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Fabian Holland: Rückkehr auf den Platz steht bevor

Fabian Holland, SV Darmstadt 98

Fabian Holland, SV Darmstadt 98

Rund ein halbes Jahr nach seinem Kreuzbandriss steht Fabian Holland vor der Rückkehr auf den Platz, um dort erste Übungen zu absolvieren. Bis zum Einstieg ins Mannschaftstraining wird es aber noch eine Weile dauern. Im ersten Teil des Lilienblog-Interviews spricht der Kapitän über seine Verletzung, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag, seine Pläne für die Zeit nach der Karriere als Fußballer und verrät, dass er dann nicht in Darmstadt bleiben wird.

Fabi, kannst du dich noch an das verhängnisvolle Spiel am 14. April gegen Freiburg erinnern?

Es war eine knappe Viertelstunde vor Spielende. Ich habe gemerkt, dass gleich ein Kontakt mit dem Gegner kommt. Normalerweise baust du da Spannung auf. Aber das habe ich in dem Fall nicht getan. Ich weiß nicht warum, vielleicht war ich schon ein bisschen müde. Als der Kontakt kam, stand ich auf meinem Bein komplett ohne Spannung, bin deswegen noch ein paar Meter weit geflogen. Dabei war der Kontakt gar nicht so stark, wenn ich mich richtig erinnere.

Kreuzband, Meniskus, Innenband – hast du gleich gewusst, dass so viel kaputt ist?

Ich habe direkt gemerkt, dass etwas kaputtgegangen ist. Weil ich so eine Verletzung aber noch nie hatte, war es schwer, das genauer einzuschätzen. Ich habe eher gedacht, dass mir die Kniescheibe rausgesprungen ist oder etwas in der Art. Es waren noch ungefähr zehn Minuten zu spielen, wir lagen mit einem Tor hinten. Da ist man voller Adrenalin. Deswegen bin ich nach der Behandlung noch mal auf den Platz. Aber ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass das Knie beim Laufen nicht mehr stabil ist. Dass die Verletzung so schlimm war, war dann allerdings noch mal ein Schock.

Hast du mal den Gedanken gehabt, die Verletzung könnte das Ende deiner Karriere bedeuten?

Man muss das schon realistisch angehen. Und ich muss sehen, wie es ist, wenn ich wieder auf dem Platz bin, ob dann alles wieder so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Aber für mich war klar, dass es irgendwie funktionieren wird. Ich habe in meiner Karriere viel Glück gehabt, was Verletzungen angeht. So wie sich mein Körper anfühlt, bin ich guter Dinge, dass ich noch ein paar Jahre spielen kann. Auch wenn man in Deutschland schnell auf das Alter guckt …

Du kannst ja noch nach Italien wechseln …

(grinst) Ich glaube, da ist das schon ein bisschen anders. Hier hört man schnell: Der ist ja schon 33 oder 34. So langsam reicht es doch dann auch bei dem. Ich habe vor der Verletzung aber keine Signale von meinem Körper bekommen, dass es so langsam reicht. Und ich hoffe, dass ich die gleichen Signale auch bekomme, wenn ich wieder auf dem Platz bin.

Dein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Schon eine Idee, wie es weitergehen könnte?

Ich habe mit Paul Fernie kurz gesprochen. Das war aber eher ein Zeichen, dass er mich nicht vergessen hat. Ich könnte mir schon vorstellen, hier noch mal zu verlängern und noch ein paar Jahre Fußball zu spielen.

Irgendwann wird deine Karriere aber dann doch zu Ende sein. Hast du einen Plan?

Das ist ein schwieriges Thema bei mir. Ich bleibe mit Sicherheit im Sportbereich. Trainer ist wahrscheinlich nichts für mich. Maximal Co-Trainer. Was aber für mich und für die Familie schon feststeht: Nach der Karriere geht es auf jeden Fall nach Berlin zurück, wo meine Eltern leben und meine Frau herkommt. Wir bauen dort gerade am Stadtrand schon ein Haus.

Aktuell gibt es mit Paul Will und Matthias Bader noch zwei weitere Spieler mit Kreuzbandriss im Kader. Steht ihr im Austausch?

Auf jeden Fall. Das sind zwei Jungs, mit denen ich eh eine sehr gute Beziehung habe. Man vergleicht, wie weit man nach einer bestimmten Zeit ist. Wie sieht es mit der Beugung und der Streckung des Knies aus? Was kann man schon machen? Und was noch nicht? Es ist Wahnsinn, dass das so gehäuft passiert. Die vergangenen Jahre hatten wir keinen Spieler mit so einer Verletzung im Kader. Und aktuell sind es drei. Aber ich glaube, dass auch die beiden anderen Jungs damit klarkommen und den Kopf oben lassen werden.

Wie sieht denn dein Zeitplan für das Comeback aus?

Aktuell arbeite ich daran, dass ich in knapp zwei Wochen wieder auf den Platz kann. Vielleicht auch schon ein bisschen früher. Da laufen gerade die Vorbereitungen: Läuferisch funktioniert schon alles. Jetzt geht es um Sprünge und dass ich Beweglichkeit reinbekomme. Ich konnte sogar schon ein bisschen mit dem Ball passen. Auf dem Platz werde ich natürlich langsam starten. Da muss man gucken, wie es läuft. Die Vorbereitung für die Rückrunde wäre gut. Und vielleicht kann ich ja vorher schon ein paar Teile bei der Mannschaft mitmachen.

Im zweiten Teil des Interviews spricht Fabian Holland über sein Selbstverständnis als Kapitän und den Trainerwechsel von Torsten Lieberknecht zu Florian Kohfeldt.

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Bildquellen

  • IMG_4413: Stephan Köhnlein
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