Performance Manager, Kaderplaner, zwei Co-Trainer, gerade auch noch ein zweiter Torwarttrainer – der Stab hinter der Mannschaft des SV Darmstadt 98 kommt manchem Beobachter aus der Außensicht etwas aufgebläht vor. Sportdirektor Paul Fernie tritt diesem Eindruck entgegen. „Im Vergleich mit anderen Zweitligisten ist das völlig normal“, sagt er mit Blick auf die Zahl der Mitarbeiter im Funktions-, Betreuer -und Analyseteam. „Und was die Bundesliga angeht, müssen wir nicht darüber reden: Dort sind es viel mehr.“
Ohnehin gehe es nicht um die Zahl, sondern um die Qualität der Mitarbeiter sowie eine klare Rollenverteilung, damit jeder weiß, was in einem bestimmten Moment von ihm erwartet werde. Im Mittelpunkt stünden immer die Spieler und die individuelle Arbeit mit ihnen. So habe man festgestellt, dass ein Fitnesscoach zu wenig sei, obwohl Christopher Busse einen „super Job“ mache. „Wir haben geguckt, dass wir den Jungs mehr anbieten können“, sagt Fernie. Dies sei ein Grund für die Verpflichtung von Performance Manager Alexander Ryan gewesen.
Die aktuelle Länderspielpause nutze Fernie, um noch intensiver mit den Mitarbeitern zu arbeiten, Infrastrukturen und Rollenverteilung zu schärfen. „Ich fordere, dass jeder den Anspruch hat, besser zu werden“, sagt der Sportdirektor. „Mein Job ist es, hier ein Umfeld aufzubauen, in dem man besser werden kann. Denn jeder Spieler – egal in welcher Liga – hat noch Defizite. Die müssen wir herausfinden und daran arbeiten.“
Nicht jede Personalie ist eine neue Stelle
Allgemein ist das Bewusstsein für die Bedeutung des Teams hinter dem Team in den vergangenen Jahren im Profifußball gewachsen – und damit auch die Zahl der Beschäftigten in den entsprechenden Bereichen. Doch nicht jede neue Personalie hat beim SV Darmstadt 98 etwas mit dem Ausbau der Strukturen zu tun.
Beim Torwarttrainer habe man beispielsweise handeln müssen, weil Dimo Wache seit Anfang September gesundheitsbedingt fehlt, wie Fernie erklärt. Der neue Torwarttrainer Alexander Kynaß bringe frischen Wind und arbeite innovativ. In den ersten Tagen habe er aus der Mannschaft nur Positives gehört. Und natürlich bestehe eine Vertrauensbasis mit Chefcoach Florian Kohfeldt, mit dem Kynaß schon in Eupen zusammengearbeitet hat.
Und auch die Position des Kaderplaners, der das Video-, Daten-, und Live-Scouting bei den Lilien verantwortet und die im Oktober mit Philipp Gründler besetzt wurde, ist nicht wirklich neu. Zumindest war die Stelle des Chefscouts seit dem Abgang von David Lehmann im Sommer unbesetzt.
Ist das Betreuer-, Funktions- und Analyseteam beim SV Darmstadt 98 zu groß?
- Nein, das ist zeitgemäß (66%, 234 Votes)
- Ich liege mit meiner Meinung irgendwo dazwischen (15%, 55 Votes)
- Ja, früher hat es doch auch mit weniger Personal funktioniert (10%, 37 Votes)
- Weiß nicht/keine Ahnung (9%, 31 Votes)
Total Voters: 357
Die Umfrage läuft bis Samstag, 16. November, um Mitternacht.
Was Paul Fernie über die Kaderplanung und mögliche Neuzugänge sagt, lest ihr hier.
Was er über Florian Kohfeldt und die Saisonziele sagt, könnt ihr am Samstag im Lilienblog lesen.
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Bildquellen
- elv-SVD-2024-25-blog-0030: Arthur Schönbein
Ich denke, dass die Kritik auch daher rührt, dass es diese vielen verschiedenen Funktionen in den Jahren zuvor nicht gab. Hier wurden die vielen Funktionsbereiche auf wenige Mitarbeiter verteilt. Aus Tradition anders hat man lange auch an dieser Stelle gelebt. Auch weil der Verein nun erst seit wenigen Jahren so richtig professionell wird.
Eine richtige Meinung dazu habe ich nicht. Wenn dies notwendige Ämter sind um bestmögliche Voraussetzungen zu haben, dann sollte man sie auch besetzen.
Sicherlich fehlt dem Fan aber auch der wirkliche Einblick hinter die Kulissen um das zu bewerten. Daher finde ich diese aktuellen Stadion-Vlogs auf Youtube klasse, die immer wieder verschiedene Funktionsteams der Lilien an einem Spieltag begleiten.
„Früher war alles besser“ ist sicher nicht richtig. Aber es hat eben ein „Geschmäckle“, wenn Buddies von früher in Vereinspositionen gehievt werden und der Staff aufgeblasen wird, ohne dass eine spürbare Verbesserung der sportlichen Leistung resultiert. So war das zumindest am Anfang der Runde. Ist es jetzt deren Verdienst, wenn es momentan so gut läuft oder das von Fernie?
Wie viele der Kritiker sind fachlich qualifiziert genug, um die Kritik mit Argumenten zu unterlegen? Ich bin es nicht. Ich sehe das simplifiziert so: 20 Mann beim Training, 1 Athletik-Trainer. Jeder muss seine Übungen einmal unter Aufsicht machen, Dauer 5 Minuten. Ein Durchlauf benötigt dann 100 Minuten. 20 Mann beim Training, 4 Athletik-Trainer, Dauer 25 Minuten. In den gesparten 75 Minuten kann man ebenfalls unter Aufsicht noch einiges andere trainieren. Dazu kommt, dass das Menschen und keine Maschinen sind. D.h. Krankheit, Urlaub, Elternzeit usw. Jeder bringt vielleicht auch noch einen anderen Schwerpunkt mit ein usw. Ab wann die Kosten den Nutzen übersteigen, das zu beurteilen ist dann die Aufgabe der Verantwortlichen.