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Christian Streich ist in Freiburg das, was Torsten Lieberknecht in Darmstadt gerne noch werden möchte: Langzeittrainer. Am Samstag stehen sich die zwei Coaches erstmals mit ihren Vereinen in der Bundesliga gegenüber. Beide kennen sich von Trainertagungen, haben dort manchmal sogar nebeneinander gesessen, wie Lieberknecht erzählt. Streich sei sehr zugänglicher Mensch, der ihm schon auch mal einen Tipp gegeben habe, wie man langfristig erfolgreiche bei einem Verein arbeiten könne.

Den Hang zu langfristigen Engagements – gepaart mit viel Leidenschaft und Hingabe für ihre jeweiligen Klubs – haben beide. Immerhin zehn Jahre lang arbeitete Lieberknecht als Chefcoach zwischen 2008 und 2018 bei Eintracht Braunschweig – überwiegen sehr erfolgreich. Und er macht keinen Hehl daraus, dass er nichts dagegen hätte, wenn seine Zeit in Darmstadt ähnlich lang werden würde. Sein aktuelles Arbeitspapier bei den Lilien läuft nach zwei vorzeitigen Verlängerungen immerhin schon bis Sommer 2027.

Streich ist seit nunmehr bald zwölf Jahren Cheftrainer beim SC Freiburg. Im Januar 2012 hatte er diese Position für den beurlaubten Marcus Sorg übernommen. Seither führte er die Südbadener dreimal in die Gruppenphase der UEFA Europa League und 2022 in das erste DFB-Pokal-Finale der Vereinsgeschichte. Aber 2015 ist Streich mit Freiburg auch einmal abgestiegen.

Das Festhalten am Trainer bei Abstieg als Erfolgsrezept

Für Lieberknecht ist das Festhalten der Freiburger Verantwortlichen an Streich nach dem Abstieg „das alles Entscheidende“ für die späteren Erfolge. Man habe in Freiburg den Abstieg einkalkuliert und nicht den Kopf verloren und alles infrage gestellt, als es dann so weit gekommen sei. „Das machen andere Vereine nicht“, sagte Lieberknecht. Aber genau so habe sich Freiburg stabilisiert und sei inzwischen „eine Nummer im deutschen Fußball“ geworden.

Mit Blick auf den Abstieg hat Lieberknecht ähnliche Erfahrungen in Braunschweig gemacht. Im Sommer 2013 hatte er den Verein nach 28 Jahren Abstinenz in die Bundesliga geführt. Eine Saison später stiegen die Niedersachsen jedoch wieder ab. Lieberknecht blieb im Amt. Drei Jahre später hätte er Braunschweig fast wieder in die Bundesliga geführt, doch das Team scheiterte in der Relegation knapp am VfL Wolfsburg. Als die Mannschaft dann im Sommer 2018 völlig überraschend in die 3. Liga abstieg, endete Lieberknechts Zeit bei der Eintracht.

Dass Lieberknecht im Falle eines Bundesliga-Abstiegs mit den Lilien weiter im Amt bleiben dürfte, gilt nach jetzigem Stand als wahrscheinlich. Anders ließe sich auch die langfristige Vertragsverlängerung vor Beginn der laufenden Spielzeit nicht stimmig erklären. Aber natürlich spricht Lieberknecht aktuell nicht vom Abstieg.

Das Image vom Underdog füttert er jedoch gerne weiter.  Von einem Duell auf Augenhöhe gegen Freiburg will er jedenfalls nichts wissen. „Wir werden in keinem Spiel der Favorit sein, das wird immer der Gegner sein“, sagt der Lilien-Coach und fügte an. „Außer vielleicht gegen Heidenheim.“ Dort ist Frank Schmidt Trainer – und der hat sowohl Streich als auch seinem früheren Mannschaftskameraden aus Junioren-Nationalmannschaftszeiten, Lieberknecht, noch eines voraus: Er ist dort bereits seit 2007 als Chefcoach im Amt.

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Bildquellen

  • HRO-SVD-2021-22-blog-0024: Arthur Schönbein

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