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Fritsch: DFL-Investor hat mit Klubs direkt nichts zu tun

Rüdiger Fritsch, SV Darmstadt 98

Rüdiger Fritsch, SV Darmstadt 98

Lilien-Präsident Rüdiger Fritsch hat den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) verteidigt und sieht das auch nicht als Thema für eine Mitgliederversammlung des Vereins. 

„Wenn man das Thema DFL und strategischer Partner sachlich und objektiv betrachtet, gibt es kein wirklich durchschlagendes Argument dagegen“, sagte der Präsident des SV Darmstadt 98 im zweiten Teil des Lilienblog-Interviews. „Das Thema hat mit den Klubs direkt nichts zu tun.“ Weil es sich um Sachthemen handele, die weit weg von der Seele des Fußballs seien, habe man auch nicht die Mitglieder auch nicht darüber abstimmen lassen.

Außerdem sprach Fritsch über Transfererlöse, eine mögliche Zukunft von Filip Stojilkovic bei den Lilien und seine Wünsche für das Jahr 2024.

Das Interview im Wortlaut:

Herr Fritsch, Sie haben immer wieder gesagt, dass der SV Darmstadt 98 auf Dauer Transfererlöse erzielen muss. Wenn man die Transferbilanz der vergangenen fünf Jahre vergleicht, dann hat Mitaufsteiger Heidenheim ein Plus von etwa fünf Millionen Euro, während Darmstadt mit über vier Millionen Euro im Minus ist. Wie sehen Sie das?

So ein Minus geht auf Dauer nicht gut. Nehmen wir Vereine wie Mainz oder Freiburg. Deren Entwicklung wird ja gerne als Vorbild für uns genannt, auch wenn der Vergleich hinkt, weil die schon seit zwei, drei Jahrzehnten im etablierten Profifußball sind. Aber die beiden Vereine haben ja nicht im Lotto gewonnen oder sind kuriose Finanzierungsrunden gefahren. Die haben sich mit der Aus- und Weiterbildung von Spielern und deren Verkauf dahin gebracht, wo sie heute stehen. Das ist ein klassischer Weg. Sogar deutsche und europäische Spitzenvereine müssen immer wieder ihre besten Spieler verkaufen.

Filip Stojilkovic, der im vergangenen Winter für viel Geld kam, haben sie gerade an Kaiserslautern ausgeliehen. Wie passt das zu diesem Konzept?

Alle Seiten – Trainerteam, Spieler, Berater – haben sich ausgetauscht mit Blick auf die sportlichen Perspektiven. Filip kam letztlich auf uns zu mit dem Wunsch, anderswo zu versuchen, mehr zu spielen. Er hat jetzt ein halbes Jahr Zeit zu zeigen, dass er auf und neben dem Platz ein guter Junge ist. Und Stand jetzt ist er im Sommer wieder volles Mitglied des Kaders und gerne gesehen. Schließlich hat er auch einen Vertrag bis 2027.

Der SV Darmstadt 98 hat sich für den Einstieg eines Investors auf Ebene der Deutschen Fußball Liga (DFL) ausgesprochen. Das ist bei vielen Fans nicht gut angekommen. Haben Sie Verständnis dafür?

Wenn man das Thema DFL und strategischer Partner sachlich und objektiv betrachtet, gibt es kein wirklich durchschlagendes Argument dagegen. Kein Euro aus dem Deal mit dem strategischen Partner landet bei den Klubs. In vielen Ländern können die Menschen Bundesliga-Partien nicht sehen, weil die digitale Infrastruktur fehlt. Warum soll man nicht investieren, damit die Bundesliga in den USA, in Indien oder in China sichtbarer wird? Aber davon, dass die DFL am Ende funktioniert und dass ihre Erlöse über den solidarischen Verteilerschlüssel verteilt werden, profitieren alle Klubs. Dieses Thema taugt aus meiner Sicht überhaupt nicht für diesen Glaubenskrieg.

Kritik gab es auch daran, dass der Verein nicht bei der Mitgliederversammlung im Herbst über das Thema hat abstimmen lassen …

Das Thema hat mit den Klubs direkt nichts zu tun. Das sind Sachthemen, die weit weg von der Seele des Fußballs sind. Die Stärkung des DFL-Geschäftsmodells ist essenziell für jeden deutschen Profiklub. Und es werden auch keine Spitzenspiele im Ausland ausgetragen. Es bleibt alles beim Alten. Wenn die strategische Partnerschaft negativen Einfluss auf den SV Darmstadt 98 oder gar die Fußballkultur hätte, dann hätten wir uns natürlich auch dagegengestellt.

Vielleicht eine krosser gebratene Bratwurst in 2024? Rüdiger Fritsch spricht über seine Wünsche für das kommende Jahr.

Was wünschen Sie sich für den SV Darmstadt 98 im Jahr 2024?

Wenn man keine herausragenden Wünsche hat, bedeutet das, dass eigentlich alles recht gut und zufriedenstellend funktioniert. Natürlich kann man immer ins Detail gehen und sich zum Beispiel wünschen, dass die Bratwurst vielleicht manchmal etwas krosser gebraten wird oder sonst irgendetwas in der Art. Beim Fußball gibt es immer viele verschiedene Interessengruppen – Fans, Trainer, Spieler, Präsidium, Sponsoren. Ich finde, dass bekommen wir hier weiterhin sehr gut unter einen Hut.

Teil eins des Interviews mit Rüdiger Fritsch findet ihr hier.

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Bildquellen

  • IMG_3473: Stephan Köhnlein
  • IMG_3470: Stephan Köhnlein
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