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Eine halbe Stunde war im Testspiel gegen Coventry City absolviert, als Angreifer Fraser Hornby kurz nach einem Zweikampf zu Boden ging. Der 24 Jahre alte Schotte wurde behandelt, musste dann – gestützt auf Mannschaftsarzt Ingo Schwinnen und einen Physiotherapeuten – den Platz verlassen. Es war wieder der rechte Knöchel. Als Hornby in den Eingeweiden des Stadions verschwand, zog er zutiefst frustriert das Trikot vor sein Gesicht. Alles deutete zunächst darauf hin, dass dem Pechvogel erneut eine längere Pause droht. Doch nach dem Spiel sah es dann doch nicht so schlimm aus. Und tatsächlich: mit Beginn der Trainingswoche am Dienstag war er schon wieder auf dem Platz und trainierte unter individueller Belastung.

Bis zu seiner Auswechslung hatte sich Hornby redlich bemüht, konnte sich allerdings ebenso wenig wie Sturmkollege Oscar Vilhelmsson und der Rest der Lilien-Offensive in Szene setzen. Der Angreifer will sich unbedingt beweisen. Schließlich hat er die an ihn geknüpften Erwartungen nach seinem Wechsel ans Böllenfalltor vor einem Jahr bislang nicht erfüllen können. Erst waren es kleinere Blessuren, dann musste er sich im vergangenen Spätherbst einer Sprunggelenksoperation unterziehen, die ihn mehr als ein halbes Jahr außer Gefecht setzte.

Hornby arbeitete sich heran, doch in der Vorbereitung auf die anstehende Saison warf ihn – ebenso wie mehrere andere Lilienspieler – ein Infekt erneut zurück. In dem guten Jahr in Darmstadt war der Angreifer, der im englischen Northampton geboren und beim FC Everton ausgebildet wurde und für die schottische U21-Nationalmannschaft in 18 Spielen zehn Tore erzielt hatte, nie richtig fit.

Insofern ist Hornbys tatsächliches Potenzial für den deutschen Fußball bislang nicht seriös einzuschätzen. Und nun erwischte es ihn erneut an dem Knöchel, der ihn vergangene Saison über Monate matt gesetzt hatte.

Wieder der Knöchel, aber …

Nach der Partie ging Hornby mit leicht schleppendem Gang und ohne Krücken durch die Katakomben des Stadions. Auch wenn es noch keine konkrete Diagnose gab, zeigte sich Trainer Torsten Lieberknecht vorsichtig optimistisch, schob die Reaktion Hornbys vor allem auf dessen Enttäuschung und Erschöpfung als auf die Schwere der Verletzung.

Auch aus der medizinischen Abteilung der Lilien kam zumindest eine kleine Entwarnung. Es handele sich nicht um die gleiche Stelle, die Hornby die lange Zwangspause beschert hatte. Deswegen konnte Hornby am Dienstag wieder auf den Platz zurückkehren. Ob es schon für einen Einsatz am Sonntag gegen Düsseldorf reicht, war allerdings zunächst noch offen.

Tatsache ist, dass die Lilien einen gesunden Hornby sehr gut brauchen können. Neuzugang Fynn Lakenmacher, der nach seiner Einwechslung für Wirbel sorgte, erst nach resolutem Nachsetzen den Pfosten traf und dann mit etwas Glück das 2:0 erzielte, ist für Lieberknecht zumindest noch eher ein Joker. Wenn der Neuzugang von 1860 München von Anfang an zum Einsatz komme, reibe er sich noch zu sehr auf, sagte der Lilien-Coach.

Angreifer sind im Kader Mangelware

Ansonsten sind Angreifer für die vorderste Front im aktuellen Kader neben Hornby, Vilhelmsson und Lakenmacher nicht gerade üppig gesät, wenn Filip Stojilkovic den Verein noch verlassen sollte. Ein Abgang des ehemaligen Schweizer U21-Nationalspielers ist weiterhin nicht ausgeschlossen, auch wenn er gegen Coventry als Joker zum Einsatz kam und ihm Lieberknecht ordentliche Trainingsleistungen bescheinigte.

Daneben kommen nur noch Fabio Torsiello und Luca Marseiler für diese Position infrage. Marseiler ist jedoch ein Spieler, der sich eher auf der Acht oder Zehn wohlfühlt, wie er kürzlich im Lilienblog-Interview sagte. Und dort brauchen die Lilien aktuell Ersatz für den vor dem Absprung stehenden Marvin Mehlem.

(überarbeitete Version, Name Mannschaftsarzt korrigiert, aktualisiert: Hornby trainiert wieder)

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Bildquellen

  • SVD-2024-25-Test-Coventry-blog-0015: Arthur Schönbein

11 Kommentare

  • De Maddin sagt:

    Zwei aus dem Zusammenhang gerissene Zitate aus dem Text zu Fynn Lakenmacher:

    Zitat 1: „(…) der (…), erst nach resolutem Nachsetzen den Pfosten traf (…)“ Genau das ist es: Resolutes Nachsetzen. Bei einem Darmstädter Stürmer. Länger nicht mehr gesehen, oder? Zuletzt bei Serdar Dursun.

    Zitat 2: „Wenn der Neuzugang von 1860 München von Anfang an zum Einsatz komme, reibe er sich noch zu sehr auf, sagte der Lilien-Coach.“ Ich glaub, ich lese nicht richtig: Das hat TL gesagt? Was soll das den heißen, er reibe sich „noch zu sehr“ auf??? Ist ein Stürmer unter TL erst dann von Beginn an einsatzfähig, wenn er sich „nicht mehr so sehr“ aufreibt??? Das Problem unseres Sturms – mal abgesehen davon, dass zu wenige Bälle überhaupt bis zu ihm vordringen – ist, dass er sich nicht „zu sehr aufreibt“. Wenn man nämlich nicht à la Carte und auf den Fuß bedient wird, wie das einige zu benötigen scheinen, muss man sich eben selbst um Bälle kümmern, so wie bspw. Dursun und davor Wagner oft gemacht haben. Die haben sich durchaus ein bisschen aufgerieben, und nicht zum Schaden der Lilien. Im Rückschluss bedeutet die Aussage von TL dann evtl., dass Lakenmacher ein toller Joker ist, oder was? Kann sich ja dann gerne aufreiben, wenn wir in den ersten 70 Minuten keine Tore gemacht haben und 0:2 zurückliegen? Da bitte ich wirklich darum, die ganze Sache mal andersherum zu denken: Den Stürmer, der sich aufreibt, die ersten 60 Minuten bringen und später dann, wenn das Ergebnis nur noch gesichert werden soll, einen unserer Traber reinzubringen.

    Im Ernst: Wenn Vilhelmsson und Fraser jetzt deshalb als „gesetzt“ betrachtet werden, weil sie vorne sowas wie Dienstälteste sind, dann bekomme ich’s ein klein wenig mit der Angst.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Ich würde Zitat 2 nicht so negativ auslegen. Lakenmacher hat bislang nur unterklassig gespielt, Lieberknecht führt ihn behutsam an die neue Liga heran, eben zunächst als Joker. Wenn er nach 25 Minuten keine Luft mehr hat, ist ja auch keinem geholfen. Auf Dauer ist es natürlich das Ziel, dass er von Anpfiff an spielen kann.

      • Ottmar Arnd sagt:

        Stephan,du bist einfach zuuuuu behutsam,du lieber Mensch,du..🙃😉🤣🤣

      • De Maddin sagt:

        Wenn er nach 25 Min. keine Luft mehr hätte, dann war’s ein Fehlkauf. Wenn es aber für 60 reichen sollte, dann gehört er für mich in die Startaufstellung. Lakenmacher hat gestern wenige Minuten gebraucht, um für sich derart Werbung zu machen, wie es Hornby und Vilhelmsson nach deutlich mehr Einsatzminuten nicht annähernd gelungen ist, im Gegenteil. Ganz im Ernst: die beiden müssen jetzt liefern, ohne Wenn und Aber. Sonst sehe ich keinen Anlass für eine Verlängerung der Schonzeit.

    • Ottmar Arnd sagt:

      Starker Kommentar,Maddin,den ich voll unterstreichen kann,die Aussage meines „Spezi“😅 TL ist unterirdisch,tut mir Leid. Und die Botschaft die er damit an FL sendet ist fatal..

    • Didi sagt:

      Das sagt alles. Also wann erlöst man uns endlich von TL???

      • De Maddin sagt:

        Nö, das meine ich auf keinen Fall. Ich will nicht von TL erlöst werden. Lieber ein Coach mit Charakter, als irgendeine System- und Laptop-Flachpfeife. Muss ihn ha nicht davon abhalten, mal ein bisschen nehr Mumm auf den Platz zu Bringen.

    • Katze vom Bosporus sagt:

      Guter Kommentar von dir aber wie Stephan schon beschrieben hat, kann es vielleicht eine unglückliche Ausdrucksweise von Trainer Lieberknecht sein. Ansonsten bin ich voll bei dir.

  • Deiner Meinung und Darstellung kann ich mich zu 100 Prozent anschließen.
    Unsere damaligen Stürmer waren sehr robust und durchsetzungsfähig und wurden effizient von ihren Mitspielern bedient. Mit sehr anfälligen und dauerverletzten Stürmern , werden unsere Lilien nichts erreichen. In diesem Sinne ,sehr viel Glück auf gegen Düsseldorf !

    LILIEBLUEHEART

  • Katze vom Bosporus sagt:

    Auch wenn es mal hier und da schwer zu ertragen ist was auf dem Platz bzw im Sturm passiert, wünsche ich schnelle Genesung. So schlecht wie man ihn hier und da beschreibt ist er, nach meiner Auffassung nicht. Aber anfällig für Verletzungen scheint er schon zu sein. Egal, bitte schnell fit werden und gute Besserung.

  • Frank Hofmann sagt:

    Ist halt die suboptimale biosportmedizinische Ausbildung am Bölle….

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