Mit einem Punkt aus fünf Spielen ist die Bundesliga-Bilanz des SV Darmstadt 98 bislang ziemlich bescheiden. Vier zentrale Gründe sieht die Lilienblog-Analyse für die aktuelle Situation:
1. Kaderqualität
Mit einem Marktwert von 32,8 Millionen Euro liegt der SV Darmstadt 98 im Ranking des Online-Portals transfermarkt.de auf Rang 17. Der Kader des VfL Bochum auf Rang 16 ist demnach bereits mehr als 20 Millionen Euro wertvoller. Auch wenn diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind, so deuten sie doch zumindest an, wie weit die Lilien vom Rest der Liga entfernt sind. Vergleicht man die Situation mit 2015, als die Lilien zuletzt in die Bundesliga aufgestiegen waren, so fällt auf, dass man damals mit Spielern wie Peter Niemeyer, Konstantin Rausch, Luca Caldirola oder Sandro Wagner mehrere gestandene Bundesliga-Akteure holen konnte. Dass das diese Saison nicht geschah, hängt zum einen daran, dass die Personalpolitik verstärkt auf junge und ausbaufähige Spieler setzt. Zum anderen sind aber Spieler eines solchen Kalibers wie damals auch schlichtweg nicht finanzierbar gewesen.
2. Bundesliga-Erfahrung
Routinier Klaus Gjasula sagte nach dem Stuttgart-Spiel, die Bundesliga sei eben für die Mannschaft noch Neuland. Tatsächlich ist die Erfahrung im Kader sehr begrenzt. Das zeigte sich schon an der mangelnden Cleverness eine Woche zuvor, als es der Mannschaft in Unterzahl nicht gelang, einen 3:0-Vorsprung über die Zeit zu bringen. Und auch gegen Stuttgart half die 1:0-Führung nicht, dem Spiel den eigenen Stempel aufzudrücken. Kapitän Fabian Holland bemängelte danach unter anderem, dass sein Team zu viel Respekt vor dem Gegner gezeigt habe. Das müssen die Lilien schnellstmöglich abstellen.
3. Defensivschwäche
Vergangene Saison war die Defensive das Prunkstück. Diese Saison gab es in fünf von sechs Pflichtspielen drei oder mehr Gegentore. Bemerkbar macht sich dabei auch das wiederholte Fehlen von Abwehrchef Zimmermann. Dass die Dreierkette jedes Spiel neu formiert wurde, trug nicht dazu bei, dass sich die Defensive stabilisierte. Ob die Dreierkette (oder wie gegen Stuttgart zeitweise sogar eine Fünferkette) wirklich ein erfolgreicher Rezept ist, kann nach den bisherigen Erfahrungen zumindest in Frage gestellt werden. Hinzu kommt, dass ja nicht allein die Abwehrspieler verantwortlich sind, sondern die gesamte Mannschaft. Gegen Stuttgart machte Lieberknecht für den Ausgleich beispielsweise schon Fehler im Mittelfeld verantwortlich.
4. Durchschlagskraft
Bereits vergangene Saison war der Lilien-Angriff nur Zweitliga-Mittelklasse. Mit dem Abgang von Phillip Tietz verlor der Verein seinen besten Angreifer. Rückkehrer Luca Pfeiffer hat die hohen Erwartungen bislang nicht erfüllt. Die Stuttgart-Leihgabe lieferte am Freitag gerade beim 1:3 an alter Wirkungsstätte all jenen Futter, die ihm beim VfB die Bundesliga-Tauglichkeit abgesprochen hatten. Neuzugang Fraser Hornby ist bislang die meiste Zeit verletzt gewesen, Filip Stojilkovic steckt im Formtief und Oscar Vilhelmsson wurde nach seinem ordentlichen Leverkusen-Spiel gleich wieder von gesundheitlichen Problemen zurückgeworfen. Dass der eigentlich ausgemusterte Aaron Seydel bereits zu seinem zweiten Einsatz kam, zeigt die begrenzten Optionen im Angriff.
Welchen Hauptgrund seht Ihr für die aktuelle Situation bei den Lilien?
- Kaderqualität (57%, 200 Votes)
- Defensivschwäche (14%, 50 Votes)
- Bundesliga-Erfahrung (12%, 43 Votes)
- Durchschlagskraft (12%, 42 Votes)
- Ein anderer Grund/weiß nicht (5%, 16 Votes)
Total Voters: 351
Die Umfrage läuft bis Montag, 25. September, um Mitternacht.
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Bildquellen
- VfB-Stuttgart-SVD-2023-24-blog-0049: Arthur Schönbein