Website-Icon Lilienblog

Einwurf: Bitte den Ball flach halten

Einwurf, SV Darmstadt 98 - Fortuna Düsseldorf

Einwurf, SV Darmstadt 98 - Fortuna Düsseldorf

Der SV Darmstadt 98 ist mal wieder mit einer Niederlage in die Saison gestartet. Was das bedeutet? Erstmal nichts, findet Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein.

Der SV Darmstadt 98 hat sein erstes Saisonspiel verloren. Wer gerade in den einschlägigen Foren unterwegs ist, könnte angesichts mancher Reaktionen dort den Eindruck bekommen, die Lilien befinden sich geradewegs im freien Fall in die Regionalliga. Doch für Panik und Untergangsstimmung gibt es keinen Anlass – zumindest noch nicht.

Ein Blick in die Geschichte zeigt: Der SV Darmstadt 98 hat seit 2018 kein Auftaktspiel gewonnen. Die vergangene erbärmliche Bundesliga-Saison ausgeklammert, standen am Ende die Zweitligaplätze fünf, sieben, vier und zwei (letzterer mit Aufstieg).

In der Saison 2018/19 gab es am 1. Spieltag unter Dirk Schuster zuletzt einen Auftaktsieg. Damals gewannen die Lilien 1:0 gegen Paderborn durch ein Tor von Debütant Serdar Dursun. Schuster war jedoch der seither letzte Trainer, der vor Saisonende gehen musste. Und Paderborn revanchierte sich im Rückspiel mit einem 6:2 und stieg am Saisonende in die Bundesliga auf.

Kein Glanzlicht, aber auch kein „Murksgekicke“

Die 0:2-Niederlage gegen Düsseldorf war sicher kein spielerisches Glanzlicht. Der Sieg der Gäste war zwar aufgrund der höheren Spielanteile letztlich verdient. Aber ein Etikett wie „Murksgekicke“ trifft die Sache ebenso wenig, wie die Behauptung, dass im Vergleich zur vergangenen Saison keine Besserung zu sehen gewesen sei. Zur Erinnerung: Das letzte Heimspiel gegen Hoffenheim endete als quasi kampflose Kapitulation mit 0:6.

Klar: Im Spiel nach vorne fiel den Lilien gegen Düsseldorf nicht besonders viel ein. Das sah oft nach Stückwerk aus. Und das wollte danach auch niemand beschönigen. Dennoch hatte man Torgelegenheiten wie Sergio Lopez im ersten Durchgang oder die Doppelchance von Fraser Hornby und Kai Klefisch in der zweiten Halbzeit.

Und in der Defensive stand die neu formierte 98er-Mannschaft gegen einen Gegner, der vergangene Saison nur haarscharf am Aufstieg vorbeigeschrammt ist, lange sicher und ließ kaum Chancen zu. Bezeichnend, dass Düsseldorf ein Eigentor zur Führung benötigte.

Die Sehnsucht nach attraktivem Fußball

Klar auch: Viele Fans wünschen sich nach der deprimierenden Bundesliga-Saison wieder Siege und attraktiven Fußball am Böllenfalltor. Kritisch hinterfragen kann man da, ob Trainer Torsten Lieberknecht gegen Düsseldorf mit nur einem echten Stürmer in der Startformation zu verhalten gestartet ist?

Aber mal zur Erinnerung: Den Bundesliga-Aufstieg vor einem guten Jahr hatten die Lilien nicht mit furiosem Offensivfußball geschafft, sondern mit der besten Defensive im deutschen Profi-Fußball.

Damit kein falscher Eindruck aufkommt: Es gibt keinen Grund, Defizite zu verschweigen, Dinge schönzureden oder blauäugig zu erwarten, dass schon alles gut werden wird, weil das in der Vergangenheit meistens so war.

Aber es gibt eben auch keinen Grund, nach einer Auftaktniederlage alles in Zweifel zu ziehen und drastische personelle Konsequenzen zu fordern. Es ist einfach noch zu früh, jetzt ein Urteil zu fällen. Deswegen: Tief durchatmen und den Ball flach halten!

Euch gefällt der Lilienblog? Dann unterstützt unsere Arbeit und fördert die Medienvielfalt in Südhessen und rund um den SV Darmstadt 98.

Bildquellen

  • SVD-f95-2024-25-blog-0034: Arthur Schönbein
Die mobile Version verlassen