Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein zur teils hitzigen Diskussion über das neue Trikot des SV Darmstadt 98:
Was würde eigentlich passieren, wenn man die Fans des SV Darmstadt 98 über das Dugena-Trikot von 1978 abstimmen lassen würde? Ein überdimensionaler weißer Kragen, der aussieht, als würden die Spieler noch ein Hemd darunter tragen. Der Sponsoren-Schriftzug in ziemlichen dürren Buchstaben etwas überdimensioniert auf der Brust. Und das alles auf einem monoton-blauen Hintergrund ohne Struktur. Es gäbe sicher einige Fans, denen das nicht gefallen würde.
Ein Trikot ist für eine Saison die Visitenkarte des Vereins und des Sponsors. Kein Fan ist gezwungen, es zu kaufen, aber viele tun es trotzdem. Und in der neuen Saison kommt dann ein neues Outfit. So wird es jedes Jahr zu einer beträchtlichen Einnahmequelle für den Verein.
Identitätsstiftend ist ein Trikot vor diesem Hintergrund nur bedingt. Die eigentliche Bedeutung zeigt sich erst, wenn es im Nachhinein mit einer Geschichte und besonderen Ereignissen verbunden ist – so wie das heute kultige Dugena-Trikot von 1978 mit den wackeren Feierabendprofis von damals.
Ein Trikot gefällt – oder es gefällt nicht. Das ist eine persönliche Entscheidung, bei der Geschmack und Emotionen eine Rolle spielen. Jede Entscheidung hat ihre Berechtigung. Da gibt es kein Richtig und kein Falsch (siehe auch das pink-lilafarbene Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft, das sich nach hitziger Debatte zum Verkaufsschlager entwickelte).
Beim neuen Lilien-Outfit gaben in der Umfrage des Lilienblogs mehr Menschen an, dass ihnen das Trikot gefällt (39 Prozent), als dass es ihnen nicht gefällt (30 Prozent). Der Rest der Teilnehmer votierte unentschieden („geht so“).
39 Prozent Befürworter sind zwar keine absolute, aber eine einfache Mehrheit, die bei der nächsten Bundestagswahl aller Voraussicht nach keine der Parteien erreichen wird. Und trotzdem wird dann eine Partei mit weniger Zustimmung den Bundeskanzler stellen. So ist eben Demokratie.
Online-Umfragen sind zwar nicht immer repräsentativ. Aber sie bilden ein größeres Stimmungsbild ab als Einzelmeinungen. Dass Mehrheitsmeinungen – egal wo – trotzdem oft nicht akzeptiert werden, kann man durchaus als Zeichen für den Zustand unserer Demokratie sehen.
Welchen Bedeutung das aktuelle Trikot in der Geschichte des SV Darmstadt 98 einnimmt, wird sich erst nach der kommenden Saison zeigen. Sollte die Mannschaft in die 3. Liga durchgereicht werden, wird es als Seuchentrikot in die Lilien-Historie eingehen. Sollte der Mannschaft der Wiederaufstieg in die Bundesliga gelingen, wäre es mit einer sensationellen Saison verknüpft. Vermutlich wird beides nicht passieren. Sicher ist dagegen, dass nächste Saison wieder ein neues Trikot kommt.
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Bildquellen
- SV98Buli7879.jpg: Archiv SV Darmstadt 98
Können wir denn nicht einfach wieder zu Nike als Ausrüster wechseln? Die Trikots fand ich immer gelungen. Bei Craft ist da einfach die Trefferquote zu niedrig…
Und ja, so ein Trikot bekommt erst durch das erreichte oder eben nicht erreichte Bedeutung. Das Trikot der letzten Erstliga Saison werde ich wohl nie wieder tragen. Auch weil es einfach nach nichts aussieht.
Bestimmt könnten wir zu Nike wechseln. Wenn die uns ein Angebot machen würden, das höher ausfiele als das von Craft. So ein Angebot scheint es aber nicht zu geben. Aber Adidas müsste nach dem Absprung der „Mannschaft“ ja wieder ein paar Euro frei haben 😉 …
Nochmal mein Plädoyer: Blau uni, V-Ausschnitt, Lilie, feddich! Nike hatte sowas tatsächlich mal für die Squadra Azzura hinbekommen (natürlich nicht mit Lilie!).
Das Dugena-Trikot hatte keine Lilie!!
GEHT GAR NICHT!!
😉
Selbstverständlich liebe ich es.
Warum sollten wir nicht aufsteigen? 🤔
Wir sind halt Berufspessimisten 😉 Dagegen hätten wir natürlich nichts.
Ich kenne noch das Trikot mit der Aufschrift COMPO. In dieser Zeit hat auch Preußen Münster in der 2. Bundesliga Gruppe Nord, dass Trikot mit dem gleichen Namenszug gehabt.
Am Bölle wurde vor dem Spiel immer Reklame für COMPO Rasendünger und etc. gemacht. Herr je, was hatten wir damals für einen geilen Stadionsprecher. Ich möchte die Leistung unseres jetzigen Sprechers in keinster Weise schmälern aber für damalige Verhältnisse war der Mann echt Klasse. Ich werde nie vergessen, als Walter Bechtold, einen seiner vielen Hammertore einnagelte , der Sprecher in Micro sagte,,, mein Gott Walter,,,,, ach ich schwelge wieder in Erinnerungen.
Ganz ehrlich: Mir ist es relativ egal, wie das Trikot aussieht. Entscheidend ist für mich die sportliche Leistung und wie sich die Lilien auch außerhalb des Platzes präsentieren. Die Entscheidung liegt ohnehin nicht bei mir und kaufen muss ich es auch nicht zwingend. Von daher für mich ok