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Tobias Kempe: Heiß auf den ersten Dreier

Tobias Kempe, Bayer Leverkusen - SV Darmstadt 98

Tobias Kempe, Bayer Leverkusen - SV Darmstadt 98

Tobias Kempe ist ein Sinnbild für die bisherige Saison des SV Darmstadt 98. Der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler kam – auch wegen einer Verletzung – schlecht in die Spielzeit. Bei seinem bislang einzigen Startelf-Einsatz zeigte die Mannschaft gegen Gladbach jedoch eine sehr gute erste Halbzeit. Daran wolle man nun am Sonntag gegen Werder Bremen anknüpfen, sagt der Routinier. Ob er in der Startelf steht oder als Einwechselspieler kommt, spielt für ihn keine Rolle. Mit Trainer Torsten Lieberknecht stehe er da in einem sehr guten Austausch: „Wenn er mich auf den Platz schickt, werde ich 100 Prozent für diesen Verein und diese Mannschaft geben, sagt Kempe. 

Tobi, wie geht’s dir?

Ich bin entspannt, tiefenentspannt sogar.

Aber ein Punkt nach fünf Spielen ist ja jetzt nicht unbedingt ein Anlass dafür, dass man so super entspannt ist?

Du hast mich ja nicht nach dem Sportlichen gefragt (lacht). Aber da bin ich auch entspannt. Wir haben uns in den vergangenen zwei Jahren viel Respekt in der 2. Liga erarbeitet und mit Leistung und Ehrgeiz den Weg nach oben geschafft. Jetzt sind wir in der 1. Liga, haben nach fünf Spielen einen Punkt. Aber so, wie wir aufgetreten sind, hatten wir immer die Möglichkeit, auch zu punkten. Das ist ein Prozess, anzukommen und dann unsere Punkte zu sammeln. Diesen Weg werden wir zu 100 Prozent weitergehen.

An was liegt es denn, dass ihr am Ende meist mit leeren Händen dastandet?

Wir haben ja keine schlechteren Gegner als letztes Jahr (grinst). Trotzdem sieht man, wie wir uns weiterentwickelt haben – wie wir zum Beispiel gegen Stuttgart das erste Tor herausgespielt haben. Natürlich wissen wir auch, woran wir arbeiten müssen. Aber wenn wir so wie gegen Gladbach unser Vollpressing spielen, können wir gegen jede Mannschaft eine gute Balleroberung haben und unsere Tore schießen. Stuttgart haben wir analysiert, da kamen wir unter anderem in manchen Zweikämpfen zu spät. Und dann gewinnst du eben kein Spiel. Das wollen wir aber in nächster Zeit ändern.

Was wollt ihr denn ändern? Mit Bremen und Augsburg geht es ja nun zunächst gegen zwei vermeintlich leichtere Gegner …

Das sind auch gute Gegner – auch, wenn sie nicht top gestartet sind. Aber am Sonntag wollen wir gegen Bremen den ersten Dreier holen. Wir sind so heiß danach, den ersten Dreier zu holen. Da werden wir alles dafür tun und Vollgas-Fußball spielen. Es kratzt immer an einem, wenn man noch ohne Dreier dasteht und nicht so glücklich in der Saison angekommen ist. Aber das ändert sich am Sonntag.

Bislang hast Du erst einen Startelf-Einsatz. Wo siehst du deine Rolle in der Mannschaft? 

Ich bin etwas unglücklich in die Saison gekommen, hatte mich eine Woche vor dem Pokal verletzt. Aber ich habe mich zurückgekämpft, stehe auch in einem super Austausch mit Torsten. Ich weiß, dass die Mannschaft mich braucht. Und wenn sie mich braucht, bin ich da. Darüber haben wir gesprochen. Wenn er mich auf den Platz schickt, werde ich 100 Prozent für diesen Verein und diese Mannschaft geben.

Die vergangenen Jahre war Tobias Kempe bei den Lilien gesetzt. Wie gehst Du mit der neuen Situation um?

Es sind ja noch nicht so viele Spiele, und ich war eben verletzt. Wir haben – anders als im letzten Jahr – unser Gerüst noch nicht so ganz gefunden. Wenn du keine Spiele gewinnst, musst du halt auch erkennen, wie und wo du das Gerüst aufbauen kannst.

Du warst ja auch schon vor acht Jahren beim letzten Bundesliga-Aufstieg dabei. Da habt ihr aus den ersten vier Spielen sechs Punkte geholt und erst am 5. Spieltag gegen Bayern verloren. Was habt ihr damals anders oder besser gemacht?

Das war eine andere Zeit. Aus meiner Sicht ist der gesamte Fußball noch viel schneller geworden. Die Athletik hat sich komplett gewandelt. Die Mannschaft verkaufen ihre Spieler mittlerweile für 100 Millionen Euro. Auch bei uns hat sich viel geändert. Wenn ich daran denke, wie wir in der alten Haupttribüne standen. Wir nichts hatten hier gar nichts. Es ist schon bewundernswert, was hier alles entstanden ist. Grundsätzlich ist jede Saison anders. Klar haben wir diese Saison weniger Bundesliga-Erfahrung als damals. Es geht aber eben auch darum, die jungen Spieler zu entwickeln. Da versuche ich, ihnen etwas mitzugeben. Grundsätzlich müssen wir einfach wieder dahin, unsere Spiele zu gewinnen.

Dirk Schuster, der damals Trainer war, stand ja – zumindest in der Bundesliga – für einen sehr defensiven, teilweise destruktiven Fußball. Wollt ihr jetzt vielleicht ein bisschen zu viel mitspielen in der Bundesliga?

Wenn du nicht mitspielst, kannst du dir in der Bundesliga keine Chance mehr erarbeiten. Klar, damals war die Mannschaft auf diesen Fußball abgestimmt. Aber warum sollten wir jetzt von unserer Art abgehen, mit der wir in den vergangenen Jahren erfolgreich gespielt haben? Davon werden wir nicht abkommen, weil wir richtig gute Fußballer in der Mannschaft haben. Wir haben das Zeug dazu. Da muss jeder von uns auch daran glauben. Ich glaube daran, der Trainer glaubt auch daran. Ich habe keine Sorgen, dass wir unsere Punkte nicht holen werden.

(Aufgezeichnet in einer Medienrunde mit Tobias Kempe am Donnerstag)

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Bildquellen

  • b04-SVD-2023-24-lilien-blog-0043: Arthur Schönbein
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