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Die Baseball-Kappe tief ins Gesicht gezogen huschte Luca Pfeiffer nahezu unbemerkt im Rücken der Journalisten aus der Kabine, während vorne Torschütze und Stürmerkollege Tim Skarke Rede und Antwort stand. Für den 27 Jahre alten Angreifer war die Partie gegen den FC Bayern München der bisherige Tiefpunkt seit seiner Rückkehr zu den Lilien. Erstmals hatte Trainer Torsten Lieberknecht in dieser Saison Pfeiffer nicht für den Kader nominiert. Stattdessen kam sogar der eigentlich schon zu Saisonbeginn ausgemusterte Aaron Seydel zu einem Einsatz gegen den Rekordmeister.

Die Nicht-Berücksichtigung Pfeiffers sei sportlich begründet gewesen, sagte Lieberknecht. Er habe sich aufgrund der Kadersituation für andere Spieler entschieden: „Bei Luca hoffe ich, dass er noch einmal einen Reiz bekommt und sich sagt: Ich bleibe dran und versuche, alles weiter aus meinem Körper herauszuholen, um zu helfen, dass wir als Mannschaft zumindest die Relegation erreichen.“

Ein Tor, vier Assists, drei Alutreffer

Mit großen Erwartungen war Pfeiffer zu Saisonbeginn vom VfB Stuttgart als Leihspieler zum SV Darmstadt 98 zurückgekehrt. Immerhin 17 Tore hatte er in der Zweitliga-Saison 2021/22 für die Lilien erzielt und zusammen mit Phillip Tietz eines der besten Angriffsduos der Liga gebildet. Doch die in ihn gesetzten Erwartungen konnte er bislang nicht erfüllen.

Ein kümmerlicher Treffer gelang Pfeiffer bei 22 Einsätzen, dazu kommen immerhin noch vier Vorlagen. Bis zum 20. Spieltag war Pfeiffer in jeder Partie zum Einsatz gekommen. Danach saß er mehrfach auf der Bank. Gegen Bayern war er dann ganz raus aus dem Kader.

Vielleicht wäre alles ja ganz anders gelaufen, wenn er gleich im ersten Saisonspiel nach seiner Einwechslung gegen Eintracht Frankfurt nicht das Aluminium, sondern das Tor getroffen hätte. Das geschah noch zwei weitere Male.

In der Bundesliga-Statistik liegt Pfeiffer mit drei Pfosten- beziehungsweise Lattentreffern auf Rang drei – gleichauf mit den Bayern-Spielern Leroy Sane und Kingsley Coman. Im Abschlusspech allein eine Erklärung zu suchen, greift aber zu kurz. Denn auf Rang eins steht Leverkusens Florian Wirtz mit fünf Alu-Treffern – und der spielt eine herausragende Saison.

Auch Polter-Verpflichtung brachte keinen Schub

Dennoch hatte man den Eindruck , dass Schultern und Kopf bei Pfeiffer mit zunehmender Saisondauer immer tiefer sanken. Das Bemühen war ihm nie abzusprechen. Aber das Gelingen wollte sich bislang nicht einstellen.

Auch die Verpflichtung von Sebastian Polter in der Winterpause brachte keine Besserung. Die Leihgabe vom FC Schalke 04 ist mit seiner Kopfballstärke und der Fähigkeit, Bälle abzulegen, ein ähnlicher Typ wie Pfeiffers Ex-Angriffspartner Tietz. Doch so wirklich angekommen ist Polter – sicher auch wegen seiner Leistenoperation im Dezember – in Darmstadt noch nicht.

Rückkehr nach Stuttgart fraglich

Wie es mit Pfeiffer weitergeht, ist unklar. Seine Leihe in Darmstadt läuft zum Saisonende aus. Eine Rückkehr zum designierten Champions-League-Teilnehmer VfB Stuttgart, wo Deniz Undav und Serhou Guirassy gerade im Angriff wirbeln, ist fraglich. Bereits in der vergangenen Saison hatte Pfeiffer dort nicht überzeugt und war zu Beginn der aktuellen Spielzeit ausgemustert worden.

Sein Vertrag bei den Schwaben läuft noch bis Sommer 2026. Eine weitere Leihe wäre also möglich. Vielleicht ja auch mit Darmstadt. Denn zumindest in der 2. Liga hat Pfeiffer ja schon bewiesen, dass er Tore schießen kann.

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Bildquellen

  • SVD-VfB-2023-24-blog-0007: Arthur Schönbein

11 Kommentare

  • achtundneunzig sagt:

    So leid es mir für Pfeiffer tut, bitte nicht.

  • Astrid sagt:

    Auch mir tut er einfach leid . Liegt mit Sicherheit auch daran , daß ich ihn als Frau sehr ansprechend und sympathisch finde ; ) Daß muß ich jetzt halt mal raushauen . Ich hatte schon sehr oft das Bedürfnis , ihn einfach mal in den Arm zu nehmen , weil er so verloren wirkt . So ganz ohne Selbstvertrauen . Schade um ihn . Er hat dieses understatement bestimmt garnicht nötig , aber ihm fehlen einfach Erfolge .

  • Udo sagt:

    Manchmal hat man den Eindruck, Luca fehlt einfach der notwendige „Biss“, um sich im Profifußball zu etablieren. Im Prinzip bringt er alles mit, um zumindest ein guter 2. Liga-Stürmer zu sein. Das hat er in der Vergangenheit bewiesen.

  • Katze vom Bosporus sagt:

    Luca Pfeiffer ist für mich auf gar keinen fall ein schlechter Kicker. Leider lief es ja nicht nur bei ihm, sondern auch bei der Mannschaft nicht gut. Luca musste sich auch oft ins Mittelfeld fallen lassen, Bälle holen und verteilen. Der Mann hat gute Laufwege und ist auch technisch gut. Er ist für mich ein spielender Stürmer. So einen Sturmpartner wie Tietz mit seiner Physis, und Wille, der ihm den Rücken frei hielt und ihn gepusht hatte, hat er diese Saison. Ihm fehlt lediglich die galligkeit von Skarke. So richtig konnte man ihn nicht oft in Szene setzen. Natürlich fehlt ihm nach glücklosen spielen das Selbstvertrauen. Nach der Leihe muss er selber sehen was er macht. Ich würde ihn nicht abschreiben. Für die Lilien in der zweiten Liga mit Sicherheit eine Option. Ich wünsche ihm viel Glück. Köpf hoch junge, nach Regen folgt of Sonnenschein.

    • Udo sagt:

      Wenn es finanziell machbar wäre, würde ich eine erneute Leihe von Pfeiffer durchaus befürworten – vorausgesetzt, die „Denkpause“, die ihm Lieberknecht verordnet hat, trägt Früchte. Es gab ein paar Spiele, wo sich Luca wirklich sehr engagiert gezeigt hat, aber das darf keine Eintagsfliege sein.

  • Katze vom Bosporus sagt:

    Wie Tietz hatte er in dieser Saison nicht sollte es heißen.

  • H. W. sagt:

    Ich würde es sehr bedauern, wenn Luca Pfeiffer nicht weiter verpflichtet würde.
    Mit Philipp Tietz an seiner Seite war er ein exzellenter Stürmer. Es kann doch nicht sein, dass seine Fähigkeit Tore zu schießen verloren gegangen ist. Die Saison bei Stuttgart war für ihn scheinbar sehr demotivierend. Ich würde ihn nicht abschreiben.

    • Udo sagt:

      Aber das liegt doch in erster Linie an Luca selbst! Wenn er jetzt endlich einmal Vollgas gibt und sich richtig engagiert, sowohl im Training als auch Spiel, platzt irgendwann der Knoten. Es ist sicher eine Frage des Selbstbewusstseins, das aktuell nicht stark ausgeprägt ist. Wenn ich aber in einer solch misslichen Situation bin, muss ich sagen: JETZT ERST RECHT. Leistung kommt von WOLLEN und KÖNNEN. Aktuell scheint es – warum auch immer – vor allem am Engagement zu hapern. Im Prinzip unverständlich, wenn ich letztlich Leistungssportler sein möchte.

  • J.Anders sagt:

    Luca tut mir leid, der Typ ist nicht schlecht, es läuft einfach nicht gut für ihn.
    Ich weiß nicht, ob ein weiterer Lauf mit Darmstadt etwas ändern wird. Vielleicht ist es Zeit für etwas Neues?

    Das Duo Pfeiffer & Oscar Vilhelmsson könnte in der 2. Liga interessant sein.

    Letztendlich bin ich aber unschlüssig. Ich denke, nächstes Jahr ist ein fast neues Team die Antwort. Oscar Vilhelmsson sollte unsere Nummer eins sein und ob Hornby sich beweisen kann?

    Ich wünsche Pfeiffer alles Gute und hoffe, dass er wieder in Form kommt und wieder Glück und Erfolg im Spiel findet.

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