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Die Erwartungen an Aleksandar Vukotic waren bei seinem Wechsel zum SV Darmstadt eher zurückhaltend. Doch kurz vor Saisonstart ist Vukotic einer der großen Gewinner der Vorbereitung (siehe auch Lilienblog-Umfrage). Und das liegt nicht nur daran, dass der 29-Jährige zwei der letzten drei Lilien-Tore in den Testspielen erzielt hat.

Der Innenverteidiger kam vom SV Wehen Wiesbaden, wo er zwar eine gute Zweitliga-Saison gespielt hatte, aber den Abstieg dennoch nicht verhindern konnte. In seiner Karriere hatte er zuvor Erstligaerfahrung in Bosnien-Herzegowina und Belgien gesammelt, war mit dem SK Beveren aber auch in die 2. belgische Liga abgestiegen. In Darmstadt war er zunächst einer von fünf Innenverteidigern. Doch nach dem Abgang von Christoph Klarer und der Verletzung von Matej Maglica dürfte er beim Saisonstart gegen Düsseldorf gesetzt sein.

Szenenapplaus für eine Grätsche

Vukotic steht zum einen für eine neue Körperlichkeit beim SV Darmstadt 98. Seine resolute Grätsche im Test gegen Hesperingen sorgte für Szenenapplaus. Der Wunsch nach Spielern, die sich zerreißen und ihr Herz auf dem Platz lassen, ist bei den Lilien-Anhängern groß. Zu oft hatte die Mannschaft diese Eigenschaften beim sang- und klanglosen Bundesliga-Abstieg vermissen lassen. Sportdirektor Paul Fernie hat bewusst solche Spieler gesucht. Auch die beiden neuen Sechser Kai Klefisch und Paul Will stehen für diese Mentalität, ebenso Angreifer Fynn Lakenmacher.

Zudem überzeugt der 2,01-Meter große Vukotic mit starkem Kopfballspiel, erzielte so auch seine beiden Treffer nach Standards. Erinnerungen an alte Zeiten werden wach, als die Kombination Standard Tobias Kempe, Kopfball Aytac Sulu eine wirkungsvolle Waffe der Lilien waren. Auch am Samstag bei der Generalprobe gegen Coventry kam die Vorlage für das Tor von Vukotic vom mittlerweile 35 Jahre alten Kempe.

Aleksandar Vukotiv (rechts) mit Vorlagengeber Tobias Kempe, SV Darmstadt 98

„In der Luft eine Wucht“ – Torschütze Aleksandar Vukotic (rechts) mit Vorlagengeber Tobias Kempe,

In der Einfachheit liegt die Stärke

Auch wenn Vukotic sicher kein Weltklasse-Techniker ist, wie er selbst kürzlich gesagt hat (siehe Lilienblog-Bericht) – ihn auf seine eher rustikalen Fähigkeiten zu reduzieren, greift zu kurz, wie auch Torsten Lieberknecht findet. Gegen Coventry habe Vukotic – abgesehen von einem Fehlpass im Aufbauspiel – die klarsten Bälle gespielt, sagte der Lilien-Coach. „Gerade in dieser Einfachheit liegt seine Stärke. Ich bin teilweise selbst überrascht davon, wie sauber er die Bälle hinten raus spielt. Er spielt sie deshalb so sauber heraus, weil er sich auf die einfachen Dinge beschränkt.“

Lieberknecht wäre natürlich nicht Lieberknecht, wenn er im gleichen Atemzug nicht auch noch das Potenzial nennen würde, wo der Spieler besser werden kann. „Er muss bei uns aktiver sein, im Verteidigen nach vorne, im Verteidigen der Breite“, sagt er. Das seien dann Situationen, in denen er den Wingback so eher zurückziehe. Man habe thematisiert, wie er in das offene Feld hineingehen müsse. Aber das betreffe auch seine beiden Partner in der Dreierkette.

Insgesamt ist Lieberknecht jedoch sehr zufrieden mit dem Neuzugang. „In der Luft ist er eine Wucht“, sagt der Lilien-Trainer. Dabei sei Vukotic sehr sauber, auch im defensiven Kopfball, keiner der nur die Bälle wegköpfe, sondern auch gleich die Spielfortsetzung im Blick habe. „Also er macht mir Spaß, auch als Typ. Früher hätte man gesagt, dass er dieser klassische jugoslawische Innenverteidiger ist. Das ist er tatsächlich. Er ruht in sich.“

(korrigierte Version, Dauer der Karriere präzisiert)

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Bildquellen

  • SVD-2024-25-Test-Coventry-blog-0025: Arthur Schönbein
  • SVD-2024-25-Test-Coventry-blog-0008: Arthur Schönbein

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