Obwohl Florian Kohfeldt als Trainer einst mit Werder Bremen de facto abgestiegen ist, hält Arnd Zeigler große Stücke auf den neuen Coach der Lilien. Was der Journalist („Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“) und Bremer Stadionsprecher so an Kohfeldt schätzt, verriet er im Lilienblog-Interview.
Empathie und Intelligenz
Einst hatte Zeigler Kohfeldt als „Glücksfall für Werder“ bezeichnet. Er habe diese Aussage vor dem Abstieg 2021 getroffen. Trotzdem würde er sie immer noch treffen. „Ich habe das gesagt, weil ich ihn wirklich recht gut kennengelernt habe, was seine Arbeitsweise angeht, was seine Art und Weise angeht, wie er im Verein sich bewegt hat, wie er mit Menschen umgeht. Ich habe ihn sehr schätzen gelernt für seine Empathie und für seine Intelligenz und für seinen Blick auf den Fußball.“
Wie Kohfeldt Kruse lockte
Was Kohfeldt besonders auszeichne, sei sein Umgang mit den Spieler auf einem sehr hohen Niveau. Er wisse von mehreren Spielern, die sich nach einem Gespräch mit dem Coach trotz anderer Angebote für einen Wechsel nach Bremen entschieden hätten, sagt Zeigler. Auch ein Max Kruse sei später zu Wolfsburg gegangen, weil er Kohfeldt bei Werder kennengelernt hatte. „Das hätte ein so – im besten Sinne des Wortes – abgewichster Fußballer wie er nicht gemacht, wenn er den Trainer nicht für jemanden gehalten hätte, mit dem er weiterkommt.“
Verständnis für die Skepsis
Bei Werder beurlaubt, in Wolfsburg beurlaubt, in Eupen vor der Abstiegsrunde zurückgetreten – angesichts der Vita Kohfeldts könne er die Skepsis einiger Fans in den Foren nicht verübeln, sagt Zeigler: Doch in Bremen sei in der Abstiegssaison vieles gegen Kohfeldt gelaufen, vor allem die schier unglaubliche Verletztenmisere. In Wolfsburg wäre in dem einen Jahr mit einem komplett zusammengewürfelten Ensemble wohl jeder Trainer gescheitert. Und in Eupen, einem winzigen Profiverein, habe man ihn trotz des Abstiegs unbedingt halten wollen. Ein Zeichen für die Wertschätzung der Belgier.
Kann einen Verein anzünden
Zeigler appelliert an die Lilien-Fans, Kohfeldt eine faire Chance zu geben. „Er ist jemand, der auch im besten Sinne des Wortes eine Stadt mitnehmen und einen Verein anzünden kann“, sagt er. „Und ich würde mir sehr wünschen, dass das bei Darmstadt 98 der Fall ist, weil das ein Verein ist, den irgendwie jeder mag.“ Auf lange Sicht hat Zeigler aber dann noch einen anderen Wunsch: dass Kohfeldt irgendwann wieder zu Werder zurückkomme – in welcher Funktion auch immer.
Das volle Interview, das Nick Golüke mit Arnd Zeigler geführt hat, findet ihr hier:
Euch gefällt der Lilienblog? Dann unterstützt unsere Arbeit hier und fördert damit die Medienvielfalt in Südhessen.