Wieso die Verpflichtung von Paul Will Sinn ergibt und Fragen aufwirft

Stephan Köhnlein

vor 6 Monaten

Dritter Neuzugang, dritte ablösefreie Verpflichtung, dritter Drittliga-Spieler – Paul Will kommt zur neuen Saison von Dynamo Dresden zum SV Darmstadt 98. Die Verpflichtung des 25 Jahre alten defensiven Mittelfeldspielers ergibt Sinn – und doch wirft sie Fragen auf.

Will passe mit seiner Persönlichkeit und seinem Spielerprofil hervorragend nach Darmstadt, sagt Sportdirektor Paul Fernie. Er bringe die nötige Gier und Leidenschaft mit, zudem verfüge er über eine hohe Spielintelligenz. „Mit ihm erhalten wir einen fußballbegeisterten Teamplayer, der viel für die Mannschaft arbeitet und uns im defensiven Mittelfeld Stabilität verschaffen soll.“

Gleicher Heimatverein wie Riedel

Trainer Torsten Lieberknecht bezeichnete Will als einen strategisch denkenden Sechser. Will betonte, dass er als gebürtiger Hesse die Entwicklung der Lilien in den vergangenen Jahren verfolgt habe. Neben den sportlichen Erfolgen mit dem Bundesliga-Aufstieg vor einem Jahr, habe er aber auch den großen Zusammenhalt zwischen Fans und Mannschaft in der vergangenen Saison registriert.

Der gebürtige Hesse spielte einst in der Jugend der TSG Wieseck, dem gleichen Verein, dem auch der rund fünf Jahre jüngere Clemens Riedel entstammt. Später wurde er im Nachwuchs des 1. FC Kaiserslautern ausgebildet.

2018 schloss sich Will dem FC Bayern München an. Für die U23 des Rekordmeisters lief er in 40 Spielen auf, zudem stand er mehrfach im Kader der Profis. Im Sommer 2020 wechselte nach Dresden, für die er 129 Pflichtspielen bestritt.

Will füllt Lücke bei den Lilien

Im defensiven Mittelfeld besteht beim SV Darmstadt 98 definitiv Bedarf. Mit der Verpflichtung Wills haben die Lilien einen Spieler für diese Position geholt, der bereits bewiesen hat, dass er zumindest in der 2. Liga mitspielen kann.

Ob Fabian Holland (33) nach seiner schweren Knieverletzung noch einmal zurückkehren wird, steht in den Sternen. Und selbst, wenn Klaus Gjasula (34) nochmals einen neuen Vertrag erhalten sollte, befindet sich dessen aktive Karriere in der Endphase.

Tatsache ist aber auch, dass die Lilien mit Will nach Fynn Lakenmacher (24) und Luca Marseiler (27) bislang lediglich drei Spieler geholt haben, die zuletzt in der 3. Liga spielten und alle schon Mitte 20 sind.

Ob das allein reicht, um die Top 20 des deutschen Profifußballs wieder herauszufordern, wie es im Leitbild der Lilien heißt? Wahrscheinlich nicht. Ein Toptransfer ist bislang ebensowenig dabei wie ein junger, verheißungsvoller Rohdiamant, wie es vor sieben Jahren ein Marvin Mehlem war. Aber es werden ja voraussichtlich auch noch drei bis fünf Spieler kommen, um die Zahl von sechs bis acht Neuzugängen zu erreichen, die der Verein anpeilt.

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Bildquellen

PaulWill-11: Handout SV Darmstadt 98