Natürlich hatte sich auch Clemens Riedel zum Start etwas anderes gewünscht als zwei Niederlagen in den ersten beiden Pflichtspielen. „Aber positiv zu bleiben, ist trotzdem nicht so schwer“, sagt der 21-Jährige. Die Niederlage gegen Paderborn habe er spätestens am freien Dienstag abgeschüttelt. „Und ich glaube, wir sind da stark genug, um jetzt wieder neuen Schwung mitzunehmen.“
Den Vorwurf, man sehe bei der Mannschaft keine Entwicklung, kann er nicht teilen. „Im Gegensatz zum Spiel gegen Düsseldorf haben wir gegen Paderborn die ersten 30 Minuten super gespielt“, sagt er. „Wir haben zunächst gut gepresst, uns insgesamt gute Chancen erarbeitet.“ Auch wenn es am Ende nicht für etwas Zählbares gereicht habe, könne man etwas Positives daraus ziehen.
Selbstverständlich müsse man analysieren, warum Paderborn plötzlich zu zahlreichen Chancen gekommen sei. „Und auch die Gegentore dürfen so auch nicht fallen. Da müssen wir konsequenter verteidigen“, sagt er. „Aber ich sehe trotzdem eine Entwicklung bei der Mannschaft. Ich sehe viel Ehrgeiz, viel Willen.“
Eine Entwicklung gibt es auch bei Riedel: Die ersten beiden Partien spielte er durch. Darüber freut er sich natürlich. Aber als festen Bestandteil der Abwehr-Dreierkette sieht er sich nicht. Den Platz in der Mannschaft müsse er sich jede Trainingswoche immer wieder neu erarbeiten. Im Nacken hat er in Christoph Zimmermann und Matej Maglica zwei gestandene Konkurrenten.
Selbstkritik und Führungsanspruch
Im Gegensatz zu seinen Nebenmännern Klaus Gjasula und Aleksander Vukotic blieb Riedel diese Saison bislang ohne spielentscheidende Fehler. Dennoch seien das auch von ihm zwei nicht besonders gute Spiele gewesen, befindet er selbstkritisch. „Ich will offensiv noch mehr in mein Spiel kommen, wo ich meine Stärken mit tiefen Bällen habe“, sagt er.
Riedel, der im Trainingslager in Herxheim 21 wurde, geht mittlerweile in seine vierte Saison bei den Profis des SV Darmstadt 98. Damit gehört er zu den dienstältesten Spielern im Kader. Nur Fabian Holland, Tobias Kempe, Marcel Schuhen und Matthias Bader sind schon länger da. Da versuche er schon voranzugehen. Das sei schon als Jugendspieler Teil seiner Identität gewesen.„Klar muss man aufpassen, wann man etwas sagt, weil ich ja selbst noch zu den Jüngeren gehöre“, sagt er schmunzelnd. Aber gerade die jüngeren Spieler versuche er schon, bisweilen an die Hand zu nehmen und ein Ansprechpartner für sie zu sein.
Wie Riedel ein zweites Homburg-Erlebnis im Pokal verhindern will
Den Schwung für den weiteren Saisonverlauf will sich Riedel am Sonntag im DFB-Pokal bei Viertligist Teutonia Ottensen holen. „Wir haben letztes Jahr gesehen, dass der Pokal nie ein Selbstläufer ist“, räumt er mit Blick auf das Erstrunden-Aus gegen Viertligist Homburg ein. „Wir müssen selbstbewusst in das Spiel gehen, zeigen, dass wir der Favorit sind, und gewinnen.“
Das Siegen verlernen kann man aus seiner Sicht nicht. Aber nach den vielen Negativerlebnissen des vergangenen Jahres sei die Sehnsucht nach einem Pflichtspiel-Sieg groß. Damit das gegen Ottensen gelingt, kommt auch ihm als Verteidiger eine gewichtige Rolle zu. „Wir dürfen nicht zu naiv verteidigen“, sagt er. „In Homburg haben wir sehr offensiv und nach vorne denkend gespielt und dabei die Restverteidigung vernachlässigt. Unser Problem war dann, dass uns Homburg dann gnadenlos ausgekontert hat.“
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Bildquellen
- fsv-SVD-2024-25-lilien-blog-0026: Arthur Schönbein
- Clemens Riedel: Stephan Köhnlein