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Nach dem letzten Heimspiel des Jahres suchten Trainer Torsten Lieberknecht und die Mannschaft des SV Darmstadt 98 den Weg zu den Fans auf der Südtribüne. Während in den Sozialen Medien bereits die Ersten die Messer wetzen, gab es im Stadion nach dem mittlerweile achten Spiel hintereinander ohne Sieg, laute „Lieberknecht“-Sprechchöre. Die Spieler mussten sich nach dem 0:1 gegen Wolfsburg von den Fans aber auch Kritik anhören, wie Keeper Marcel Schuhen einräumte, der den grippe-erkrankten Fabian Holland als Mannschaftskapitän vertreten hatte.

Lange, gestenreich und sichtlich aufgebracht hatte einer der Wortführer der Lilien-Anhänger auf die Mannschaft eingeredet. „Er hat uns die emotionale Seite der Fans gezeigt“, sagte Schuhen. „Aber das ist normal, so wie es da gerade innerlich aussieht. Es geht den Jungs nicht anders als uns. Nur wir können nicht auf der Tribüne stehen und jemanden anschreien. Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir haben das Privileg, auf dem Platz stehen zu dürfen.“

„Es ist auch unserer Verein“

Wenn man als Fan einen Verein liebe und es nicht laufe, dann könne er jeden Unmut verstehen, sagte Schuhen weiter. Dafür seien die Ansagen und die Gespräche noch wirklich konstruktiv und trotz der emotionalen Situation gut vorbereitet“

Die Fans hätten die Mannschaft schon auf Hoffenheim und die Zeit danach eingestimmt. „Das ist auch wichtig, weil es nur gemeinschaftlich geht. Aber selbst wenn da mal einer was macht und pöbelt. Ich kann das absolut verstehen, weil es um ihren Verein geht. Und es ist auch unser Verein. Ich glaube, das spüren die Jungs trotzdem, sonst wäre es vielleicht ein bisschen ungemütlicher.“

Die Südtribüne hatte in den ersten zwölf Minuten den Support aus Protest gegen den Beschluss der Deutschen Fußball Liga für einen Einstieg eines Investors verweigert. Das sah Schuhen allerdings nicht als Grund dafür, dass die Lilien schwer ins Spiel kamen, auch wenn er selbst etwas abgelenkt gewesen sei. „Ich musste die ganzen geworfenen Schokotaler einsammeln, aber ich glaube, das war jetzt kein großer Faktor. Wir waren darauf vorbereitet.“

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Bildquellen

  • Schuhen-Marcel-01: Arthur Schönbein

13 Kommentare

  • Kallinski sagt:

    Die Fans mit denen er Kontakt hat, damit meint er ausschließlich die Südtribüne. Alle anderen sind „die Leute“ und die sind ihm doch bekanntermaßen schei** egal … „Ein Wortführer der Lilienanhänger“ … wenn ich sowas lese bekomme ich schlagartig erhöhten Blutdruck, denn das ist NICHT mein „Wortführer“ … achso, ich bin ja auch nur „die Leute“, mein Fehler …

  • De Maddin sagt:

    Stimme Kallinski unbedingt zu. Und ich hoffe, dass der Verein bzw. dessen Führung nicht den gleichen Fehler machen wie andere Vereine und zu sehr auf Schmusekurs mit der Süd gehen. Es wäre „der Sache“ schon zuträglich, auch das allgemeine Gegrummel auf allen übrigen Tribünen wahrzunehmen und zu adressieren, und das nicht in dem Stil des heute veröffentlichten „Beitrags“ auf der Vereins-Webseite, der im Kern darauf abzielt, das der Wolfsburger Torschütze halt so viel Ablöse gekostet habe, wie die 98er in ihrer ganzen Vereinsgeschichte nicht kumuliert für Einkäufe ausgegeben hätten. Darum geht es nicht. Es geht darum, dass die Mannschaft und in Teilen auch das Trainerteam sich gestern gewisse Blößen gegeben haben, die mit der Finanzkraft nichts zu tun haben: Mutlosigkeit, Ideenlosigkeit und daraus resultierend Harmlosigkeit.

    Es war eben genau NICHT der Einsatz, der phrasenhaft vor dem Spiel von allen Beteiligten beschworen und versprochen wurde. Und jetzt mit Floskeln wie „nur Gemeinsam“ weiter bedient werden. Es fällt ein bisschen auf, dass die Kommunikation des Vereins seit gestern Nachmittag in das Horn „sorry, war nicht so gemeint, aber was sollen wir machen?“ stößt. Ihr sollt zumindest zeigen, dass ihr es versucht, euch den Arsch aufzureißen und ins Risiko zu gehen. Stattdessen wird so getan, als ob wir ganz viele Chancen „erarbeitet“ hätten, die wir nur halt nicht reingemacht haben. So war es nicht. Es waren drei, maximal vier wirklich gute Situationen, in denen in einem Fall das Glück und in allen übrigen die Traute fehlte.

    Nochmal: Bewährte Aktivposten und Rackerer, darunter mit großem Spielvermögen, haben wieder einmal auf der Bank gesessen, als angepfiffen wurde. Was soll das in der aktuellen Situation??? Und sich jetzt auf die Fans in der Süd zu beziehen und an diese zu appellieren ist doch für die Füße: die sind mittlerweile genauso durchritualisiert und blechern wie die Stadionregie. Ganz im Ernst: Ich fand die ersten 12 Minuten ziemlich angenehm. Das war zwar nicht laut, aber konzentriert. Gerne mehr davon. Aber bitte keine Kumpanei zwischen Mannschaft, Führung und etwa einem ausgesuchten Sechstel der Leute im Stadion.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Man sollte jetzt nicht alles in den Sack hauen und jede einzelne Position bzw. Auswechslung in das Schema „Trainer macht alles falsch“ pressen. Bader war noch nicht fit, hat dem Trainer selbst gesagt, dass er sich noch nicht bereit für die Startelf sieht. Kempe hatte sich mit seinem Auftritt gegen Heidenheim nicht unbedingt für einen Startelfeinsatz beworben, die Chance für Schnellhardt war da vertretbar, auch wenn er sie nicht nutzen konnte, Kempe ist mir gestern erneut nicht nachhaltig aufgefallen. Maglica hatte dem Trainer zuletzt nicht so gefallen (Einstellung/Aggressivität, für ein Urteil fehlen mir die Trainingseindrücke, aber tatsächlich stand die Abwehr gegen Wolfsburg doch auch über weite Strecken gut). Und alle drei kamen ja noch zum Einsatz. Ansonsten waren da nur noch zwei Ersatztorhüter, und zwei Müllers auf der Bank, die ich beide nicht primär als Hoffnungsträger/Rackerer/Aktivposten sehe.

      • De Maddin sagt:

        Hallo Stephan, ja und Amen zu allem, aber wie soll sich Kempe in den 15 Minuten, die er noch spielen durfte nachhaltig empfehlen? Immerhin kamen die Ecken wieder etwas gefährlicher. Ich bin auch nicht der Meinung, dass der Trainer „alles“ falsch mache, bin sogar unbedingt dafür, mit ihm weiterzumachen, alleine, um es anders zu machen als alle anderen, denen es nach X Trainerwechseln auch nicht viel besser geht. Ich wäre froh, wenn wir diesbezüglich ein zweites Freiburg oder – ja – Heidenheim würden und wünsche mir, dass die Führung, auf die ich ebenfalls große Stücke halte, in dieser Sache auch nicht einknickt.

        Aber ganz unabhängig von dieser Grundeinstellung wünsche ich mir mehr Arsch in der Hose. GERADE WENN man wie es jetzt kommuniziert wird in das Horn bläst, wir sind ja nur der kleine Verein, der nur ganz wenige Mittel hat, dann muss man die mangelnde Qualität durch mehr Mumm und die oft beschworene Mentalität wettmachen. Die fehlt mir einfach seit dem Bochum-Spiel an allen Ecken und Enden.

  • Michael sagt:

    Bevor ich mich um „Kopf und Kragen“ schreibe, denn ich kann die Kommentare sowohl der Spieler als auch der sportlich Verantwortlichen bezgl. der desolaten Leistungen nicht mehr hören, wende ich mich lieber einem positiven Beispiel, dem Mitaufsteiger Heidenheim, zu, um so die nicht erbrachten Leistungen der Lilien nicht näher zu benennen zu müssen.
    1. Die Mannschaft ist im Gegensatz zu den Lilien topfit trainiert.
    2. Die Mannschaft ist auch dadurch kaum verletzungsanfällig und medizinisch top betreut.
    3. Die Mannschaft hat ein klares Spielsystem
    4. Die Mannschaft wurde, und dies im krassen Gegensatz zu den Lilien, tatsächlich an 2-3 Stellen wirklich verstärkt.
    5. Etliche Spieler, die sich noch in der Saison 22/23 in der „Liga der Lilienspieler“ bewegten, wurden durch Herrn Schmidt zwischenzeitlich auf 1.Liga-Tauglichkeit trainiert.
    6. Alle (!!!) Spieler kratzen, beissen und laufen für den 1.Liga-Verbleib. Die Einstellung passt, im krassen Gegensatz zu den Lilien.
    7. In Heidenheim sind Dinge, die man im allgemeinen bereits ab der E-Jungend vermittelt bekommt wie „Passspiel mit anschließendem Freilaufen, steil gehen, Flügelspiel, von der Grundlinie flanken, am Strafraum direkt den Stürmer attackieren und nicht glauben, stehend mit seinem Revuekörper den Schusswinkel verkleinern zu können, etc. “ gang und gebe! Und: bei kurzen Ecken von 2 Stürmern kommen automatisch auch 2 eigene Defensive. Scheint gar nicht so schwer zu verstehen zu sein.
    Gefühlt bringt die Mannschaft etwa die doppelte Laufleistung im Vergl. zu den Lilien. Da habe ich noch nicht von Spurts, Passspiel, Passgenauigkeit, Passschärfe und Überspielen von Linien gesprochen.

    Sorry, mir ist mittlerweile vollkommen schleierhaft, wie man in Pressekonferenzen nach Spielen hier irgendwelche positiven situationsbedingten Leistungen herausanalysieren kann. Es ist derzeit einfach nur grottenschlecht, ohne Mut, ohne Einsatz, ohne Biss. Dass wir in Darmstadt nicht die besten Kicker beschäftigen, ist ja mittlerweile wohl auch dem Letzten klar geworden. Wie man sich aber Woche für Woche in einer nicht mehr zu akzeptierenden Art (für den Zuschauer) in die Niederlagen fügt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Insbesondere, da ja jeder einzelne Spieler als auch das Trainerteam immer wieder das gesamte Team als „geile Mannschaft mit tollem Zusammenhalt“ gepriesen hat. Wo ist der? An der Playstation?
    Abschliessend noch eins: diese Entwicklung konnte jeder spätestens ab dem ca. 23.Spieltag in der letzten 2.Liga-Saison erkennen (wenn er die Lilienbrille abgenommen und einigermaßen Fußballkenntnisse besessen hätte). Ausser Kiel und in Phasen gegen St. Pauli waren die Spiele allesamt doch kein „Leckerbissen“ mehr. Um so wesentlicher wäre es doch gewesen, sich rechtzeitig um spielstärkere Offensivspieler zur Anhebung der Spielkultur zu kümmern. Am Geld kann es ja nicht gelegen haben. Einerseits hat man ja durch das grosszügige Genehmigen der „Malle-Reise“ viele Euros verspielt, andererseits hat man ja seit 1 1/2 Jahren auch keine unwesentlichen Beträge für Ablöse der geholten Spieler bezahlt. Wenn man überlegt, dass hier Spieler wie u.a. Hack, Pherai, Tempelmann, Lasme auf dem Markt waren ohne die vielen U21-Talente der richtig guten Bundesliga-Teams (Leihen), dann hätte man sicherlich einiges bewegen können. Fehlanzeige!
    Stattdessen verkündete der Vorsitzende und der sportliche Leiter des Vereins im späten Frühsommer’23 vor laufenden Kameras „man sei auf einem guten Weg mit dem Verein“ und später „man komme, um zu bleiben“. Keine Ahnung, woher diese beiden ihre Motivation zu solch einem „……“ Spruch beziehen. Insbesondere mit dem Wissen, dass die Leistungen in der 2.Bundesliga immer überschaubarer wurden, die U17 und die U19 aus der Bundesliga absteigen würden und die ersten 1.Liga-Spiele auch nicht zur Euphorie Anlaß gaben. Trotzdem stellte man zwischenzeitlich noch einen Koordinator ein, der U19-Absolventen in den Profi-Kader überführen soll. Das hat aus der Bundesliga (noch) nicht funktioniert, wie soll denn das aus der Hessenliga heraus klappen???
    Ich hoffe, dass bei den Verantwortlichen sehr bald wieder der „Kessler’sche“ Realitätssinn und dessen Demut und Vernunft Einzug hält und die 98’er Brille beiseite gelegt wird. Die Scouting-Abteilung sowohl für die U-Mannschaften als auch für die Profis sollten aus gegebenen Anlaß auf ein notwendiges erforderliches Maß auf- und ausgebaut werden. Ein solches Desaster wie seit Winter ’22/23 darf sich nicht wiederholen. Denn es muß jedem klar sein, erfährt der Kader nicht sofort eine qualitative Anhebung durch neue Kräfte, wird die 2.Liga-Saison 24/25 ein weiteres Desaster. Und ich wünsche dem Verein wirklich kein neuerliches Drittliga-Dasein. Spätestens dann verbieten sich ohnehin jegliche finanzielle „Klimmzüge“.

  • H. W. sagt:

    Lieber Herr Köhnlein,
    es ist sehr auffallend, wie oft sie betonen, dass Tobi Kempe beim Heidenheim Spiel nicht optimal agiert hat und deshalb gegen Wolfsburg nicht in der Startelf stand. Sie schreiben außerdem, dass Ihnen Kempe gestern nicht nachhaltig aufgefallen ist. Haben Sie dabei bedacht, dass er erst in der 84. Minute eingewechselt wurde?
    Ich bin der Meinung, dass Kempe ein Kämpfer ist und mannschaftsdienlich agiert.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Lieber H.W.,
      vielen Dank für den Hinweis. Wenn ich mich bei Tobias Kempe wiederholen sollte, dann liegt das daran, dass wiederholt der Trainer wegen seiner Aufstellung scharf kritisiert wird und das unter anderem an diesem Spieler festgemacht wird. Ich schätze Tobias Kempe sehr, ein klasse Typ, der riesige Verdienste um den Verein hat und auf jeden Fall ein Mann für ruhende Bälle ist. Gegen Heidenheim war er aus meiner Sicht nicht gut (wie einige andere auch), deswegen war der Startelfeinsatz für Fabian Schnellhardt nachvollziehbar (auch wenn dieser dann nicht überzeugt hat). Und natürlich sind 10 Minuten (inkl. Nachspielzeit) nicht viel, um sich nach einer Einwechslung zu empfehlen. Aber der mit Kempe eingewechselte Matej Maglica hatte zum Beispiel in dieser Zeit mehr auffällige Szenen.
      Blau-weiße Lilien-Grüße
      Stephan Köhnlein

      • Kallinski sagt:

        … da könnte man natürlich sagen, dass Matej auf einer ihm vollkommen fremden Position weniger zu verlieren hatte und bei Versagen weich gefallen wäre, wohingegen Kempe gleich gegen mehrere „Widerstände“ antreten musste. Geschenkt …

        • Stephan Köhnlein sagt:

          Klar, Maglica kam als Brechstange für den Angriff und hat sich da auch in Szene gesetzt. Aber gegen Widerstände musste er auch antreten. Auch geschenkt … ist ja bald Weihnachten 😉

      • Julian sagt:

        Sehe ich auch so.

  • Katze vom Bosporus sagt:

    Ich schließe mich ganz dem Kommentar von Kallinski an. In den Heimspielen geht es nur zur Südtribüne, alle anderen sind nur Stiefkinder. Auf der Nord sind Kinder und auch Erwachsene die darauf warten, dass die Spieler nicht nur genervt mit ein paar kasperklatscher vorbei gehen. Natürlich auch die Gegengerade. Auf der Haupttribüne spielt sich nach dem Neubau sowieso nichts mehr ab, da ist das große Fressen im Hintergrund angesagt. Es sind eben nicht nur die Bengalo und Spruchbender Aufsteller die die Mannschaft anfeuern sondern auch die anderen. Zumal die auf den anderen Tribünen mehr bezahlen für das was sie gezeigt bekommen.

  • Katze vom Bosporus sagt:

    Spruchbänder mit ä

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