Zwei Jahre stand Paul Will beim FC Bayern München II unter Vertrag. Mehrfach gehörte er zum Kader der Profis, doch für einen Einsatz reichte es nicht. Trotzdem war die Zeit beim Rekordmeister für Will prägend, wie der Neuzugang des SV Darmstadt 98 sagt.
Begeistert hat ihn bei den Bayern „der unbedingte Siegeswille in jeder Einheit, in jeder kleinen Übung, kleinen Spielform“. Da habe keiner verlieren wollen und Niederlagen dann auch nicht gut akzeptieren können. „Das waren alles keine besonders guten Verlierer“, sagt er schmunzelnd.
Intensität, Spannung und der Hunger auf Erfolg seien immer hoch gewesen – egal ob im Training, in der Bundesliga gegen einen vermeintlich kleineren Gegner oder in der Champions League gegen Real Madrid. „Die Einstellung zum Profifußball, die die Jungs da vorgelebt haben, war schon sehr, sehr beeindruckend“, sagt er. „Und diese Mentalität braucht man einfach im Profifußball – egal ob Bundesliga, 2. Liga oder 3. Liga.“
In Hessen verwurzelt
Auch wenn Will mit seinen 25 Jahren schon einige Stationen hinter sich hat – verwurzelt ist er in Hessen. Geboren wurde er in Biedenkopf, bis zur U17 spielte er für den Gießener Verein TSG Wieseck. Und dorthin hat er auch noch immer enge Kontakte. Ein guter Bekannter habe dort zuletzt die Jugend trainiert, darunter auch seinen kleinen Bruder und den heutigen Lilien-Spieler Clemens Riedel, der ebenfalls in Wieseck spielte. „Die Verbindungen zum Verein waren eigentlich immer da“, sagt der defensive Mittelfeldspieler.
Über die Jugend des 1. FC Kaiserslautern kam er dann zur 2. Mannschaft der Bayern und von dort zu Dynamo Dresden, für die er vier Spielzeiten in der 2. und 3. Liga am Ball war. Bereits im Winter habe er dort anklingen lassen, dass er auf jeden Fall wieder 2. Liga spielen wolle – egal, wie es mit dem damaligen Drittliga-Tabellenführer weitergehe. Dementsprechend habe sich sein Abschied angebahnt.
Enttäuschung über Dresden
„Trotzdem hätte ich gedacht, dass Dresden mir den Abgang schwerer macht, indem sie mir ein Angebot vorlegen und sich ein bisschen um mich bemühen. Aber das war nicht der Fall“, sagt er. Von daher sei ihm die Neuorientierung relativ leicht gefallen. „Und wenn dann so ein Verein wie Darmstadt um die Ecke kommt – als Bundesliga-Absteiger und nah bei mir zu Hause – und man dann noch gute Gespräche führt, trifft man die Wahl relativ schnell.“
Wenige Wochen nach Wills Verpflichtung legten die Lilien nochmals nach und holten in Kai Klefisch von Paderborn einen Spieler für die gleiche Position. „Ich glaube, dass Kai ein ähnlicher Spielertyp ist wie ich“, sagt Will. „Er hat nochmal einen deutlich größeren Offensivdrang, ist auch sehr aggressiv ist in den Zweikämpfen. Aber im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass wir beide eine klare Sechs sind.“
„Werde weiterhin meine Kommandos geben“
Als Dresdner Vizekapitän und Führungsspieler will Will sich in Darmstadt nicht verstellen. „Ich werde weiterhin auf dem Platz meine Kommandos geben. Aber das ist, glaube ich, auch gerne gesehen, weil es der Mannschaft hilft“, sagt er. Einen Posten als Kapitän oder Vizekapitän strebt er dagegen zunächst nicht an. „Ich glaube, ich habe mit der Integration in die Mannschaft genug zu tun. Ich gucke, dass ich vernünftig ankomme, dass ich hier Fuß fasse. Das ist erstmal mein Job.“
Von seinen Darmstädter Kollegen hatte er bislang keinen als Mitspieler, kennt aber den einen oder anderen aus direkten Duellen als Gegner. Aber das Trainingslager und der damit verbundene enge Kontakt mit seinen neuen Teamkameraden mache ihm das Einleben leicht. Wie jedem Neuzugang droht ihm nun ein Einführungsabend vor der Mannschaft, bei dem er ein Lied singen muss. Bislang habe er bei seinen Stationen immer „Dieser Weg“ von Xavier Naidoo gesungen – „weil das relativ wenig mit Singen zu tun hat, sondern eher mehr mit Sprechen“, wie er grinsend sagt. Aber er habe auch andere Optionen, falls sein Vorschlag abgeschmettert werde.
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Bildquellen
- PaulWill-11: Handout SV Darmstadt 98