Einen aggressiven Gegner mit zwei besonders motivierten Ex-Lilien erwartet Torsten Lieberknecht beim Spiel des SV Darmstadt 98 in Augsburg. Denn in Patric Pfeiffer und Phillip Tietz werden in der Partie am Samstag (Anpfiff 15.30 Uhr) voraussichtlich zwei Spieler in der Startformation des Gegners auflaufen, die noch in der vergangenen Saison bei den 98ern unter Vertrag standen. „Wenn du gegen Ex-Vereine spielst, willst du erst recht deine beste Leistung bringen“, sagte Lieberknecht am Donnerstag. Das habe man bei Tietz in seiner Darmstädter Zeit beispielsweise gesehen, als es gegen dessen frühere Klubs Braunschweig und Paderborn ging.
Auch wenn man in Darmstadt natürlich die weitere Entwicklung der beiden Spieler verfolge, gebe es aktuell keinen Kontakt. Tietz, der als Jugendlicher bei Lieberknecht in dessen Braunschweiger Zeit in der Nachbarschaft wohnte und später unter dem Coach den Sprung zu den Profis schaffte, habe ihm zuletzt dankenswerterweise zum 50. Geburtstag gratuliert. Das liege aber mittlerweile auch schon mehr als zwei Monate zurück.
Mehrere Fragezeichen – Karic fehlt sicher
Aber nicht nur wegen der beiden Ex-Lilien erwartet Lieberknecht ein Spiel mit einer hitzigen Atmosphäre – nicht zuletzt, weil Augsburg auch die 0:2-Niederlage gegen Freiburg vom vergangenen Wochenende wettmachen wolle. „Man weiß, dass es dort giftig zur Sache gehen wird“, sagte er. „Ich rechne mit vielen Eins-gegen-Eins-Duellen. Deswegen wird die physische Basis ganz wichtig sein.“
Sicher fehlen wird laut Lieberknecht Emir Karic mit einem Muskelfaserriss, den er sich beim Aufwärmen vor dem Spiel gegen Bremen zugezogen hat. Gleich hinter mehreren Spielern stehen zudem Fragezeichen: Fabian Holland hat einen angeschwollenen Fuß aus dem Bremen-Spiel. Braydon Manu bekam im Training einen Schlag auf das Sprunggelenk, sollte am Donnerstagnachmittag noch einen Anlauf probieren. Christoph Zimmermann hatte am Mittwoch mit Rückenproblemen das Training abgebrochen (der Lilienblog berichtete), Klaus Gjasula pausierte zuletzt wegen Leistenproblemen.
„Ganz anderes Level in der Bundesliga“
Grundsätzlich habe Lieberknecht seine Mannschaft in der Woche nach dem ersten Saisonsieg nicht wesentlich anders erlebt als zuvor: fokussiert, mit Spaß bei der Sache, ein guter Mix aus Leichtigkeit und starkem Konkurrenzkampf. Wichtigste Lehre aus dem Bremen-Spiel sei, dass man auch bei einer klaren Führung dem Gegner nicht noch einmal Luft lassen dürfe. „Es ist ein ganz anderes Level in der Bundesliga, solche Vorsprünge über die Zeit zu bringen“, sagte Lieberknecht mit Blick auf die beiden Bremer Gegentore nach der 4:0-Führung.
Es sei nicht nur in der Mannschaft, sondern auch im Stadion bei den Fans spürbar gewesen, dass mit dem Aufkommen der Bremer Erinnerungen an das Gladbach-Spiel wachgeworden seien, als der SV Darmstadt 98 eine 3:0-Führung aus der Hand gegeben hatte. „Für mich war wichtig, dass wir es trotzdem geschafft haben“, sagte Lieberknecht.
Aktivität als Hauptthema
Offen ließ der Coach, ob seine Mannschaft wieder so furios und druckvoll pressend wie im ersten Durchgang gegen Gladbach oder über weite Strecken gegen Bremen spielen oder eher aus einer kompakteren Formation agieren werde.
„In der Mannschaft steckt mehr das Gefühl, dass man die Aktivität in den Vordergrund stellen sollte“, sagte er. „Aber man kann auch aktiv sein, wenn man mit einem 5-4-1 wie gegen Stuttgart spielt. Da musst du einfach aktiver in so einem Block sein. Das Hauptthema ist Aktivität. Da ist es dann egal, in welcher Pressing-Höhe wir agieren.“
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Bildquellen
- Tietz_Pfeiffer: Arthur Schönbein