Dass der SV Darmstadt 98 seit mehr als vier Monaten ohne Sieg ist, ist für Emir Karic neu. „Klar, das klingt schon deprimierend“, sagt der österreichische Außenbahnspieler am Mittwoch. „Aber wir beschäftigen uns nicht damit, wie lange wir nicht gewonnen haben, sondern gucken immer auf das nächste Spiel. Wenn du wieder gewinnst, fragt keiner mehr danach, wie es vorher war.“
Insgesamt wirkt die Stimmung in der Mannschaft trotz des letzten Tabellenplatzes und des drohenden Abstiegs ohnehin recht entspannt. „Ich finde, der Druck, die Spannung wird auch von außen reingetragen. Wir wissen, dass noch 12 Spiele zu spielen sind, in denen noch 36 Punkte zu holen sind“, sagt Karic. Wenn die Mannschaft die Leistung aus dem Stuttgart-Spiel in die kommenden Partien mitnehme, sei er sich relativ sicher, dass man noch einige Punkte holen werde.
Im Vergleich zur Hinrunde sei die Balance zwischen Defensive und Offensive deutlich besser geworden, die Mannschaft stehe stabiler und spiele sich mittlerweile auch mehr Chancen heraus. „Klar, unser großes Manko ist die Chancenverwertung“, räumt Karic ein. „Aber ich glaube, die werden wir auch noch in den Griff bekommen.“
„Deswegen kannst du dir niemals sicher sein“
In den kommenden beiden Spielen geht es gegen Bremen und Augsburg. Das sind die beiden einzigen Teams, gegen die der SV Darmstadt 98 in dieser Saison gewinnen konnte. Karic hatte die beiden Partien in der Hinrunde wegen eines Muskelfaserrisses verpasst. „Vielleicht ist doch besser, wenn ich da nicht dabei bin“, sagt er augenzwinkernd.
In den vergangenen drei Partien gegen Leverkusen, Gladbach und Stuttgart hatte er jedoch immer in der Startformation gestanden. Aber das sei kein Freibrief. Trainer Torsten Lieberknecht bewerte Woche für Woche sehr stark nach Trainingseindrücken. „Deswegen kannst du dir niemals sicher sein. Selbst wenn du in der Partie davor top warst, kann es sein, dass du das nächste Spiel nicht spielst.“
Was Karic an der Kritik an seinen Flanken stört
Kritik an der Qualität seiner Flanken hat Karic schon öfter gehört. „Das kann ich aber ehrlich gesagt nicht so ganz verstehen“, sagt er. Natürlich kämen nicht alle seine Flanken an, aber das sei ja bei jedem Außenbahnspieler so. „Es gibt Leute, die fangen mit solchen Sachen an, dann springen andere auf den Zug und das zieht sich so durch. Wenn dann mal von fünf Flanken eine nicht ankommt, dann wird eben nur über diese eine gesprochen.“
Mit der Verpflichtung von Sebastian Polter als kopfballstarker Strafraumstürmer habe man natürlich neue Optionen vor dem gegnerischen Tor. Aber das Spiel der Lilien sei ohnehin nicht so sehr darauf ausgelegt, dass die Außenspieler von der Grundlinie flankten. Aber auch Luca Pfeiffer habe das vorher nicht schlecht gemacht. Das Thema Kopfballspiel wird aus Sicht von Karic in diesem Zusammenhang etwas übermäßig strapaziert.
Was Karic in der Bundesliga nach eigener Aussage gelernt hat, ist die Tatsache, dass schon sehr kleine Fehler – etwa wenn man den Raum nicht schließe – sehr schnell ausgenutzt würden und häufig auch zum Tor führten, wie Karic selbst im Spiel gegen Dortmund beim ersten Treffer der Gäste schmerzlich erfahren musste.
Vertrag läuft im Sommer aus
Mit 26 befindet er sich im besten Fußballeralter. Beim Thema Nationalmannschaft habe es im vergangenen Sommer Kontakte gegeben. Doch im Moment gebe es nichts Konkretes mit Blick auf die Europameisterschaft im Sommer. „Vielleicht ja, wenn die Flanken besser werden“, sagt er lachend.
Ebenfalls im Sommer läuft sein Vertrag bei den Lilien nach drei Jahren aus. Wie es dann weitergeht, steht noch in den Sternen. „Es gibt jetzt wichtigere Sachen“, sagt er. Wenn ein neuer Sportchef da sei, werde der sich darum kümmern müssen. Im Moment liege der Fokus darauf, dass man am Samstag drei Punkte in Bremen hole.
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Bildquellen
- SVD-BVB-2023-24-blog-0028: Arthur Schönbein
- SVD-b04-2023-24-blog-0025: Arthur Schönbein
,,,,,,Wir beschäftigen uns nicht damit und schauen immer auf das nächste Spiel,,,, . Schön, aber wir haben nur 12 Punkte. Und ja, die Leute würden schon nach einem neuerlichen Sieg fragen,,, warum haben wir 4 Monate nicht gewonnen? Manchmal ist schweigen Gold wert!
Diese unkritische Einstellung zu den eigenen Flanken empfinde ich sehr befremdlich. Außerdem die Aussage, dass Druck nur von außen kommt und sich die Mannschaft keinen Druck macht.
Mit welcher Motivation geht Karic ins nächste Spiel? Wird es der Glaube sein, dass die Flanken bei ihm ankommen? Kann es heißen „wir gewinnen“. Das Gehirn leitet bekanntlich die Glaubenssätze an den Körper weiter. ADie Daraus folgt auch die Aussenwirkung auf die gegnerischen Spieler.
Wo soll der unbedingte Wille zum Erfolg auch herkommen? Herr Fritsch lebt es doch so vor. „Wir gehen mit TS auch wieder in die 2. Liga.“ Wenn der Anspruch ist, eine Saison lang ein paar TV-Gelder mehr einzustreichen, dann sind 4 Monate ohne Sieg und ein paar krumme Flanken völlig ausreichend und ohne Druck zu erledigen. Ich meine mich aber zu erinnern, dass es im Leistungssport um Erfolge geht. Von daher kann ich dieses Gelaber von „wir schauen nur auf uns und von Spiel zu Spiel “ nicht mehr hören und lesen.