Wenn Sportdirektor Paul Fernie Zeit hat, besucht er die Pressekonferenzen des SV Darmstadt 98 vor den anstehenden Spielen. Am Freitag war er nicht da. Das ist in der aktuellen Situation auch nicht weiter verwunderlich. Schließlich hat Fernie bei der Kaderplanung mit der Mehlem-Nachfolge und der linken Außenbahn noch mindestens zwei große Baustellen. Eine könnte mit Isac Lidberg aber schon bald geschlossen sein. Der schwedische Offensivspieler vom niederländischen Erstligisten FC Utrecht ist zumindest ein Thema bei den Lilien.
Medienberichte aus Schweden über einen bevorstehenden Wechsel decken sich zumindest insoweit mit Informationen des Lilienblogs, dass an dem Thema etwas dran ist. Angesprochen auf Lidberg wollte sich Trainer Torsten Lieberknecht nicht direkt äußern: „Bisher gibt es keine Wasserstandsmeldung, die ich rausgeben kann. Ich möchte auch nicht unbedingt alles kommentieren, was es da an Gerüchten gibt“, sagte er.
Dass ihm der Spieler jedoch zumindest schon etwas näher bekannt ist, ließ der Lilien-Trainer durchblicken, als er einen Journalisten freundlich korrigierte, der Lidberg versehentlich Niclas als falschen Vornamen gegeben hatte.
Isac Lidberg ist 25 Jahre alt, kann Mittelstürmer, aber auch hängende Spitze und offensives Mittelfeld spielen. In den vergangenen drei Spielzeiten bestritt er 85 Spiel für Utrecht in der Eredivise, erzielte dabei 15 Treffer und legte 10 weitere auf. Sein Marktwert wird beim Portal transfermarkt.de aktuell auf rund 700.000 Euro geschätzt, sein Vertrag in den Niederlanden läuft den Angaben zufolge noch bis 2028. Lidberg könnte als Ersatz für Marvin Mehlem kommen, auch wenn er deutlich offensiver ausgerichtet ist als der zu Hull City abgewanderte Mittelfeldspieler Mehlem.
Was Lieberknecht über Lakenmacher sagt
Dass bei den Lilien Bedarf in der Offensive besteht, räumte Lieberknecht auch im Rückblick auf das Spiel gegen Düsseldorf offen ein. „Wir haben uns schwergetan, eine Massivität aufzubauen“, sagte er. „Das Problem war, dass wir, wenn wir am Flügel im Halbraum durchgekommen sind, oftmals nur mit zwei Mann vorne drin waren, weil Luca Marseiler sich immer wieder auf die Außenposition hat fallen lassen müssen,“ Das wolle man nun gegen Paderborn am Sonntag (Anpfiff 13.30 Uhr) besser machen.
Mit Fynn Lakenmacher hat Lieberknecht bereits einen Spieler, der hier Abhilfe schaffen könnte. Der Offensivspieler kam sowohl bei der Generalprobe gegen Coventry als auch gegen Düsseldorf als Joker und hinterließ beide Male einen guten Eindruck. „Ich glaube, dass es ihm erstmal geholfen hat, dass er so reingekommen ist, weil er sich sehr viel aufreibt und es dann die Momente gibt, in denen ihm über die Zeit hinweg die Kraft fehlt“, sagte Lieberknecht. Trotzdem sei der 24-Jährige, der von 1860 München kam, schon so weit, um nicht nur als Einwechselspieler zu fungieren.
Wo die Lilien noch improvisieren müssen
Auch den Bedarf auf der linken Außenbahn betonte Lieberknecht abermals. Auf dieser Position ist Fabian Nürnberger derzeit der einzige gelernte Spieler im Kader. Der kommt nach seiner Schulteroperation gerade aus einer langen Verletzung und hatte den größten Teil der Vorbereitung verpasst. Gegen Düsseldorf musste er jedoch in Ermangelung von Alternativen 90 Minuten durchspielen. „Es ist definitiv so, dass wir dort Entlastung brauchen“, sagte Lieberknecht. „Da müssen wir momentan immer noch mal so ein bisschen improvisieren.“
Das gilt erst recht, nachdem Youngster Othmane El Idrissi bei seinem Debüt gegen Düsseldorf die Rote Karte gesehen hat. Der 17-Jährige war in der Vorbereitung mehrfach auf dem linken Flügel zum Einsatz gekommen und hatte dort mit seiner unbekümmerten Spielweise überzeugt. „Ich finde es sehr, sehr schade, dass er ausfällt“, sagte Lieberknecht. „Aber er wird definitiv nicht ins Bodenlose fallen. Das hat man auch in dieser Trainingswoche wieder gesehen.“
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Bildquellen
- SVD-2024-25-Test-Coventry-blog-0028: Arthur Schönbein
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