Nach dem 1:3 beim VfB Stuttgart analysiert Routinier Klaus Gjasula die Fehler, richtet den Blick aber auch auf das Positive. Zudem spricht er über die Tabellensituation, zu viel Respekt und waghalsige Zweikämpfe.
Klaus, wie enttäuscht bist du? War vielleicht aufgrund der zweiten Halbzeit sogar mehr drin gegen Stuttgart?
Enttäuschung ist immer da, wenn man verliert. Ich fand, wir haben in der zweiten Halbzeit einen guten Auftritt hingelegt, sind offensiv angelaufen und haben mutig Fußball gespielt. Ich hatte schon das Gefühl, dass wir so etwa zwischen der 65 und 85 Minute eine gewisse Druckphase hatten und das 2:2 hätte fallen können. Am Ende ist es nicht gefallen. Stattdessen haben wir das 1:3 kassiert.
Habt ihr in der ersten Halbzeit zu viel Respekt gehabt?
Am Anfang haben wir die zweiten Bälle zu selten bekommen und die ersten Bälle zu schnell hergeschenkt. Die ersten 15 Minuten waren nicht so mutig, doch mit dem Tor haben wir gemerkt, dass wir uns hinten auch heraus kombinieren können. Es wird Stück für Stück passieren, dass wir diesen Respekt ablegen. Aber je früher, desto besser.
Ist der Ausgleich dann zu schnell gefallen?
Absolut. Dabei war der gar nicht so besonders herausgespielt. Die Flanke war nicht so gut. Aber Guirassy macht den Ball gut fest, ich gehe hin zum Doppeln, er legt ihn ab auf Millot und der macht ihn rein. Das Tor kam auf jeden Fall zu schnell. So kam der VfB wieder in sein Spiel. Wir hätten ihn sonst sicher vor mehr Probleme stellen können. Aber in der Phase hätten wir auch mehr bieten müssen.
Wie hast du Stuttgarts Top-Stürmer Serhou Guirassy wahrgenommen, der an allen Toren beteiligt war?
Momentan läuft das brutal gut bei ihm. Gefühlt klappt alles, was er macht. Der legt den Ball mit der Hacke ab, haut die Dinger in den Winkel und chippt die Bälle über den Torwart. Gerade hat er einfach einen Lauf. Als Verteidiger tut das natürlich weh, wenn dadurch das Spiel entschieden wird.
Fünf Spiele, nur ein Punkt für die Lilien – wie beängstigend ist das?
Beängstigend ist das gar nicht, finde ich. Es gab Spiele, da wäre mehr für uns drin gewesen. Wenn man sich die Tabelle ansieht, sieht man andere Mannschaften, die auch nur einen Punkt haben, obwohl sie eigentlich in anderen Gewässern schwimmen sollten. Für uns ist die Bundesliga Neuland. Wir müssen einfach dranbleiben und irgendwann den Bock umstoßen, was die Punkte angeht.
Du bist mehrfach als letzter Mann in Eins-gegen-eins-Situationen gegangen, hast die Angreifer dann mit einer Körpertäuschung aussteigen lassen. Einmal wäre es fast schiefgegangen …
Ja, einmal bin ich ausgerutscht. Man muss in solchen Situationen das Risiko abwägen und ein bisschen mehr aufpassen. Da müssen wir klarer spielen.
(Das Gespräch mit Klaus Gjasula wurde nach dem Spiel in der Mixed Zone aufgezeichnet)
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Bildquellen
- SVD-bmg-2023-24-blog-0059: Arthur Schönbein