpflichten, erleben wir einen Tasmaniamoment. Warum nimmt man eigentlich an einem Wettkampf teil, wenn man sowieso für die 2. Liga plant und warum regt sich darüber niemand auf. Kann man das Startrecht nicht verkaufen und warum wurde wieder mal die Aufwandsentschädigung im Hinterzimmer erhöht? Fragen über Fragen und sie ließen sich beliebig fortsetzen.

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