Der SV Darmstadt 98 ist für Florian Kohfeldt der vierte Profi-Verein als Cheftrainer. Wie lässt der neue Trainer Fußball spielen? Und passt der aktuelle Kader zu seiner Spielweise? Ein Blick auf seine bisherigen Stationen.
Werder Bremen
Im Oktober 2017 übernahm Kohfeldt den SV Werder Bremen, der zu diesem Zeitpunkt auf Platz 17 der Bundesliga stand. Zuerst als Interimstrainer eingeplant, wurde er kurz darauf zum Cheftrainer befördert. Er erwischte einen guten Start, holte drei Siege aus seinen ersten fünf Partien und landete am Ende auf einem ungefährdeten 11. Tabellenplatz.
In seiner Zeit in Bremen ließ Kohfeldt häufig in einer offensiven 4-3-3 Formation starten, da sich einer der Mittelfeldspieler offensiv orientierte. An der Vierer-Abwehrkette hielt er lange fest, obwohl er bereits in seinen ersten beiden Saisons immer mal wieder in einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette spielen ließ. 2018/19 verpasste Werder die europäischen Plätze nur um wenige Punkte. Zudem erreichte er mit der Mannschaft das DFB-Pokal Halbfinale. Speziell die Offensive überzeugte mit 76 Treffern in 39 Pflichtspielen.
Im Laufe der Saison 2019/20 wechselte er die Grundordnung und ließ vermehrt in einer 3-4-3- oder 3-5-2-Formation spielen. Je nach Ausrichtung der Außenverteidiger konnte es auch als Fünferkette gesehen werden. In den meisten Fällen spielten dann zwei zentrale Mittelfeldspieler vor der Abwehr. Er ließ zwar häufig mit zwei Spitzen spielen, aber grundsätzlich wurde die Offensive variabel aufgestellt.
In seiner letzten Spielzeit bei Werder Bremen ließ Kohfeldt fast ausschließlich in dieser Grundordnung spielen. Es war eine durchwachsene Saison. Zwar erreichte die Mannschaft erneut das DFB-Pokal Halbfinale. Aber nach dem 33. Spieltag musste der Coach gehen, als man auf dem Relegationsplatz stand. Die Bremer verloren das letzte Spiel und stiegen direkt in die 2. Bundesliga ab. In seiner Zeit an der Weser holte er in 142 Spielen durchschnittlich 1,34 Punkte pro Spiel.
Champions League in Wolfsburg
Nur wenige Monate nach dem Aus in Bremen übernahm Kohfeldt den VfL Wolfsburg. Die Niedersachsen standen auf Platz 9 der Bundesliga. Auch dort startete er gut und gewann seine ersten drei Pflichtspiele mit dem Club, darunter eins in der Champions League. In den meisten Spielen in Wolfsburg startete er erneut mit einer 3-4-3 Formation, die ähnlich wie in Bremen aufgestellt war.
Die erhoffte Wende konnte Kohfeldt auch nicht herbeiführen. In einer schwierigen Saison, die unter anderem von Corona unterbrochen war, landete er nur auf Rang 12 der Bundesliga. Ein Problem war die schwächelnde Defensive, die mit 1,71 Gegentoren im Schnitt zu viele Gegentore zuließ. Hinzu kam, dass die Offensive nur 1,32 Tore pro Spiel erzielt. Nach nur knapp sieben Monaten trennten sich der Verein und Kohfeldt kurz nach Saisonende dem Vernehmen nach einvernehmlich. In Wolfsburg kam er auf einen Punkteschnitt von nur 1,14 Punkten.
Neustart in Belgien
Nach einer einjährigen Pause wagte Kohfeldt den Neuanfang in Belgien. Zur Saison 2023/24 übernahm er den Erstliga-Verein KAS Eupen. Erneut startete er ordentlich in die Saison. Mit drei Siegen und einem Unentschieden aus den ersten fünf Spielen stand man auf dem 5. Tabellenplatz. Darauf folgten jedoch 19 Niederlagen aus den restlichen 25 Partien und der freiwillige Rücktritt Kohfeldts vor der anstehenden Abstiegsrunde im März diesen Jahres.
In Eupen ließ er häufig in einem 5-3-2 starten. Dabei orientierte sich einer der Mittelfeldspieler nach vorne, wie es bereits in seiner frühen Bremer Zeit gewesen war, als er noch ein 4-3-3 spielen ließ. Die Formation, die er in Belgien lange spielen ließ ähnelt der Grundordnung, die Torsten Lieberknecht in Darmstadt hatte spielen lassen. Gegen Ende der Saison änderte er sein Spielsystem auf ein 4-4-2 mit zwei klaren Sechsern. Die beiden äußeren Positionen wurden mit variabel einsetzbaren Mittelfeldspielern besetzt. Auch diese taktische Umstellung brachte ihm keinen längerfristigen Erfolg. Sein Team war sowohl offensiv als auch defensiv die zweitschwächste Mannschaft der Liga. Mit nur 0,77 Punkten pro Spiel war es Kohfeldts schwächste Saison als Cheftrainer eines Clubs.
Erstmals 2. Liga
Nach dem überraschenden Rücktritt Torsten Lieberknechts übernimmt nun Kohfeldt den SV Darmstadt 98 und damit erstmals eine Mannschaft in der 2. Liga. Der Kader, der auf das 3-5-2-System seines Vorgängers ausgerichtet ist.
Der Kader könnte jedoch auch sehr gut zu Kohfeldt passen, der ja ebenfalls lange Jahre in einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette hatte spielen lassen. Die Rolle des offensiv orientierten Mittelfeldspielers könnten wie zuletzt Killian Corredor oder Luca Marseiler übernehmen. Auch das 4-4-2-System, das er in Eupen praktiziert hatte, könnte mit dem Kader gespielt werden.
Bei seiner Vorstellung ließ er verlauten, dass er dominanten Ballbesitzfußball mit vielen Tempoaktionen sehen möchte. Die Mannschaft soll zielstrebig sein und mit eigenen Ideen agieren. Auch wenn seine vergangenen Stationen nicht nach Plan liefen, hat er in seiner Zeit in Bremen bewiesen, dass eine Mannschaft das unter seiner Leitung schaffen kann. Immerhin wurde er 2018 für seine Leistungen in Bremen auch mit dem Trainerpreis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ausgezeichnet.
(Alle Daten zu den gespielten Formationen stammen vom Portal transfermarkt.de)
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Bildquellen
- Florian_Kohfeldt-1983: Handout SV Darmstadt 98
Dominanter Ballbesitzfussball am Bölle! Hört sich eigentlich gut an, aber wir haben die Spieler nicht dazu die das „Tiki-Taka“ Kurzpassspiel spielen können, zumindest nicht sofort. Das wäre zwar wünschenswert, aber hierfür müssen die vielen Stockfehler, die wir leider immer noch so häufig sehen, abgestellt werden.
Hoffentlich geht das nicht in die Hose bei unserer löchrigen und langsamen Abwehr. Der Fokus sollte eigentlich erstmal auf eine sichere Abwehr und Standards gelegt werden.
Der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften. 😉
Wir haben NULL KOMMA NULL Schlagkraft bei Standards! Unsere Abwehr ist leider auch bescheiden besetzt. Der Sturm noch etwas unsortiert, aber besser als sein Ruf, weil das Mittelfeld das Problem unter Lieberknecht wurde. Also auf gut Deutsch, Kohfeldt beginnt bei Null. Und vorallem, hoffentlich bestimmt Kohfeldt einen neuen Kapitän! Riedel ist dafür zu jung, der muss sich auf sein Spiel konzentrieren.
Meine Worte Prof. K.K. !
Hab die PK nun ansehen dürfen und Riedel bleibt Kapitän. Ansonsten noch keine klaren Erkenntnisse dazu gewonnen, was nicht schon am Montag gesagt wurde. Das Ergebnis wird man Samstag begutachten dürfen. Hab so ein komisches Gefühl dabei.