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Seit dem 01. Juli 2021 war Torsten Lieberknecht Cheftrainer des SV Darmstadt 98. Es war eine turbulente Zeit mit großen Erfolgen zu Beginn und einer langen Durststrecke am Ende. Ein Rückblick:

Fehlstart zu Beginn – die Saison 2021/22

Schon in seiner ersten Saison beim SV Darmstadt 98 startete Lieberknecht schlecht. Mit Niederlagen gegen Regensburg und Karlsruhe in der Liga und dem Ausscheiden in der 1. DFB-Pokal-Runde bei Drittligist TSV 1860 München schien alles auf eine schwere Saison hinauszulaufen. Doch dann kam die Wende: In der restlichen Vorrunde gewann man 10 der 15 Spiele vor der Winterpause. Ab dem 13. Spieltag standen die Lilien mindestens auf dem 4. Tabellenplatz und waren am 20. und 21. Spieltag sogar Tabellenführer.

In einem Vierkampf um die Aufstiegsplätze reichte es nach 34 Spieltagen hinter Schalke 04, Werder Bremen und dem Hamburger SV aber nur für Platz vier. Allein die bessere Tordifferenz des HSV entschied am Ende über den Einzug in die Aufstiegsrelegation. Dennoch stand am Ende eine durchaus erfolgreiche erste Saison Lieberknechts.

Torsten Lieberknecht, SV Darmstadt 98 - Dynamo Dresden

Torsten Lieberknecht nach dem Heimspiel gegen Dynamo Dresden

Aufstieg in die Bundesliga – die Saison 2022/23

Auch in seine zweite Saison als Cheftrainer der Lilien startete Lieberknecht mit einer Niederlage im ersten Spiel bei Jahn Regensburg. Darauf folgte jedoch eine überragende Serie, in der die Mannschaft 21 Spiele hintereinander ungeschlagen blieb. Am 12. Spieltag eroberte man mit einem Sieg gegen den Karlsruher SC die Tabellenspitze.

Bereits vier Spieltage vor Schluss hätten die Lilien den Aufstieg mit einem Heimsieg gegen St. Pauli perfekt machen können. Doch erstmals zeigte die Mannschaft Nerven und verlor ihr einziges Spiel am Böllenfalltor. Nach dem verlorenen Auswärtsspiel gelang jedoch zwei Spieltage später mit einem mühsamen 1:0 gegen Magdeburg der Aufstieg.

Anschließend gestattete Lieberknecht der Mannschaft, für drei Tage nach Mallorca zum Feiern zu fliegen. Nach der Rückkehr gab es am letzten Spieltag eine 0:4-Niederlage bei Greuther Fürth und die Lilien verpassten damit die Zweitliga-Meisterschaft.

Besonders stark war der SV Darmstadt 98 in dieser Spielzeit im heimischen Böllenfalltor. Nur ein einziges Spiel ging in der Liga verloren. Auch im DFB-Pokal lief es wesentlich besser als in der Vorsaison. Nach Siegen gegen Ingolstadt und Gladbach, schied man erst im Achtelfinale bei der Frankfurter Eintracht aus.

Torsten Lieberknecht, Rüdiger Fritsch, SV Darmstadt 98

Torsten Lieberknecht und Rüdiger Fritsch (links) nach dem Aufstieg

Ernüchterung in der Bundesliga – Saison 2023/24

Die Saison 2023/24 war eine, die man als Fan des SV Darmstadt 98 am liebsten vergessen machen würde. Die anfängliche Euphorie ging schnell verloren. Schon nach wenigen Spieltagen machten die Lilien den Anschein, dass sie nicht bereit waren für die Bundesliga. Mit nur einem Punkt aus den ersten fünf Ligaspielen und dem Ausscheiden in der ersten Pokalrunde beim Regionalligist FC Homburg, waren Lieberknecht und seine Mannschaft katastrophal in die Saison gestartet.

Zwei Siege gegen Bremen und Augsburg am 6. und 7. Spieltag ließen für kurze Zeit Hoffnung entstehen und man stand zwischenzeitlich auf dem 11. Tabellenplatz. Darauf folgte jedoch eine Serie von 22 sieglosen Partien. Während der gesamten Zeit hielt der Verein jedoch am Trainer fest und stellte sich entschlossen hinter ihn.

Nur am 30. Spieltag konnte in Köln noch ein Sieg geholt werden. Am Ende der abgelaufenen Saison stiegen die Lilien mit 17 Zählern wieder ab. Sie spielten die zweitschlechteste Bundesligasaison seit der Einführung der 3-Punkte Regel und standen ab dem 14. Spieltag ausschließlich auf dem letzten Tabellenplatz.

FC Homburg - SV Darmstadt 98, Torsten Lieberknecht

Torsten Lieberknecht bei den Fans nach dem DFB-Pokal-Aus beim FC Homburg

Das Ende

Nach dem Abgang starteten die Lilien einen Umbruch. Elf neue Spieler kamen. Der Start misslang. Die ersten beiden Partien gegen Fortuna Düsseldorf und den SC Paderborn gingen verloren. Darauf kamen die Darmstädter zwar im DFB-Pokal weiter, jedoch überzeugten sie auch dort gegen Regionalligist FC Teutonia 05 Ottensen nicht auf ganzer Linie. Im folgenden Ligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg, ließ die Mannschaft zu viele Chancen liegen und kam nicht über ein 1:1 hinaus. Dabei zeigten die Lilien jedoch gute Ansätze und nährten die Hoffnung auf eine Wende zum Guten.

Doch dann kam die Ernüchterung in Elversberg. Mit einer katastrophalen Leistung ging der SV Darmstadt 98 mit 0:4 unter. Nach dem Spiel zeigte sich Lieberknecht enttäuscht von seiner Mannschaft: “Auch wenn ich für alles verantwortlich bin: Heute fühle ich mich von der Mannschaft komplett im Stich gelassen”, sagte der Chefcoach. Einen Tag später zog er die Konsequenzen, übernahm die Verantwortung für die Misere und trat von seinem Posten zurück.

Torsten Lieberknecht, SV Elversberg - SV Darmstadt 98

Torsten Lieberknecht nach seinem letzten Spiel als Lilien-Chefcoach bei der SV Elversberg

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Bildquellen

  • SVD-SGD-2021-22-0049: Arthur Schönbein
  • HOM-SVD-2023-24-blog-0025: Arthur Schönbein
  • elv-SVD-2024-25-blog-0028: Arthur Schönbein
  • FCK-SVD-2022-23-blog-0050: Arthur Schönbein

5 Comments

  • Abschiedsvideo von Torsten Lieberknecht gerade angeschaut .
    GÄNSEHAUT PUR ! MIR KULLERN DIE TRÄNEN !
    Menschlich eine totale Tragödie !
    So emotional hat sich am Bölle noch nie ein Trainer erklärt und verabschiedet.
    Es ist unfassbar traurig und wühlt mich auf.
    Mehr Identität mit unserem Verein geht nicht !
    Jeder Nachfolger wird nur ein Vertragspartner sein , außer Bruno L .
    Ich wünsche Dir Torsten, Deiner lieben Simone und Deiner ganzen Familie alles erdenklich Gute und Gesundheit !
    DU BIST MENSCHLICH EIN GENIUS !!!

    LILIEBLUEHEART

    • Prof. K.K. sagt:

      Mir ging es auch so, menschlich gesehen eine Tragödie, sportlich gesehen hat er es wahrscheinlich eingesehen das er den Umschwung nicht mehr hinbekommt. Daher nochmals meinen größten Respekt für Torsten Lieberknecht. Ich hatte auch feuchte Augen als ich das Video sah.
      Vielleicht gibt es nochmal ein TL 2.0 am Bölle, allerdings dann ohne Fritsch und Eilers in der Vereinsführung.
      Ich würde es mir wünschen, weil ich ihn mag und er wirklich passt. In diesem Geschäft sind jedoch Ergebnisse elementar wichtig, wir wissen das alle.

      Meine Kritik ging nicht gegen ihn, sondern nur um die sportliche Situation und Zustand der Mannschaft, also rein sportlicher Natur.
      Die Transferpolitik kritisiere ich schon länger am Bölle. Man schaut richtig neidisch rüber nach Heidenheim. 2 Kracher mit Kleindienst und Beste gingen, trotzdem läuft der Laden.
      Da sind vernünftige Strukturen von oben herunter, das hat Hand und Fuß. Nei uns scheint das nicht mehr der Fall zu sein, daher muss dort bald was passieren, sonst landen wir am Ende doch noch in Liga 3.

  • Astrid sagt:

    Mehr geht tatsächlich nicht …. Ich bin zutiefst ergriffen und schließe mich meinem Vorschreiber in ganzer Form an . Ich freue mich und bin stolz , daß Torsten meine Stadt als neue Heimat beibehält . Ich werde dich nie vergessen , du bist in meinem Herzen .
    Ich bitte von irgendwelchen Verhöhnungen abzusehen .

  • De Maddin sagt:

    Thorsten, bleib du mal hier in der Nähe, weil …

    a) du hast dich in unsere Herzen katapultiert – auch wenn wir manchmal grummeln. Ich habe mir gerade beim Grohe zwei frühnachmittägliche Schoppe gegönnt. Die Meinung am Stammtisch war einhellig: TL kann durch die Stadt bummeln, er wird nur ehrlich gemeinte Schulterklopfer bekommen.

    b) du kannst ohnehin erhobenen Hauptes hier leben als Heiner ehrenhalber.

    c) Vielleicht stehst du bei uns schneller wieder an der Seitenlinie als man es sich jetzt vorstellen kann. Ich könnte mir vorstellen, dass wir uns sehr schnell nach TL zurücksehen werden, wenn der nächste Trainer, wer immer es auch sein möge, vom “Sprungbrett Bölle” erfolgreich abgesprungen ist.

    Es ist ein Riesen-Jammer, was wir im Moment nur fühlen können, bald aber vielleicht auch sicher wissen werden.

  • H. W. sagt:

    Dass Torsten Lieberknecht in fairer Art seinen Vertrag auflöst, spricht für ihn als Mensch. Ich wünsche ihm alles Gute und dass er sich bald von der stressigen letzten Saison erholen wird.

    Im Vergleich dazu hat Frings dem Verein nicht die gleiche Wertschätzung entgegen gebracht.

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