In Vertretung für den verletzten Fabian Holland hatte Tobias Kempe den SV Darmstadt 98 als Kapitän beim FC Bayern München angeführt. An ihm allein lag es nicht, dass die Partie als die höchste Bundesliga-Niederlage in die Vereinsgeschichte eingeht. Im Anschluss analysierte der Routinier die Fehler, sprach über strittige Szenen und erklärte, wie er die 0:8-Klatsche aus dem Kopf bekommt.
Tobi, wie sieht es nach diesem Spiel bei dir im Kopf aus?
Wir haben ein Spiel verloren. Ich verliere nicht gerne. Ich glaube, keiner von den Jungs verliert gerne. Vor allem nicht so hoch. Aber Hut ab für die erste Halbzeit. Wir hatten mehr Ballbesitz, hätten durch Marv in Führung gehen können. Mit den Roten Karten ist es dann aber brutal schwierig, hier zu bestehen. Wir haben uns in der Kabine viel mehr vorgenommen für die zweite Halbzeit. Dann kriegen wir ein Gegentor. Und die Köpfe waren unten. Schade. Wir sind enttäuscht. Das Ergebnis war einfach zu hoch.
Hast du schon mal acht Gegentore in deiner Karriere bekommen?
Nein, das ist eine Premiere. Das ist schon brutal. Vor dem Tor von Kane zum 5:0 gab es allerdings ein ganz klares Handspiel. Ich weiß nicht, wieso sie das nicht geahndet haben. Ich weiß auch nicht, was die Verantwortlichen immer sehen. Vergangene Woche gegen Leipzig hatten wir mit Openda eine ähnliche Situation. Da wird schon immer eher für die Großen entschieden. Wir haben jedes Jahr Regelschulungen, da ist immer die Rede von der Vergrößerung der Körperfläche. Für mich hätte die Situation vor dem 5:0 ganz klar geahndet werden müssen. Das geht halt nicht, auch wenn das Tor dann überragend war. Natürlich waren es insgesamt zu viele Gegentore. Aber jetzt heißt es: Weitermachen!
Wie hast du die Roten Karten gesehen?
Ich fand es brutal, gerade bei Kane, der gegen Maglica nicht in einer Eins-zu-Eins-Situation vor dem Torwart stand, mit so einer Entscheidung das Spiel kaputtzumachen. Schade für uns, weil danach waren die Räume größer für Bayern und dann hat sich ihre individuelle Qualität gerade vor dem Tor gezeigt.
„Da waren wir überragend“
Tobias Kempe über die erste Halbzeit
Hätten Gjasula und Maglica vielleicht den Fuß besser weggezogen?
Du willst ja in den Zweikampf gehen. Ich glaube, keiner will einfach nur den Gegenspieler weghauen. Von daher keine Vorwürfe an die Jungs.
Wie kriegt man so eine Klatsche jetzt aus dem Kopf?
Sobald ich zu Hause ankomme, ist für mich das Spiel gegessen. Wir sollten uns nicht an Bayern München messen. Wir sollten auf die erste Halbzeit gucken. Da waren wir überragend. Und die zweite Halbzeit sollten wir so schnell wie möglich abhaken.
(Das Gespräch mit Tobias Kempe wurde in der Mixed Zone nach dem Spiel aufgezeichnet)
Euch gefällt der Lilienblog? Dann gebt uns doch einen aus, unterstützt damit unsere Arbeit und fördert die Medienvielfalt in Südhessen.
Bildquellen
- SVD-SVW-2023-24-blog-0048: Arthur Schönbein