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Warum Fabian Holland sich nicht als typischen Kapitän sieht

Fabian Holland, SV Darmstadt 98

Fabian Holland, SV Darmstadt 98

Fabian Holland fühlt sich während seiner langwierigen Verletzung als Kapitän für die Mannschaft besonders gefordert. Im zweiten Teil des Lilienblog-Interviews räumt er aber auch ein, dass er sich nicht für einen typischen Kapitän hält. Zudem spricht er über den Trainerwechsel, bedauert den Abgang von Torsten Lieberknecht, hat aber auch viel Lob für dessen Nachfolger Florian Kohfeldt parat.

Derzeit sieht man dich regelmäßig am Rand des Trainingsplatzes. Wie ist dein Kontakt zur Mannschaft während der Verletzung?

In der ersten Phase ging es darum, die Beine hochzulegen, da konnte ich ja nicht viel machen. Es war ja ohnehin Sommerpause. Ich war viel in Berlin. Als die Vorbereitung dann losging, war aber klar, dass ich viel hier sein wollte, um etwas mitzubekommen, die neuen Spieler kennenzulernen und bei ihrer Integration mitzuhelfen.

Bist du da als Kapitän jetzt besonders gefordert?

Ja, auf jeden Fall. Wobei ich mich jetzt nicht als typischen Kapitän bezeichnen würde. Ich glaube, dass ich die Dinge vor allem auf dem Platz geregelt habe und die Situation dort angesprochen habe. Das ist für mich einfacher. Aber da gab jetzt auch ein paar Sachen, bei denen ich von außen ein bisschen eingreifen konnte.

Wie erlebst du die Mannschaft von außen?

Ich habe einen sehr positiven Eindruck. Man hat das Gefühl, dass wir von der Qualität einen sehr guten Mix reinbekommen haben und es auch menschlich innerhalb der Mannschaft stimmt. Von der Stimmung in der Kabine, von dem, was man auf den Platz mitkriegt und wie man arbeitet, gefällt mir das schon sehr gut.

Aber so richtig gut läuft es sportlich doch nicht?

Ich glaube, dass die letzte Saison noch in den Köpfen ist. Und wenn in der Mannschaft dann so viele Neue sind, ist braucht es auch ein bisschen Zeit, bis alles ineinandergreift. Dazu kommt der Trainerwechsel. Es ist natürlich einfacher, wenn man Spiele gewinnt, dann funktioniert alles schneller. Aber es ist auch wichtig, dass man die Ruhe behält, wenn es nicht so läuft, und dass man von dem Weg überzeugt ist. Und das sind wir auf jeden Fall.

Obwohl du verletzt bist, hat dich Torsten Lieberknecht zum Kapitän bestimmt. Eine symbolische Geste?

Das ist natürlich ein sehr schönes Gefühl, wenn der Trainer das so sieht. Aber ich habe noch nie viel Wert auf so etwas gelegt. Wenn er eine andere Entscheidung getroffen hätte, hätte ich nichts anders gemacht. Das Amt ist wahrscheinlich für Außenstehende wichtiger als für mich persönlich.

Der Trainer Torsten Lieberknecht ist in Darmstadt mittlerweile Geschichte. Wie hast du seinen Abgang wahrgenommen?

Für mich persönlich war es auf jeden Fall hart. Man hatte immer das Gefühl, dass Torsten hier schon mindestens zehn Jahre im Verein ist. Selten hat ein Trainer so gut hierher gepasst wie Torsten. Aber am Ende war es auch ein logischer Schritt. Das gehört leider zum Fußball dazu.

Torsten Lieberknecht hat nach dem Elversberg-Spiel gesagt, er fühle sich von der Mannschaft im Stich gelassen. Wie nimmt man als Mannschaft so einen Satz auf?

Da hat man schon gesehen, was in ihm los war und wie ihn das extrem mitgenommen hat. Er ist ein sehr emotionaler Trainer, das hat ihn auch ausgezeichnet. Wir waren auf dieses Spiel optimal vorbereitet. Und wenn du dann so eine Leistung auf den Platz bringst, kannst du das als Trainer auch mal so deutlich sagen. Ich glaube, das kam genauso bei der Mannschaft an, weil jeder wusste, was man da abgeliefert hat. Das darf einfach nicht passieren.

Und wie nimmst du den neuen Coach Florian Kohfeldt wahr?

Ich glaube, dass er seinen ganz eigenen Stil mitbringt und auch andere Ansätze hat. Das ist in unserer Situation wahrscheinlich nicht so verkehrt. Er ist sehr detailliert in seinen Ansätzen und hat ganz klare Vorstellungen, wie er spielen will. Die ersten Wochen waren auf jeden Fall sehr positiv.

Im ersten Teil des Interviews spricht Fabian Holland über seine Verletzung, seine Comeback-Pläne und die Zeit nach der Karriere als Spieler.

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Bildquellen

  • IMG_4415: Stephan Köhnlein
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