Paul Will ärgert sich über das Remis gegen Nürnberg. Er sieht aber auch viel Positives. Und er freut sich über das Wiedersehen mit einem Weltmeister und ehemaligen Weggefährten.
Paul, muss man nach der Leistung heute sagen, dass ihr zwei Punkte verloren habt?
Absolut. Wir haben ein super Spiel gemacht, hätten uns mit dem zweiten Tor belohnen zu müssen. Und dann kriegst ein Traumtor in der zweiten Halbzeit mit dem ersten Torschuss, was du sehr schwer verteidigen kannst. Und gehst du eben nur mit einem Punkt nach Hause, was sehr ärgerlich ist. Man kann also gut sagen, dass wir zwei Punkte verloren haben.
Hätte es irgendeinen Punkt gegeben, an dem ihr das Gegentor hätte verhindern können? Vielleicht durch ein taktisches Foul in der Mitte?
Das ging nicht, weil Fabian Nürnberger schon Gelb hatte. Wenn ich es richtig im Kopf habe, war da viel One Touch bei Nürnberg im Spiel, mit einem Lupfer, der direkt wieder tief klatscht. Das ging alles sehr schnell. Solche Situationen kommen einfach mal vor. Und wenn er das Ding dann auch noch so reinzirkelt, kann man wenig machen.
Was könnt ihr trotzdem heute alles Positives aus dem Spiel ziehen?
Ich glaube, sehr viel. Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Es hat sehr viel funktioniert. Wir hatten viele Torchancen und haben immer gut und mutig nach vorne gespielt. Unser Pressing hat super geklappt. Wir sind 90 Minuten marschiert, hatten sehr viel Ballbesitz und sehr viele Standards. Das war unser bestes Spiel seit langem.
Und die Neuzugänge helfen sofort, oder?
Das hat man heute gesehen, glaube ich. Es hat nicht lange gedauert, bis die Jungs integriert sind. Aber es ist bei uns ohnehin relativ leicht ist, schnell in die Mannschaft zu kommen. Das war heute der absolute Beweis dafür. Es sind zwei super Spieler, die wir dazu bekommen haben, die uns absolut gut tun.
Was müsst ihr besser machen? Einfach die Chance nutzen? Das klingt ja so ein bisschen banal …
Aber es ist so banal, glaube ich. Wenn wir früher das zweite Tor nachgelegt hätten, wäre uns die Situation gar nicht passiert. Und bei dem Größenunterschied, den wir haben, muss bei den Standards mehr rauskommen. Da können wir mit unseren großen und kopfballstarken Spielern deutlich mehr Gefahr ausstrahlen. Da haben wir noch ein bisschen Potenzial.
Du spielst mit Kai Klefisch auf der Doppelsechs. Wie ist das mit Andreas Müller im Rücken? Das ist wahrscheinlich doch eher ungewohnt, dass man so einen kleinen Spieler in der Dreierkette in der Mitte hat. Wahrscheinlich müsst ihr auch ein bisschen aufpassen, dass er nicht ins Kopfballduell gehen muss, weil er relativ klein ist?
Ich kann mich an wenige Kopfballduelle erinnern, die er heute verloren hat. Mit Andy im Rücken fühle ich mich extrem sicher, weil ich genau weiß, was ich bekomme: einen spielerisch extrem starken und cleveren Spieler. Das tut uns extrem gut. Es macht Spaß, mit Andi zu spielen, weil er viele spielerische Lösungen hat. Und mit den Kopfball-Duellen mache ich mir gar keine Sorgen. Wenn er neben sich Clemens Riedel und Aleksander Vukotic daneben spielen hat, können die in die Kopfball-Duelle reinfliegen und Andi sichert ab.
Eben hast du noch den Club-Trainer Miroslav Klose sehr herzlich begrüßt. Ihr kennt euch aus der Zeit bei Bayern …
Er war in meiner Zeit bei Bayern Stürmertrainer. Am Anfang war er auch Cheftrainer in der Jugend. Und dann haben wir beide ja auch noch eine gemeinsame Lautern-Vergangenheit. Deswegen hat man da immer mal ein bisschen Austausch gehabt. Es war auf jeden Fall schön, sich wiederzusehen.
Aufgezeichnet mit Paul Will in der Mixed Zone nach dem Spiel
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Bildquellen
- SVD-f95-2024-25-blog-0005: Arthur Schönbein