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Ein aberkanntes Tor und eine fragwürdige Kartengebung – mit seinen Entscheidungen bei der Partie des SV Darmstadt 98 gegen den VfB Stuttgart sorgte Schiedsrichter Tobias Welz für reichlich Aufregung und Gesprächsstoff. „So wie wir als Trainer oder Spieler unglückliche Entscheidungen treffen, gab es die heute auch auf dem Platz in der Leitung des Spiels“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht, der selbst die vierte Gelbe Karte sah und damit im nächsten Spiel nicht auf der Bank sitzen wird. Das waren die strittigsten Situationen:

Das nicht gegebene Tor der Lilien

In der 16. Minute wehrt Stuttgarts Kapitän Waldemar Anton den Ball nach einem Zweikampf mit Sebastian Polter im Strafraum ab, Marvin Mehlem kam außerhalb des Strafraums an den Ball und erzielte mit einem platzierten Schuss den vermeintlichen Ausgleich. Denn nach VAR-Intervention nimmt Welz den Treffer wegen Handspiels zurück. Dass der Ball die Hand Polters berührt hatte, war unstrittig. Strittig war jedoch, wie dieses Handspiel zu werten war.

Aus Polters Sicht war es ein reguläres Tor; „Der Schiedsrichter hat zu mir gesagt, dass ich die Körperfläche vergrößert habe. Aber wo soll ich den Arm denn hinmachen? Ich kann ja nicht in der Millisekunde, die Anton vor mir noch den Ball berührt, versuchen, den Arm wegzuziehen“, sagte er und fügte an: „Ich glaube auch nicht, dass es in der gleichen Situation in unserem eigenen Strafraum Elfmeter gegen uns gegeben hätte.“

Lieberknecht betonte, dass der Ball nach dem Handspiel nicht direkt zu Mehlem gekommen sei, verwies vor allem aber auch auf eine andere Szene aus der Partie des SV Darmstadt 98 gegen Leipzig im vergangenen Herbst. Da habe der Leipziger Angreifer Lois Openda „ein noch klareres Handspiel gemacht“, den Ball am Fuß behalten und das entscheidende Tor zum 1:3 gemacht. „Wenn man die Situation im Kopf hat, wird man halt auch ein stückweit emotional.“

Lilienblog-Wertung: diskutabel, aber keine krasse Fehlentscheidung 

SV Darmstadt 98 - VfB Stuttgart

Zählt nicht – der vermeintliche Ausgleich des SV Darmstadt 98 wird nach VAR-Intervention aberkannt.

Die Gelbe Karte für Torsten Lieberknecht

Emotionalität ist ein Markenzeichen von Lieberknecht. Immer wieder beschwerte sich der Lilien-Coach während der Partie über Entscheidungen des Schiedsrichters. Als in der Nachspielzeit Polter in Stuttgarter Strafraum im Duell mit mehreren Gegenspielern einen fragwürdigen Freistoß gegen sich gepfiffen bekam und sich Lieberknecht erneut aufregte, war das Maß voll und er sah die Gelbe Karte. Es ist seine vierte in der laufenden Saison. Damit ist er beim kommenden Auswärtsspiel in Bremen gesperrt.

Lilienblog-Wertung: vertretbar

SV Darmstadt 98 - VfB Stuttgart

Ersatzkeeper Alexander Brunst beschwert sich und sieht Gelb.

Das Zeitspiel des Stuttgarts Keepers

Bereits im ersten Durchgang erntete Stuttgarts Torhüter Fabian Bredlow Pfiffe, weil er das Spiel aus Sicht des Publikums verzögerte. Lilien-Keeper Marcel Schuhen, der Bredlow schon seit vielen Jahren kennt, sagte nach der Partie, er glaube, dass sich Bredlow selbst gewundert habe, dass er ohne Gelbe Karte vom Platz gegangen sei. „Das hat er wohl noch nie erlebt. Selbst die Stuttgarter Spieler haben mir gesagt: Der Fabi wartet eigentlich schon drauf, dass er eine Gelbe kriegt.“ Trotzdem habe ihm der Schiedsrichter bis zur letzten Sekunde keine Verwarnung gezeigt. Verwarnt wurde dagegen Lilien-Ersatzkeeper Alexander Brunst, weil der sich wegen des Zeitspiels Bredlows zu heftig beklagt hatte.

Lilienblog-Wertung: fragwürdig, aber nicht spielentscheidend

SV Darmstadt 98 - VfB Stuttgart

Die zweite Gelbe Karte für Stuttgarts Philipp Stenzel war gerechtfertigt, die erste diskutabel.

Die Gelb-Rote Karte für Stuttgart

Es waren nicht nur Entscheidungen zu Ungunsten der Lilien, die der Schiedsrichter traf. Dass Pascal Stenzel Marvin Mehlem im Zweikampf im Gesicht erwischte, war durchaus gelbwürdig und bedeutete dann Gelb-Rot. Aber die erste Gelbe Karte für Spielverzögerung war zumindest hart. Nach einem harmlosen Foul wurde Stenzel bei der Ausführung des Freistoßes aus kurzer Distanz angeschossen. Dabei konnte er ebenso wenig reagieren wie Polter, als dem der Ball an die Hand sprang.

Lilienblog-Wertung: hart, aber vertretbar

Fazit

Schiedsrichter Welz hatte sicher nicht seinen besten Tag. Fehlentscheidungen, die das Spiel entschieden hätten, kann man ihm aber nicht vorwerfen.

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Bildquellen

  • SVD-VfB-2023-24-blog-0021a: Arthur Schönbein
  • SVD-VfB-2023-24-blog-0041: Arthur Schönbein
  • SVD-VfB-2023-24-blog-0036: Arthur Schönbein
  • SVD-VfB-2023-24-blog-0023: Arthur Schönbein

22 Kommentare

  • H. W. sagt:

    Die Handspielregel bietet leider die Möglichkeit der Auslegung je nach dem Gusto des Schiedsrichters

  • Jürgen sagt:

    Der Schiri hat den gegnerischen Keeper ja nicht mal ermahnt! Und vor dem 0:2 gab es eine längere Verletzungsunterbrechung, als sich wieder mal ein Stuttgarter wundgelegen hatte. Die Medizinische Abteilung war auf dem Platz. Als die Behandlung zu Ende war, musste der Spieler den Platz nicht verlassen. Regelwidrig. Und dann fiel das 2:0 – glaube nicht, dass sie diesen Angriff auch mit 9 Feldspielern unternommen hätten. Sorry, aber die Meinung, dass da nichts Spielentscheidendes dabei gewesen sei, kann ich nicht teilen.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Sorry, aber ich sehe es nicht als spielentscheidend, ob es eine Gelbe Karte für Zeitspiel gibt oder nicht. Und ob der VfB das 2:0 nicht gemacht hätte, ist wie selbst geschrieben eine Glaubensfrage. Zumindest war der Treffer keine unmittelbare Folge. Die Schiri-Diskussion ist mir insgesamt zu einfach. Die Lilien haben beim 0:1 in der Abwehr gepennt. Und danach ihre Chancen nicht genutzt. Da sollte man für mein Empfinden ansetzen.

    • Helmut Dürr sagt:

      Der leitende Schiedsrichter hat meiner Auffassung nach eine sehr fragwürdige Auslegung von Handspiel falsch ausgewählt. Leider sind die Schiedsrichter nicht immer in der Lage die Situation hinzuzufügen.

  • Katze vom Bosporus sagt:

    Wir werden schon die ganze Saison verarscht. Wir wurden schon 78/ 79 von den pfeifenden Pfeifen verarscht. Unter Schuster wurden wir auch oft verarscht, nur damals war die Mannschaft bärenstark in der Bundesliga und hat die Antwort auf dem Platz gegeben. Bei diesem Regelwerk mit Videobeweis kann man sich noch viel stärker hinter seinem Regelwerk verstecken. Heute gibt es hier Eckball dort nicht, hier Einwurf dort nicht, hier Gelbe Karte dort nicht, hier ein Foul dort nicht und das Spiel wird wegen Verletzung unterbrochen und dort dann wieder nicht. Ich wünsche diesen arroganten Mafia-Typen Dünnschiss und kein Klopapier und wenn es geht, zu kurze Arme, so dass sie nicht an ihren Arsch kommen.

  • Tobias sagt:

    Der schri ist ein guter Mann

  • Köcher sagt:

    Die Schiris waren grottenschlecht, aber unser Abschluss auch viele Chancen nicht verwertet, und das blinde Huhn Pfeiffer wieder in der Startelf, so wird das definitiv nix mit 1Bundesliga !!!

    Lieberknecht raus, in Braunschweig wird bald ne Stelle frei

    • Horst K. sagt:

      Ich finde es bedenklich, einen Spieler von uns als „blindes Huhn“ zu titulieren, und unseren Trainer in Frage zu stellen…
      Kritik ist ok, aber ich finde, als Fan von Darmstadt 98, sollte man sich solche Kommentare verkneifen. Pfeiffer hat, meines Erachtens auch gestern wieder alles versucht und hat sich richtig reingehauen… Der Knoten will halt bei ihm nicht platzen…
      Noch unverständlicher ist, dass hier unser Trainer immer mal wieder in Frage gestellt wird. Ich sehe Thorsten Lieberknecht nach wie vor als absoluten Glücksfall für den SV 98 und kann nur hoffen, dass er uns noch viele Jahre erhalten bleibt. Er lebt für die Lilien, die Fan’s und die Stadt. Selbst wenn wir absteigen sollten, darf es hier keinen Zweifel geben, wer uns dann in der 2. Liga trainiert. Thorsten ist ein ausgewiesener Fußballfachmann, ohne den wir gar nicht da wären wo wir jetzt sind. Ich finde es nach wie vor phantastisch, dass wir uns in der Bundesliga mit den ganz Großen messen dürfen. Klar würde ich mir auch andere Ergebnisse und einen anderen Tabellenstand wünschen… Aber in den 55 Jahren meines Lilien-Fan-Lebens, habe ich doch wahrlich schon bedeutet beschissenere Situationen erlebt…
      In diesem Sinne, lasst uns unser Team, und unseren Trainer auch hier in den Foren unterstützen, und lasst die Abgesänge einfach mal weg.
      Also… Nur der SVD, aber nur der SVD…
      Horst K.

  • Tremel, Arnd sagt:

    Moin Herr Köhnlein kann Ihre Meinung leider auch nicht teilen.
    Herr Walz hat uns massiv benachteiligt, wie uns in dieser Saison schon öfters widerfahren ist.
    1. VFB Torhüter muss früh genug im Spiel
    Gelb sehen.
    2. DIE Gelbrote Karte falsch, das war
    Knallrot, heute morgen Sport 1
    Zusammenfassung klar erkennbar
    Mehlem wurde 2 mal im Gesicht
    geschlagen, deshalb Knallrot.
    3. Ein Freistoß soll ein Vorteil für die
    ausführende Mannschaft sein, deshalb
    muss der Abstand eingehalten werden,
    das hat der VFB Spieler nicht getan, Gelb
    berechtigt.
    4. Nachspielzeit 8 Minuten zu wenig, da
    hätte man wegen der Zeitschinderei des
    VFB mindestens 2 Minuten drauf packen müssen, in dieser Phase Vortäuschung von Krämpfen und das Betreuerteam hatte nach Freigabe des Schiedsrichters das Feld nicht verlassen.

    • Tremel Arnd sagt:

      Ergänzend noch Tor von Mehlem völlig korrekt, Polter machte keine aktive
      Bewegung der Hand zum Ball sondern wurde angeschossen nach abgefälschten Ball von Anton vom VFB, Polter konntegarnicht ausweichen.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Moin Herr Tremel, ich will den Schiedsrichter nicht gut reden, das war eine ganz schwache Leistung. Ich sehe aber keine der genannten Szenen als spielentscheidend, auch nicht in der Summe. Mir ist das zu einfach, dem Schiri die Schuld zu geben. Entscheidend war aus meiner Sicht, dass die Lilien-Abwehr beim 0:1 nicht gut aussah und dass die Mannschaft ihre Chancen nicht genutzt hat.

      • Dieter Scriba sagt:

        Ich habe die Szene vor der Ecke zum 0:1 leider nur einmal gesehen (in ARD und ZDF wurde sie gar nicht gezeigt) und leider keine Wiederholung: soweit ich es wahrgenommen habe, ist der Darmstädter Abwehrspieler vom Stuttgarter zu fall gebracht worden (ist ihm über die Haxen gelaufen). Dann hätte es gar keinen Eckstoß geben dürfen – wird aber nicht vom VAR überprüft, da kein Tor direkt gefallen ist sondern es Eckball gab. Meiner Meinung nach eine klare (spielentscheidende) Fehlentscheidung. Das hatte übrigens auch Lieberknecht moniert. Vielleicht irre ich mich ja auch – ich hätte es gerne nochmals in Zeitlupe gesehen…

      • Prof. K.K. sagt:

        So sieht es aus, immer dem Schiri die Schuld zu geben ist mir auch zu einfach. Die Schiris haben sich im Grunde nur dem Spiel angepasst, denn es war kein sehr schönes. Immerhin haben wir gegen 10 Mann nichts bewegen können und genau da liegen die Probleme. Gegen 10 Unioner 1:4 abgewatscht worden und nun wieder in Überahl verloren. Wir sollten bei der DFL beantragen das die Bayern nur mit 8 Feldspielern auflaufen dürfen, selbst das würde gegen geschwächte und formschwache Bayern nicht reichen.
        Man sollte erstmal vor der eigenen Tür kehren, denn da gibt es viel zu tun. Wir haben viele Fehler im Spielaufbau drin, dazu null Durchschlagskraft. Fehler abstellen, Standards trainieren usw.usw.
        Was ich schon am Anfang der Saison gesagt habe, es fehlt die Qualität und da beißt die Maus 🐁 🐁 🐁 kein Faden ab.
        Der Abstieg naht rasant und er ist verdient.

  • Olifa sagt:

    Schade das man Schiris nicht so wie Spieler nach jedem Spiel an den Pranger stellt, da wären viele, so wie dieser Welz, nur noch bei den Amateuren unterwegs. Ist schon erschreckend wie die kleinen Vereine verpfiffen werden. Schiri gestern, Note 5-

  • Axel sagt:

    Ich finde es brutal, wie negativ sich der Profifußball mit Videobeweis, permanente Schauspielerei
    Zeitschinderei, Investoreneinstiegs Diskussionen, sowie Schiedsrichtern ohne Eier in der Hose, mittlerweile präsentiert. Kein Wunder das immer mehr Fans dem Profifußball den Rücken zuwenden.

  • Raininho sagt:

    Es hat eindeutig der falsche Torwart die gelbe gesehen. Aber ist auch egal, solange das Therapiezentrum Lieberknecht für schwächelnde Stürmer auf Pfeiffer setzt, statt auf „all in“, haben wir nicht den Hauch einer Chance. Der Unterschied zu Tietz letzte Sison ist – Tietz hatte zuvor getroffen. Pfeiffer nur ein einziges mal, da kam er nicht mehr aus der Schußbahn. Der Junge hat null Confidence. Du siehst an der Körpersprache, daß er vor dem nächsten Fehlschuß Angst hat. Und so kommt es dann auch.
    Man könnte sich über die miserable Schiri-Leistung mokieren, ändert aber an der eigenen Chancenverwertung nichts.
    „All in“ würde heissen, wir stellen alles andere hinter den maximalen Erfolg an. Ist das so?

  • Astrid sagt:

    Ob das spielentscheidend gewesen wäre , wenn Marvins Tor gezählt hätte ? Ich denke schon . Ob es spielentscheidend gewesen wäre , wenn die Nachspielzeit 10 min betragen hätte ? Wissen wir nicht . Bredlow hat zugegeben , daß er auf Zeit gespielt hat und sich an unserer Stelle genauso über die nicht gegebene gelbe Karte aufgeregt hätte . Grundsätzlich empfinde ich Schiedsrichterentscheidungen gegen uns regelrecht als mobbing . Wir sind der Außenseiter , also irgendwie weg mit denen … Das verursacht ein doofes Gefühl und ist für unseren weiteren Weg nicht motivierend . Daß unsere Leistung ( oder nicht – Leistung ) oft nicht zielführend ist , steht auf einem anderen Blatt . Und sorry , natürlich schlägt mein Herz blauweiß und natürlich denke ich aus diesem Grund parteiisch und fühle uns schlecht behandelt . Von einem Schiedsrichter erwarte ich , daß er unparteiisch ist . Wenn ich die Benotung von Welz sehe , gehört er nicht zu den Klassenbesten . Wie sich das auch immer zeigen mag .

  • Jörg sagt:

    Das nicht gegebene Tor der Lilien.
    Lilienblog-Wertung: diskutabel, aber keine krasse Fehlentscheidung.
    Veto meinerseits: das VAR eine krasse Fehlentscheidung!

  • De Maddin sagt:

    Die Gelbe für Lieberknecht geht natürlich voll in Ordnung, und dass es die vierte ist sollte ihm zu denken geben. Cluburlaub ist das eine, aber wie ein Derwisch 90 Minuten lang an der Außenlinie Bambule zu machen, ist auch nicht unbedingt förderlich. Ich kann mir sogar vorstellen, dass genau dieses ewige monieren und lamentieren einen Schiri dahingehend beeinflusst, dass er der entsprechenden Mannschaft gegenüber dann irgendwann mal etwas emotionslos wird und sich sagt: „So sehr, wie der herumkaspert, so schlimm kanns nicht sein, aber wir können ihm ja mal Anlass geben …“
    Aber es ist schon so: Die Probleme liegen nicht bei den Schiris, sondern in der Art und Weise zu spielen, bzw. nicht gut genug zu spielen.

    „All in“ ist ab nächstem WE keine Option mehr, sondern ein absolutes Muss. Ich bin gespannt, wie sich das in der Aufstellung niederschlägt. Wie wäre das eigentlich, auch mal Skarke auf einer zentraleren Stürmerposition einzusetzen??? Zwei Sturmspitzen Polter/Skarke, Bader rechts vorstoßend, Justvan vielleicht mal halblinks?

  • J.W sagt:

    Wieso muss man eigl einen Schiedsrichter aus Wiesbaden das Spiel pfeifen lassen ??

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