Marcel Schuhen ist ein Vorbild für Mentalität beim SV Darmstadt 98. Beim zweiten Gegentor der Leipziger sah der Keeper nicht gut aus. „Wenn ich danach nur am Fünfer stehe und mir in die Hose mache, funktioniert das nicht“, sagte er. Mit ihrer weiterhin mutigen Spielweise brachten die Lilien die Gäste dann zeitweise in „Momente, die ihnen nicht so gut gefallen haben“. Und auch beim umstrittenen dritten Gegentor wollte er nicht lange hadern. „Wir machen trotzdem weiter“, versprach er.
Marcel, wie fällt dein Fazit zum Spiel aus?
Ein unterhaltsames Spiel, ein qualitativ hochwertiges Spiel mit viel Engagement, vielen Zweikämpfen und vielen guten Aktionen und 50:50-Szenen auf beiden Seiten. Das hört sich gut an, auch wenn wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind.
Was nehmt ihr aus dem Spiel mit? War Leipzig einfach zu clever?
(überlegt lange) Das sehe ich gar nicht so. Wir hatten sie zeitweise in Momenten, die ihnen nicht so gut gefallen haben, weil sie nicht damit gerechnet haben, dass wir so mutig spielen. Die Art und Weise ist natürlich auch manchmal riskant gegen schnelle und gute Spieler. Aber das sind genau die Spiele, die wir hier am Bölle brauchen. Wir sind nicht die Mannschaft, die sich hinten reinstellt. Das haben wir im Verlauf der Saison entwickelt. Wir wollen anlaufen, wollen mutig spielen und unangenehm sein. Auch nach dem frühen 0:1 war die Reaktion sehr gut. Das wird die ganze Saison so sein.
Wir müssen auch das 0:2 ansprechen …
Das war ein Fehler meinerseits. Ich weiß, dass ich den Ball halten muss. Die Jungs wissen das auch. Die Leipziger machen das gut. Zwei Spieler laufen über den Ball, der dritte schießt und ich kriege keine saubere Hand hinter den Ball. Ich konnte den Jungs aber danach weiter helfen. Ich habe genau das gemacht, was ich auch von meinen Jungs erwarte, wenn sie einen Fehler gemacht haben. Wenn ich danach nur am Fünfer stehe und mir in die Hose mache, funktioniert das nicht.
Und wie hast du das 1:3 erlebt?
Vor dem 3:1 fällt Openda der Ball auf den Arm. Der Schiedsrichter hat mir gesagt, dass er es als ein nicht absichtliches Handspiel gesehen hat. Aber das war Hand. In Dortmund wird so etwas vor 85.000 Zuschauern abgepfiffen. Bei uns nicht. Wir machen trotzdem weiter.
Hat der Trainer also doch Recht mit seinem Club-Urlaub-Vergleich?
Ich würde natürlich niemals dem Trainer widersprechen, sonst wäre ich wohl auch nicht mehr hier (grinst). Wir müssen bei uns bleiben. Ich hoffe, das gleicht sich im Lauf der Saison aus. Wir wollen einfach mal an die Gerechtigkeit weiter glauben. Es ist verdammt schwierig für die Schiedsrichter, da habe ich größten Respekt davor. Wir müssen an uns arbeiten. Wir haben Fehler gemacht. Wenn wir daran arbeiten, kann man sogar so ein Spiel gesehen.
Hast du Opendas provokanten Jubel vor den Darmstadt-Fans nach dem 3:1 mitbekommen?
Ich stand da ja so ein bisschen dazwischen. Das hat mir aus Darmstädter Sicht nicht gefallen. Einige Leipziger Spieler haben sich aber bei uns dann entschuldigt. Das zeigt auch die Größe und den Sportgeist dieser Jungs. Die Fans waren halt sauer. Aber genau habe ich die Situation nicht beurteilen können, weil ich mit dem Gesicht zu den Leipzig-Spielern stand und ihnen gesagt habe, dass sie jetzt bitte gehen sollten. Ich konnte nicht sehen, wer wie draußen auf dem Feld war. Ich hatte keinen Arm auf der Schulter und habe auch keinen mit einer Maske auf dem Feld gesehen. Das ist aus meiner Sicht nicht wirklich eskaliert, auch wenn es natürlich so nicht passieren darf.
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Bildquellen
- SVD-leipzig-2023-24-blog-0048: Arthur Schönbein