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Marcel Schuhen redet Klartext: Jeder war schlecht

Marcel Schuhen, SV Darmstadt 98

Marcel Schuhen, SV Darmstadt 98 "Foto: Arthur Schönbein" zu Zeichnen.

Nach dem ernüchternden 0:4 in Elversberg ist Marcel Schuhen mit der Leistung der Mannschaft des SV Darmstadt 98 hart ins Gericht gegangen. Jeder müsse sich nun an die eigene Nase fassen, nicht reden, sondern seine Leistung auf dem Platz bringen, sage der Lilien-Keeper. 

Marcel, wie konnte das heute passieren?

(Atmet tief durch) Indem wir ein absolut desaströses Spiel abgeliefert haben. Von der ersten bis zur letzten Minute. Von Spieler 1 bis Spieler 40. Es gab keinen einzigen Spieler, der nur ansatzweise an sein Leistungsniveau gekommen ist. Und wenn dann auch noch die Basics nicht funktionieren, kannst du kein Spiel gewinnen, egal, in welcher Liga du spielst. So etwas wie heute, habe ich selten in meiner Karriere erlebt habe. Wir können noch froh sein, dass Elversberg nicht noch kaltschnäuziger gewesen ist.

Welche Basics haben denn nicht gestimmt?

Wir haben in der ersten Halbzeit gefühlt keinen einzigen Zweikampf gewonnen. Gefühlt hatte der Gegner nach 15 Sekunden die erste Torchance. Wenn wir probieren rauszuschieben und dann die entscheidenden Dinge nicht greifen, kommen wir in Umschaltsituationen und rennen uns tot. Ich erinnere mich an Situationen, in denen die Jungs von Elversberg gefühlt 25 Meter durchs Mittelfeld laufen konnten. Das sind Sachen, die gehen nicht. Da kannst du taktisch spielen, wie du willst, aber das hat damit nichts zu tun. Und das sind die Sachen, die wir sehr schnell ändern müssen. Und bevor die Frage kommt: Elversberg ist eine spielstarke Mannschaft. Wir haben die überhaupt nicht unterschätzt.

Ihr habt gegen Nürnberg gute Ansätze gezeigt. Doch heute ging gar nichts. Hast du eine Erklärung dafür?

Das war ein ganz anderes Spiel. Nürnberg hat für mein Empfinden brutal passiv gespielt. Die haben uns machen lassen. Und in den entscheidenden Situationen hatten wir da den Zugriff, den wir heute nicht hatten.

Wie geht ihr jetzt mit diesem herben Rückschlag um? 

Ich hoffe, dass die Laberei jetzt aufhört. Es ist für mich das absolut Entscheidende, dass wir unsere Leistung auf den Platz zu bringen. Da ist es egal, ob jemand 17 oder 37 ist. Man muss genau wissen, wer mit der Situation jetzt umgehen kann und wer nicht. Und was immer ganz wichtig ist in so einer Phase: dass jeder sich an seine eigene Nase fasst (fasst sich an die Nase). Mir ist da auch total egal, welche Sprache in der Kabine gesprochen wird. Jeder war schlecht heute. Wenn wir uns alle an unsere Nase fassen und Gas geben, wird das wieder zu anderen Ergebnisse führen. Aber gerade ist das erstmal eine extrem beschissene Situation.

Wenn ihr nicht wirklich schnell aus euren Fehlern lernt, habt ihr wirklich ein Problem in der Saison …

Ja, wir müssen schnell lernen. Es gibt Jungs, die schnell lernen und es gibt auch andere, bei denen es ein bisschen länger dauert. Allen Beteiligten ist bewusst, dass wir nach der schlechten letzten Saison den Hebel umlegen müssen. Nach dem Nürnberg-Spiel wollten wir in einen Flow kommen. Und jetzt haben wir richtig einen auf die Nuss gekriegt.

Wenn man sieht einen Punkt aus vier Spielen, dann kann eigentlich keiner mehr zu sorglos sein. Oder?

Ja, das hoffe ich wirklich. Ein Punkt aus vier Spielen ist nicht gut. Und deswegen geht es darum, das in aller Klarheit zu verändern und nicht den Kopf zu verlieren. Du musst resistent sein für solche Situationen, weil Fußball läuft nie so, wie man sich das wünscht.

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Bildquellen

  • Ber veröffentlichung ist das Bild mit“Foto: Arthur Schönbein“ zu Zeichnen.: Arthur Schönbein
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