Nach dem ersten Sieg des SV Darmstadt 98 im siebten Saisonspiel gab sich Trainer Torsten Lieberknecht auf der Pressekonferenz in seiner ersten Einschätzung für seine Verhältnisse ausgesprochen kurz angebunden. Vom Lilien-Coach kam keine umfassende Spielanalyse wie sonst in der Regel. Stattdessen bedankte er sich in einem knapp 30 Sekunden langen Statement bei Werder-Coach Ole Werner für die Glückwünsche zum Sieg, erklärte, man habe lange danach gelechzt und darauf gewartet und sei deswegen sehr zufrieden.
Erst auf Lilienblog-Nachfrage erläuterte er, wieso seine Mannschaft nach der souveränen Leistung bis zum 4:0 den Gegner noch einmal hatte herankommen lassen – und offenbarte damit das etwas angegriffene Nervenkostüm. Der Grund sei das Spiel gegen Gladbach gewesen, als sein Team nach einer 3:0-Führung sich am Ende mit einem 3:3 zufriedengeben musste. „Du hast gemerkt, dass da etwas mit der Mannschaft, aber auch im Stadion passiert ist“, sagte er. „Aber wir haben das 4:2 über die Zeit gebracht und das ist auch psychologisch gesehen ganz wichtig.“
Auch wenn der Lilien-Coach nicht direkt von Erleichterung sprechen wollte – diese war ihm ebenso anzumerken wie den Spielern und den Fans. Schließlich lag der letzte Pflichtspielsieg rund viereinhalb Monate zurück – das 1:0 gegen Magdeburg, mit dem Mitte Mai der Bundesliga-Aufstieg vergangene Saison perfekt gemacht wurde. Er sehe sich vielmehr darin bestätigt, dass seine Mannschaft wie bereits in den Spielen davor eine Chance gehabt habe, sagte Lieberknecht. Diese wolle man nutzen, auch wenn es eben nicht immer gelingen werde.
Schuhen fordert: Müssen ganz genau angucken, was nicht gepasst hat
„Eine Sache, die man direkt in der Bundesliga lernt, ist Geduld zu haben“, sagte auch Keeper Marcel Schuhen mit Blick auf die lange Durststrecke des SV Darmstadt 98. Zugleich ging der Keeper aber auch schon relativ weit in die Analyse. Man müsse sich ganz genau angucken, was am Ende nicht gepasst habe, forderte er.
Seine Team hätte sich vor allem besser nach der Pause auf die Einwechslung des großen Angreifers Nick Woltemade einstellen müssen. „Wir müssen das besser erkennen. Die Bälle kamen lang und flach auf Woltemade, der eben schwer zu verteidigen war. Dadurch sind ein paar Räume aufgegangen.“ Am Ende brauche man eben auch das Momentum – etwa, als die beiden Kopfbälle in der Schlussphase genau auf ihn gekommen seien. „So freuen wir uns riesig über die ersten drei Punkte.“
Euch gefällt der Lilienblog? Dann gebt uns doch einen aus! Hier könnt Ihr unsere Arbeit unterstützen!
Bildquellen
- KSC-SVD-2022-23-blog-0018: Arthur Schönbein