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Der SV Darmstadt 98 ist abgestiegen. Das kommt wenig überraschend. Zuviel lief schief in der Saison – wobei einige der Probleme sogar noch in die vergangene Spielzeit zurückreichen.

1. Zu wenig Qualität

Die Mannschaft hat sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten bemüht. Doch die Möglichkeiten haben für die Bundesliga einfach nicht ausgereicht. Über eine gewisse Strecke konnte das Team die meisten Partien offenhalten. Doch regelmäßig gab es schwere individuelle Fehler. Und am Ende fehlte nahezu immer das entscheidende Quäntchen, um die Spiele auch für sich zu entscheiden.

2. Zu wenig Bundesliga-Erfahrung

Beim Aufstieg 2015 hatte der SV Darmstadt 98 bundesliga-erfahrene Spieler wie Peter Niemeyer, Konstantin Rausch, Luca Caldirola, Junior Diaz, Sandro Wagner oder Slobodan Rajkovic ans Böllenfalltor geholt und im ersten Jahr sensationell die Klasse gehalten. Vor der laufenden Saison baute man – trotz der guten Erfahrung von 2015 – weitgehend auf den Aufstiegskader, der kaum Erfahrung in der obersten Spielklasse hatte. Bis zum Ende des ersten Transferfensters kamen dann lediglich noch Bartol Franjic, Tim Skarke und Luca Pfeiffer dazu, die vorher immerhin ein paar Bundesliga-Spiele absolviert hatten, ohne dabei jedoch komplett zu überzeugen. Im Winter wurde mit Sebastian Polter, Gerrit Holtmann und Julian Justvan zusätzliche Bundesliga-Erfahrung geholt. Doch nur Justvan, der die geringste Erfahrung hatte, überzeugte zumindest zeitweise.

3. Zu wenig Euphorie

2015 wurde die Mannschaft von der Euphorie nach dem sensationellen Durchmarsch bis weit in die Bundesliga-Saison getragen. Acht Jahre später war es ganz anders: Das Schwächeln am Ende der Aufstiegssaison, der umstrittene Mallorca-Trip nach dem Magdeburg-Spiel, die am letzten Spieltag verspielte Zweitliga-Meisterschaft, der Präsidenten-Satz von der Kirsche, die man auf der Bundesliga-Torte ja nicht unbedingt brauche, oder die kurz danach deutlich erhöhten Dauerkarten-Preise – all das bremste die Euphorie rund um den Verein schon vor Saisonbeginn deutlich. Es folgten eine schwache Vorbereitung, ein peinliches Pokal-Aus bei Viertligist Homburg, und auch der Start in die Bundesliga mit drei Niederlagen hintereinander misslang. Nur in der kurzen Phase zwischen Mitte September und Mitte Oktober erweckte der SV Darmstadt 98 kurzzeitig den Anschein, als könne er in der Bundesliga mithalten.

4. Zu wenige Leader

Marcel Schuhen ist der einzige wirkliche Leader im Team. Aber er steht im Tor, von wo er nur einen begrenzten Einfluss auf das Spielgeschehen hat. Zudem war er in der laufenden Saison als letztes Glied in der schwächsten Defensive der Liga bei weitem nicht mehr so souverän wie in der Vorsaison. Schmerzlich vermisst wurde ein Typ wie Phillip Tietz, nicht nur wegen seiner Tore, sondern vor allem, weil er in der Vorsaison immer wieder das Team auf dem Feld mitgerissen hatte.

5. Zu viele Verletzte

Fraser Hornby hätte Tietz zumindest als Stürmer ersetzen sollen. Doch von Beginn an schlug der Engländer sich mit Verletzungen herum, war nie richtig fit und kam in keinen Flow. Ende der Hinrunde musste er sich dann einer Sprunggelenkoperation unterziehen, die für ihn das Saison-Aus bedeutete. Noch schlimmer trafen die Lilien die beiden Wadenbeinbrüche von Marvin Mehlem. Der Mittelfeldspieler hatte als einer der wenigen Spieler von Anfang an gezeigt, dass er Bundesliga-Format hat. Auch Fabian Nürnberger und Braydon Manu fehlten mit langwierigen Sprunggelenkproblemen, dazu Clemens Riedel mit einem Knöchelbruch oder zuletzt Mannschaftskapitän Fabian Holland mit seinem Kreuzbandriss. Hinzu kamen weitere kleinere Blessuren. Anders als im Vorjahr in der 2. Liga, als Verletzungen meist ohne größere Qualitätsverluste kompensiert werden konnten, reichte die Qualität in der Bundesliga dafür nicht aus (siehe Punkt 1).

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Bildquellen

  • SVD-fca-2023-24-blog-0052a: Arthur Schönbein

9 Kommentare

  • Ottmar Arnd sagt:

    Da bin ich der exakt gleichen Meinung. Aber man darf bei der Aufzählung der Gründe nicht stehenbleiben sd muss hinterfragen, WARUM zB so viele Muskelverletzungen passiert sind,WARUM ein Justvan nach anfänglich guten Leistungen plötzlich tw noch nicht mal im Kader war, WARUM die Scouting Abteilung derart in die Sch…..gegriffen hat,WARUM man (fast) lediglich auf Leihspieler zurückgegriffen hat..

    https://www.lilienblog.de/2024/04/29/sv-darmstadt-98-fuenf-gruende-fuer-den-abstieg-der-lilien/#more-33227

  • Frank sagt:

    Volle Zustimmung, damit sind die meisten Punkte für mich abgehakt.
    Was für mich noch auffällig war ist eine fehlende Nachhaltigkeit bei den Aufstellungen.
    Eine Mannschaft kann sich nur entwickeln, wenn ein fester Kader (soweit möglich) bei den Spielen auf den Platz geschickt wird. Nur so können sich Routinen entwickeln (siehe z. B. Freiburg). Dazu ist es auch wichtig, dass die Spieler auf ihrer gelernten Position spielen.
    Wie das Konditionstrainig (Lauftraining) organisiert wurde weiß ich nicht genau. Tatsache ist jedoch, das die gemessenen Laufstrecken während der Spielzeit eine der geringsten der Liga war. Lauftraining darf bei einer Profimannschaft nicht individuell durchgeführt werden sondern immer im gesamten Kader. Es ist außerdem wichtig gür den Zusammenhalt einer Mannschaft.
    Ob die vielen Verletzungen durch falsch organisiertes Training gekommen sind, sollte man genau untersuchen, vielleicht mit Hilfe eines Sportwissenschaftlers einer renommierten Hochschule.
    So, das sind meine zwei Cent dazu.
    Frank

  • Frank Hofmann sagt:

    Die Verträge macht T.E. Und nicht der Sportdirektor. Wo kein Geld ist, kommt auch keine Qualität in’s Haus. Darmstadt hat seit dre Saison 2023/24 nicht mehr in den Kader investiert, nur junges Gemüse oder verletzungsanfällige billige Spieler besorgt. Die Meisten davon waren ein Flopp. Dafür zeichnet auch T.E. verantwortlich. C. Wehlmann ist schlichtweg weggelaufen. Hinterm Vorhang sieht die Welt ganz anderst aus.

    • Frank Hofmann sagt:

      Mit anderen Worten: C.W. hat das besorgt, was sich der Vorstand Profisport gewünscht hat!

      Korrektur: nicht Saison 2023/24 sondern schon 2022/2023 brachen die Dämme ein.

      Man lese einmal den Kicker Artikel von gestern sehr sorgfältig.

      Und das wird sich auch 2024/2025 nicht ändern. Darmstadt wird ganz, ganz kleine Brötchen backen. Liga 2 st fast so teuer wie Liga 1 mittlerweile, bei weniger Einnahmen. Und das erfolgsverwöhnte Präsidium wird sich wundern wie leer Ränge sein können.

      • WolfLilie sagt:

        Ich frage mich nur wo die 30 Mio. Fernsehgeld gelandet sind und warum in jedem Interview die gleichen Sprüche gesagt wurden z.Bsp. wir müssen demütig sein, wir sind ein kleiner Verein, wir haben den kleinsten Etat usw. Wer sich selbst immer nur klein redet wird zwangsläufig das so verinnerlichen das die Qualität darunter leidet. Seit Jahren werden fast ausschließlich Spieler verpflichtet die sonst keiner will. Das wir uns keinen Harry Kane leisten können ist völlig klar aber es gibt auch gute BL Spieler die mit Sicherheit auch bei uns gespielt hätten wenn das Präsidium es erlaubt hätte. C.W. ging weil er einfach nur eingebremst wurde und man Ihm nicht die Mittel für eine BL taugliche Mannschaft zur Verfügung gestellt hat. Und jetzt kommen wieder die Aussagen das man das genau Analysieren wird, die Zeit kann man sich sparen denn es ist zu 85% die Kader Zusammenstellung. Wenn man was erreichen will muß man auch mal über seinen Schatten springen und das Budget für Spielerkäufe erhöhen. Ich hoffe das man P.F. nicht die gleichen Steine in den Weg legt wie C.W. Trotz allem ich freue mich auf die 2. Liga und hoffe das nun die Ticketpreise wieder gesenkt werden denn sonst werden wohl viele Plätze frei bleiben.

    • Frank sagt:

      Sorry bitte, wer ist T.E.?

  • Matthias Schmidt sagt:

    Der wichtigste Punkt ist die nicht vorhandene Qualität. Wenn man auf der Torte mittanzen möchte, muss man auch die Spielregeln berücksichtigen und gewisse Risiken eingehen, d.h. Geld in die Finger nehmen und zwar ab Saisonbeginn! Das Geld für ausgelutschte BL-Spieler im Winter hingegen hätte man sich sparen können – es wird fehlen für einen anständigen Kader in der kommenden Saison.
    Trotzdem: die Lilien haben auch richtig gute und spannende Spiele abgeliefert, ich denke nur an M‘Gladbach, Bremen, zweimal 1.Hälfte Bayern, Heidenheim, TSG, Frankfurt(zweimal), in Augsburg und Köln. Es wird vielleicht dauern, aber wir kommen wieder!

  • Bernd Holzapfel sagt:

    Gude allesamt!

    Gehe total konform, jedoch fehlt mir hier noch ein 6.Punkt:

    Fehler von unserem Trainer Torsten Lieberknecht, der diese Saison meiner Meinung nach in mehreren Punkten auch arg geschwächelt hat – und ich sage das als (eigentlicher) Fan von ihm!

    Da waren u.a. die ständigen Änderungen der Startformationen (und ich meine jetzt keine verletzungsbedingten oder von Sperren geschuldeten Wechseln /Änderungen)…gefolgt von oftmals viel zu späten Auswechselungen – vor allem bzgl. den Offensivspielern (die i.d.R. trotz Rückständen erst immer um die 80.Spielminute passierten und ich mich fragte auf was denn noch gewartetet wird)…bis hin zu komischen Verpflichtungen in der Winterpause (oder wie kann es sein, dass ein fitter („Wunsch-„)Stürmer wie Polter inzwischen noch nicht mal mehr im Kader ist)…!?!

    Anyway – es war zwar sportlich gesehen eine echt grauenhafte Saison, aber ich freue mich jetzt bereits auf die kommende in der 2.Liga -die ich persönlich eh mehr mag als die 1.Liga (da familiärer und sportlich viel spannender)- und bin gespannt, was Fernie denn kadertechnisch hinbekommt…!?!!

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