Fabio Torsiello und Othmane El Idrissi müssen sich beim SV Darmstadt 98 weiter gedulden. Zumindest gegen Hertha BSC werden die beiden Talente voraussichtlich keinen Platz im Kader ergattern. „Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden im Kader sind, ist jetzt nicht außergewöhnlich hoch. Aber sie ist auch nicht bei Null“, sagte Florian Kohfeldt am Donnerstag. Dem Lilien-Chef-Coach fehlt noch die Überzeugung, dass die beiden Spieler der Mannschaft aktuell wirklich weiterhelfen können.
Torsiello (19), vor zwei Jahren von Kohfeldt-Vorgänger Torsten Lieberknecht zu den Profis hochgezogen, stand in dieser Saison erst zweimal im Profi-Kader und ist noch ohne Einsatz. El Idrissi, von Lieberknecht in der Saisonvorbereitung zur Mannschaft geholt, war in den vergangenen drei Spielen gegen Ulm, in Dresden und in Fürth zwar im Kader. Aber danach wurde der 18-Jährige vom Trainer kritisiert (siehe Lilienblog-Beitrag), der ihm noch „Lernpotenzial“ bescheinigte, wie man sich in so einer Gruppe verhalte.
Er versuche, Trainingsleistungen zu bewerten, da sei die Chance zu Beginn der Trainingswoche für alle da, sagte Kohfeldt. Im Umgang mit Talenten versuche er zudem, den richtigen Moment für einen Einsatz zu finden. Und da sei er kein Freund davon, Geschenke zu verteilen. „Das wirkt im ersten Moment immer so toll: Man gibt dem Jungen mal ein paar Minuten oder nimmt ihn mit in den Kader.“ Aber wenn der Spieler noch nicht so weit sei oder sich nicht durchzusetzen könne, dann fange er an, es als Niederlage zu empfinden, wenn er nicht mehr dabei sei. „Und dann dreht sich eine Spirale.“
Maximilian Eggestein als Beispiel
El Idrissi solle die Erfahrungen aus der Woche im Profikader mitnehmen. „Ich hoffe, er hat etwas daraus gelernt. Denn dann hat ihn das einen Schritt nach vorne gebracht.“ Und dann werde es hoffentlich irgendwann einmal nicht mehr nur darum gehen, dass der Spieler die Abläufe kennenlerne. „Wenn ich Otto dann mitnehme, weil sein Auftreten, seine Fähigkeiten so sind, dass er eine Alternative ist, dass er wirklich eine realistische Chance hat zu spielen, dann bin ich der größte Fan davon, einen solchen Spieler auch zu schützen.“
Als Beispiel aus seinen Bremer Zeiten nannte Kohfeldt seinen Schützling Maximilian Eggestein (heute SC Freiburg). „Der war damals noch sehr, sehr jung, aber ich war überzeugt, dass er in unser Mittelfeld gehört. Und dann trage ich so einen Spieler mit viel Überzeugung da durch.“ Eine ähnliche Überzeugung habe er bei Fraser Hornby in Darmstadt gehabt, auch wenn der nicht mehr als Talent durchgehe. „Wenn ich diese Überzeugung aber noch nicht habe und die sich noch entwickeln muss, dann tue ich keinem der Jungs einen Gefallen damit, Geschenke zu verteilen.“
Eine sehr gute Ausbildungslinie! Kohfeldts Pädagogik im Übergang vom Nachwuchsbereich zum Hochleistungsprofi finde ich toll. Hat sich schon Einiges wieder am Bölle in die richtige Ebene verändert. Ich finde der Vein ist in den letzzten Wochen nochmals professioneller positioniert worden. Weg vom klassischen Sportverein des DFBs, hin zum modernen Hochleistungssystem der DFL/EL/CL. Ich wünsche mir da auch jetzt viele Impulse auf die 2. Mannschaft. Mittelfristig Regionalliga wäre schon klasse. Brauchst aber dann auch sehr gute Betreuung wie in der Ersten. Gerne auch mal junge Talente anderer Vereine mal 1 Jahr anheuern. Viel Erfolg.
Ist mir total schlüssig was Kohfeld sagt.
Ich hatte mal einen Trainer, der sagte zu mir,,,,,wer denkt ein guter zu sein, hat aufgehört ein guter zu werden,,,,,
Geiler Spruch der viel aussagt.
Es ist im Grunde eine Anlehnung an Sokrates‘ Spruch:
Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.
Zu den beiden Protagonisten dieses Berichts.
El Idrissi hat sicher Potenzial um es zu schaffen wenn er die Bodenhaftung behält. Torsiello fühlte sich auch anfangs zu höheren Aufgaben berufen die ihm auf die Füße fielen.
Ich glaube, Torsiello packt das nicht mehr, ist aber nur so ein Gefühl von mir.
Die Aussage von Sokrates gefällt mir.
Also für einen Torsiello dürfte es wirklich nicht leicht zu verdauen sein und tut mir auch echt irgendwo leid für ihn . Im letzten Jahr noch 10 Bundesliga Einsätze (davon einmal Startelf), wird ihm ja schon fast die Zweitliga Tauglichkeit abgesprochen (aktuell).
Es ist wichtig , einen Trainer zu haben der einem vertraut und auch Fehler eingesteht – aber ihn so ins Abseits zu stellen , kann man als Außenstehender nur schwer verstehen . Zumal zuletzt auch Kaderplätze frei waren …das geht besser , Darmstadt 98.
Für mich ist die Argumentation von Kohfeldt absolut schlüssig. Letztlich müssen die Spieler durch LEISTUNG überzeugen.