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Was sind eigentlich „Progressive Passes“ und „Take-Ons“?

Mathias Honsak, SV Darmstadt 98 - Hamburger SV

Mathias Honsak, SV Darmstadt 98 - Hamburger SV

Weiter geht es im Lilienblog-Statistik-Lexikon mit Spielerstatistiken wie „Progressive Passes“ und „Take-Ons“.

Progressive Passes

Progressive Passes oder progressive Pässe, sind Pässe in Richtung des gegnerischen Tores. Genau wie bei den Progressiv Carries muss der Ball dafür dem gegnerischen Tor neun Meter näher sein als innerhalb der letzten sechs Pässe. Genauer gesagt dem höchsten Punkt innerhalb der letzten sechs Pässe. Ebenso gelten auch Pässe, die in den Strafraum gespielt werden. Ausgeschlossen sind die defensiven 40 % des Spielfeldes.

Mithilfe der Progressive Passes lässt sich also aussagen, wie vertikal ein Spieler spielt oder ob er horizontale Bälle und deren Sicherheit bevorzugt. Aber wie bei allen Statistiken zu bedenken ist, kann es natürlich auch sein, dass es taktisch und vom Trainer vorgesehen gar nicht Teil des Plans ist, dass ein gewisser Spieler solche Bälle spielt.

Blickt man auf Darmstadt, kann man zum Beispiel erkennen, dass ein Jannik Müller, der zuletzt aufgrund seiner „Sicherheitsbälle“ in Kritik geriet, das zurecht tat. Müller gehört nämlich zu den schlechtesten 17 % der Innenverteidiger der Top-5 Ligen, sowie Champions League und Europa League, im Punkt Progressive Passes. Auch Matej Maglica findet sich nur in den Top 58 % wieder. Christoph Zimmerman zählt zu den schlechtesten 10 %. Christoph Klarer findet man in den schlechtesten 40 % und Klaus Gjasula in den besten 19 %. In den Top 9 % findet man Clemens Riedel. Das ist ein Top-Wert. Man kann durch diese Statistik also sagen, dass Riedel in dieser Saison dem Darmstädter Spiel eine Vertikalität verleiht, wie es scheinbar sonst kein anderer Innenverteidiger tun kann.

Progressive Passes Received

Verwandt mit den progressiven Pässen sind die Progressive Passes Received, oder die angenommenen progressiven Pässe. Ein wenig missverständlich, aber diese Statistik misst, wie viele progressiven Pässe angekommen sind. Sie misst nicht, wie viele der Spieler selbst angenommen hat. Mithilfe davon lässt sich also etwas über das Risiko der gespielten Bälle sagen. Ebenso eine Aussage kann man über die Passqualität und Passsicherheit sagen. Hier ist Riedel der beste Innenverteidiger in den Top-5 Ligen, sowie Champions League und Europa League. Und das mit Abstand:  Riedel hat 4,35 Progressive Passes Received pro 90 min. Platz zwei belegt Mohamed Simakan von Leipzig mit 2,89 . Man kann also sagen, dass von Riedel eine unglaubliche Passsicherheit bei vertikalen Bällen ausgeht.

Take-Ons

Take-Ons ist im Prinzip nichts anderes als der Fachbegriff für Eins-Gegen-Eins Situationen. Diese Statistik teilt sich auf in versuchte Take-Ons, erfolgreiche Take-Ons, prozentualer Erfolg, wie oft man beim Take-On gefoult wurde und wie oft man prozentual gefoult wird. Durch diese vielen Statistiken kann man natürlich viele Aussagen treffen. Geht jemand nicht so oft ins Dribbling, hat aber eine hohe Erfolgsquote, hat er eine gute Entscheidungsfindung, könnte aber vielleicht noch öfter ins Dribbling gehen. Wird ein Spieler prozentual oft gefoult, können ihn die Gegner wohl nur mit unfairen Mitteln stoppen.

So kann man zum Beispiel ablesen, dass Mathias Honsak die schlechteste Erfolgsquote von Take-Ons aller seiner Positionskollegen in den Top-5 Ligen, sowie Champions League und Europa League, hat. Allerdings ist er auch der Spieler, der prozentual am meisten gefoult wird – und zwar in 73,7 % der Fälle. Auch der von vielen Fans als Unterschiedsspieler ausgemachte Julian Justvan zählt nur zu den schlechtesten 18 %, was erfolgreiche Eins-Gegen-Eins Dribblings angeht. Er gewinnt nur 38,5 % seiner Take-Ons.

Hinweis: Alle Werte sind dem Statistikportal FBref entnommen und sind Werte, die pro 90 Minuten gerechnet sind.

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Bildquellen

  • SVD-hsv-2022-23-blog-0038: Arthur Schönbein
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