In den vergangenen Wochen ging es im Lilienblog-Statistik-Lexikon hauptsächlich um Team-Statistik. Nun richten wir den Blick auf Spieler-Statistiken wie „progressive carries“ und „key passes“.
Progressive Carries
Als „progressive carries“ bezeichnet man Läufe eines Spielers mit dem Ball in Richtung der gegnerischen Torauslinie. Um dann in die Statistik zu zählen, muss der Ball bei diesem Lauf 9 Meter näher an der gegnerischen Torauslinie sein als der höchste Punkt innerhalb der letzten sechs Pässe. Carries, die ungeachtet von der Distanz immer zählen, sind carries in den Sechzehnmeterraum. Carries, die nicht in diese Statistik zählen, sind solche, die in der eigenen Hälfte enden.
Damit lässt sich also eine Aussage darüber treffen, wie gut und viel ein Spieler das Spiel mit dem Ball vorantreibt. Bei Darmstadt 98 ist der beste Ballschlepper Tim Skarke, der 2,16 progressive carries pro Spiel verzeichnet. Im Detail lässt sich das Ganze auch noch einmal in progressive carries ins letzte Drittel oder in den Strafraum untereilen. Bei Letzterem hat Marvin Mehlem einen absoluten Top-Wert und zählt zu den besten 3 Prozent seiner Positionskollegen in den europäischen Top-Fünf-Ligen Spanien, Deutschland, Frankreich, Englands und Italiens sowie Champions League und Europa League (Daten bei fbref.com).
Key Passes
Im Fußball hört man oft von „Schlüsselpässen“ oder auch „key passes“. Als solche werden Pässe bezeichnet, die direkt zu einem Schuss führen. Sie sind also sozusagen Schuss-Vorlagen. Damit lässt sich eine Aussage darüber treffen, wie viel Spielmacher-Qualitäten ein Spieler in diesem Feld zeigt. Dieser Wert ist verwandt mit den xA („expected Assists“, mehr dazu hier).
Shot-Creating Actions
Ebenfalls eine Aussage über Spielmacher-Qualitäten lässt sich mittels „shot-creating actions“ (schusserzeugende Situationen) treffen. Dazu zählen die letzten beiden offensiven Aktionen vor einem Schuss, also Pässe, Zweikämpfe und gezogene Fouls. Bei den Pässen unterscheidet man auch einmal in „dead-ball Passes“ und „live-ball Passes“. Das sind nichts weiter als Synonyme für ruhende Bälle und Bälle aus dem Spiel heraus.
Fun-Fact: Clemens Riedel ist der Innenverteidiger in den Top-Fünf Ligen Europas, sowie Champions League und Europa League, der die meisten shot-creating actions pro 90 Minuten hat. In dieser Statistik ist niemand besser, wie das Statistikportal fbref zeigt. So viel zu den spielstarken Innenverteidigern des modernen Fußballs.
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Bildquellen
- fcu-SVD-2023-24-blog-0010: Arthur Schönbein