Abwehrspieler Clemens Riedel (20) spricht über die Vorbereitung mit dem SV Darmstadt 98, über sein Liverpool-Erlebnis, seinen Abschied von Eintracht Frankfurt und verrät, wo er sich noch verbessern will.
Clemens, am Montag steht das erste Pflichtspiel im Pokal gegen Homburg an. Scharrst du schon mit den Hufen?
Die Vorfreude ist groß. Wir freuen uns alle, weil sich die Vorbereitung dann doch über fünf, sechs Wochen zieht. Deswegen sind wir froh, dass es am Montag endlich losgeht.
Hast du dir Ziele für die kommende Saison gesetzt?
Ziele setzt man sich immer. Mit der Mannschaft ist es der Klassenerhalt. Aber am Montag zuerst das Weiterkommen im Pokal. Homburg spielt auf professionellem Niveau. Das dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen. Persönlich will ich in der kommenden Saison so viel Spielanteile wie möglich haben.
Patric Pfeiffer ist zwar weg, aber in Matej Maglica und Christoph Klarer sind zwei gestandene Innenverteidiger gekommen. Der Konkurrenzkampf ist also nicht kleiner geworden …
Dieser Konkurrenzkampf ist immer da. Dieses Jahr vielleicht ein bisschen mehr, weil wir Bundesliga spielen. Beide Neuzugänge machen wirklich einen guten Eindruck, haben ihre Qualitäten. Gerade Maglica ist ein robuster Spieler. Beide können uns sicher gut helfen in der kommenden Saison.
Es läuft aber wieder auf eine Dreierabwehrkette hinaus – oder?
Das kann sich von Spiel zu Spiel ändern, wenn der Trainer eine andere Idee hat. Es kann auch mal eine Viererkette werden. Aber voraussichtlich werden wir bei unserem System bleiben, was uns auch gut liegt.
Wie ist die Vorbereitung aus deiner Sicht gelaufen?
Persönlich bin ich sehr zufrieden mit mir. Ich hab viele Spielminuten sammeln können und habe – meiner Meinung nach – auch gute Spiele gemacht. Wenn man auf die Abwehrkette guckt, dann haben wir viele Spiele zu null gespielt. Ansonsten hatten wir auch gute Spiele, auch das interne Testspiel, bei dem richtig Feuer drin war. Wir sind mannschaftlich auf einem guten Weg.
In der Offensive ist aber noch etwas Luft nach oben …
(Einwurf des Pressesprechers: Gegen Liverpool haben wir getroffen). Liverpool ist ja nun auch nicht irgendwer (lacht). Das war wirklich ein gut herausgespieltes Tor. Wir wissen, dass wir da Qualität haben. In den Punktspielen ist es wichtiger, dass man trifft, als in den Testspielen.
Wie war es für dich gegen Liverpool, eine europäische Spitzenmannschaft, zu spielen?
Das war eines der bislang größten Erlebnisse in meiner Karriere. Für diese Momente spielt man Fußball. Aber wenn angepfiffen wird, ist bei mir der Schalter umgelegt. Dann sage ich mir nicht: Das sind die Stars. Dann konzentriere ich mich nur auf das Spiel und gebe 90 Minuten Vollgas. Natürlich gab es gegen Liverpool schon ein paar Momente, in denen man aufgezeigt bekommen hat, dass die Premier League ein anderes Level ist, was die Geschwindigkeit und die Intensität in den Duellen angeht. Aber wenn man die ersten acht Minuten ausklammert, haben wir gut dagegengehalten und auch im Konterspiel unsere Qualitäten gezeigt.
Das erste Bundesliga-Spiel geht gegen die Eintracht. Da hast du ja auch mal in der Jugend gespielt. Ein besonderes Spiel für dich?
Klar, es ist ein Derby, und ich habe in Frankfurt gespielt. Aber am Ende ist es dann doch wie jedes andere Spiel. Die Vorbereitung ist immer gleich. Und wir geben immer unser Bestes.
Wieso hat es für dich in Frankfurt nicht geklappt?
Das ist schon so lange her. Die Wege haben sich einfach getrennt. Soweit will ich jetzt nicht zurückblicken. Jetzt zählt nur Darmstadt und die kommende Saison.
War es denn damals deine Entscheidung oder hat man dir bei der Eintracht gesagt, dass man nicht mehr mit dir weiterarbeiten möchte?
Das war tatsächlich meine Entscheidung.
In einer Statistik aus der vergangenen Saison schneidest du mit Blick auf die Geschwindigkeit nicht so gut ab. Täuscht die Statistik?
Es gibt viele Dinge, bei denen man sich noch weiter entwickeln kann. Gerade in meinem Alter ist man noch nicht in allem so ausgereift. Das mit der Geschwindigkeit sehe ich auch so. Daran arbeite ich. Und es gab schon Fortschritte.
Dein ehemaliger Jugendtrainer Patrick Kurt hat gesagt, du hättest in der U17 der Lilien relativ viele Elfmeter verursacht. Stimmt das?
(grinst). Das stimmt schon. Mein damaliger Innenverteidigerpartner und ich haben damals den einen oder anderen Elfmeter verschuldet. Vielleicht habe ich mich da auch etwas weiterentwickelt. Es hat ja immer auch etwas mit Erfahrung zu tun, wie man in die Zweikämpfe geht. Damals waren wir hinten vielleicht ein bisschen zu stürmisch.
(Aufgezeichnet im Mediengespräch mit Clemens Riedel am Donnerstag)
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Bildquellen
- SVD-SFC-Testspiel-2023-24-blog-0015: Arthur Schönbein