Nach dem 0:6 gegen Augsburg stand dem SV Darmstadt 98 in Leipzig ein Gegner mit einem ganz anderen Niveau bevor. Ziel des Spiels musste die Stabilisierung der Mannschaft, vor allem der Defensive, sein.
Erste Halbzeit
Leipzig spielte wie erwartet in einem 4-2-2-2 mit einigen Änderungen, aber alles keine großen Überraschungen. Darmstadt spielte dagegen mit einer überraschenden Startformation. Es wurde auf ein 4-4-2 umgestellt. Wie bereits auf der Pressekonferenz am Donnerstag angekündigt, spielte Tim Skarke als rechter Verteidiger. Sehr überraschend war, das Bartol Franjic als Linksverteidiger auflief. Nachdem man in den letzten sechs Spielen nur zwei Tore erzielt hatte, setzte Trainer Torsten Lieberknecht im Doppelsturm auf Oscar Vilhelmsson und Fabio Torsiello. Für den 19 Jahre alten Torsiello war es das Startelfdebüt im Profi-Fußball.
Auch in diesem Spiel kassierte der SV Darmstadt 98 ein frühes Gegentor. In der dritten Minute führte Leipzig eine Ecke kurz aus, Christoph Klarer, erstmals nach längerer Pause wieder in der Startformation, verlor seinen Gegenspieler und konnte die anschließende Flanke nicht mehr verhindern. Diese extrem scharfe Flanke mündete in einem Eigentor von Thomas Isherwood, dem man daran allerdings nicht wirklich die Schuld geben kann. Der frühe Rückstand war bitter, aber im Gegensatz zur Vorwoche, fielen die Lilien nicht auseinander, sondern spielten konzentriert und engagiert weiter.
So machte Darmstadt 98 das Spiel defensiv gut eng und kompakt. Dabei liefen die äußeren Mittelfeldspieler auch immer wieder den ballführenden Leipziger auf ihrer Seite an. Dadurch rückten sie natürlich auf und ihr eigentlicher Gegenspieler wurde vom jeweiligen Außenverteidiger übernommen. Aufgrund dessen entstanden zwar Räume, diese wurden aber selten bespielt. Angesichts des unbestreitbaren Qualitätsunterschieds der beiden Teams konnte man Leipzig natürlich nicht komplett aufhalten. So generierten die Leipziger in der ersten Hälfte 1.21 xG (siehe Lilienblog-Taktik-Lexikon) und gaben 15 Schüsse ab. Grundsätzlich stand der tiefe Block der Darmstädter aber gut.
Offensiv hatte man nicht viel Gefahr ausstrahlen und gab nur einen Schuss auf das Tor von Peter Gulácsi ab. Das war in Person von Gerrit Holtmann in der 23. Minute. Bei dem Konter wäre möglicherweise mehr drin gewesen. Man versuchte Offensiv mit den 29 % Ballbesitz, den man hatte, so viel zu machen, wie möglich. Das gelang allerdings nicht immer.
Zweite Halbzeit
Torsiello und der bereits verwarnte Andreas Müller blieben in der Kabine, dafür kamen Emir Karic und Sebastian Polter. Franjic rückte aufgrund der Einwechslung von Karic wieder ins Mittelfeld. Bei Leipzig kam für Eljif Elmas Christoph Baumgartner. Eben jener erzielte auch fünf Minuten später das Tor zum 2:0-Endstand. In dieser Sequenz hatte der Österreicher viel Platz und wurde von der Abwehr nicht angenommen, weil die Verteidiger der Darmstädter durch Stürmer der Leipziger gebunden wurden. Nachdem Tobias Kempe und Franjic nicht richtig in den Zweikampf kamen, nutzte er den Platz und zirkelte den Ball in die untere linke Ecke des Darmstädter Tores.
Auch vor dem 2:0 hatte Leipzig einige Chancen, doch Lois Openda scheiterte einige Male am starken Marcel Schuhen. Danach fing sich die Hintermannschaft der Darmstädter jedoch wieder, und Leipzig kam nicht mehr so regelmäßig zu Chancen. Selbst konnte man offensiv auch in Hälfte Zwei keine große Gefahr erzeugen. Das lag unter anderem auch an Sebastian Polter, der nach seiner Einwechslung blass blieb und mehrere Male nicht in Kopfballduelle ging. Die beste Chance hatte man in der 66. Minute durch Vilhelmsson, der nach einer guten Aktion an Gulácsi scheiterte.
Auch die in der 67. Minute eingewechselten Aaron Seydel und Mathias Honsak konnten nicht mehr viel Gefahr entfachen. Statistisch steigerte sich Darmstadt 98 in der zweiten Hälfte aber, so hatte man jetzt 44 % Ballbesitz und kam zu sechs Schüssen.
Fazit
Nach dem desolaten 0:6 gegen Augsburg zeigte sich der SV Darmstadt 98 defensiv stabiler gegen eine Mannschaft mit unglaublicher Qualität. Offensiv konnte man zwar nicht ganz überzeugen, aber der Fokus dürfte auch erst einmal auf der Defensive gelegen haben.
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Bildquellen
- rbl-SVD-2023-24-blog-0022: Arthur Schönbein