Alle Spiele gewinnen wollen, aber nicht vom Aufstieg reden – geht das? Kai Klefisch spricht über den aktuellen Lauf des SV Darmstadt 98 und die Saisonziele. Außerdem erklärt der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler seine Rolle als Leader und das Zusammenspiel mit seinen Nebenleuten Andreas Müller, Merveille Papela und Paul Will.
Kai, drei Liga-Siege in Folge, dazu im Pokal weiter – wie fühlt es sich gerade an, Teil dieser Mannschaft zu sein?
Überragend. Es macht natürlich alles viel mehr Spaß, wenn man gewinnt. Aber das haben wir uns hart erarbeitet. In dieser Liga kriegt man nichts geschenkt.
Die großen Baustellen im Team scheinen dagegen inzwischen abgeräumt. Wo soll es jetzt hingehen?
Ja, wir haben den Plan, den der Trainer uns vorgibt, gut verinnerlicht. Aber man kann immer noch in die Details gehen. Es gibt immer etwas, das man in den Spielen nicht so gut gemacht hat und woran man arbeiten kann. Das ist wichtig, um uns stetig zu verbessern. Und das hört auch nie auf.
Was sind denn Punkte, die Trainer Florian Kohfeldt euch gerade mitgibt, um daran zu arbeiten?
Einfach weiterzumachen, nicht aufzuhören, nicht in einen Modus zu kommen, dass irgendetwas von alleine kommt. Da dürfen wir auf keinen Fall reinkommen. Wir haben uns die jetzige Situation hart erarbeitet. Nun gilt es, daran festzuhalten.
Hannover geschlagen, jetzt kommt Preußen Münster. Was kann man da falsch machen?
Das ist von der Ausgangslage sicher ein anderes Spiel. Ich denke, es wird eher so wie gegen Ulm (Anmerkung: das 1:1 war das bislang letzte Spiel, das die Lilien nicht gewonnen haben). Die haben uns alles abverlangt. Münster wird ein schwieriges, aber auch ein geiles Spiel: Samstagabend um 20.30 Uhr ein Heimspiel am Bölle – da macht es doch am meisten Spaß.
Hast du Erfahrungen mit dem Gegner?
Ja, ich habe schon in der Regionalliga gegen Münster gespielt und sie immer als sehr guten Gegner in Erinnerung. Vor allem in der vergangenen Rückrunde in der 3. Liga hat Münster es dann überragend gemacht, ist verdient aufgestiegen, was nicht so einfach ist. In der 2. Liga ist natürlich etwas anderes als in der 3. Liga. Aber sie haben gezeigt, dass sie mit jedem Gegner mithalten können.
Vor gut zwei Monaten habt ihr im Tabellenkeller gestanden. Und jetzt träumen die ersten schon vom Aufstieg. Reibst du dir manchmal die Augen?
Das ist schon Wahnsinn. Aber auch zu Beginn der Saison war die Qualität bei den Spielern schon da. Es hat einfach ein bisschen gedauert, bis wir uns gefunden haben, sodass jeder weiß, was der andere vorhat und was er im Spiel macht. Wir haben uns sehr gut aufeinander abgestimmt, sind im Moment in einem guten Fluss und erarbeiten uns die Siege.
Du bist ein lautstarker Spieler. Würdest du sagen, dass du ein Leader bist. Oder wie siehst du deine Rolle im Team?
Auf der Sechser-Position ist es sicher von Vorteil, wenn man ein bisschen den Mund aufmacht. Das versuche ich in jedem Spiel. Ich will meinen Mitspielern helfen, vorangehen. Ich glaube, dass ich eine gute Energie mitbringe, viel zu laufen und meine Mitspieler damit anzustecken. Und ich will das Spiel vom Zentrum ordnen. Mit Andi Müller hat das dort in den vergangenen Spielen hervorragend geklappt. Aber auch wenn Mey (Merveille Papela) reinkommt, geht das fließend ineinander über. Das macht sehr viel Spaß. Aber wir wollen mehr.
Wie viel mehr wollt ihr denn?
Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Wir wollen in jedem Training gewinnen. Ich glaube, wenn man uns zusieht, sieht man, wie viel Energie da drin steckt. Wir dürfen uns nicht mit den letzten Siegen zufriedengeben. So gehen wir in die Spiele. Aber wir schauen auch von Spiel zu Spiel. Wir werden vom Trainerteam top vorbereitet. Und dann liegt es an uns, das aufs Feld zu bringen.
Ich spitze es mal etwas zu: Wenn ihr jedes Spiel gewinnt, steigt ihr auf. Wollt ihr aufsteigen?
Das würde ich jetzt nicht so sagen. Ich glaube, der Trainer hat das nach dem Spiel in Hannover sehr gut gesagt: Wir wollen uns erstmal stabilisieren. Aber man spielt ja nicht, um zu verlieren. Deswegen ist klar, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen. So gehen wir die Spiele dann an.
Wie stabil seid ihr denn im Moment?
Wir haben einen guten Lauf. Wir machen Tore und haben uns in der Defensive im Vergleich zum Saisonbeginn deutlich verbessert. Es ist also schon Stabilität da. Und die versuchen wir, noch mehr zu festigen. Und so am Wochenende gegen Münster den nächsten Dreier einzufahren.
Du hast Andi Müller angesprochen. Am Anfang der Saison hast du noch mit Paul Will an einer Seite im Zentrum gespielt, der sich dann einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Wie funktioniert das Zusammenspiel mit Andi? Worauf kommt es an?
Das ist blindes Vertrauen, würde ich sagen. Wir verstehen uns auch außerhalb des Feldes super. Aber das gilt eigentlich für alle. Wir sind ein eingeschworenes Team, haben einen guten Spirit. Andi und ich haben in den vergangenen Jahren öfter gegeneinander gespielt. Von daher wusste man ein bisschen, was der andere kann. Es macht echt Spaß, jetzt zusammenzuspielen. Und ich glaube, dass wir uns außerhalb gut verstehen, trägt dazu bei, dass wir uns auf dem Feld gut verstehen.
Bei Andi Müller besteht ja zudem der Vorteil, dass er dir im Gegensatz zu Paul Will nicht ähnlich sieht und ihr deswegen auch nicht verwechselt werdet …
(lacht laut) Das stimmt, ja. Das kann man so sagen.
Aufgezeichnet in der Medienrunde mit Kai Klefisch am Mittwoch.
Und was meint ihr: Sollten die Lilien ihr Saisonziel offensiver absolvieren? Stimmt noch bis Mittwoch um Mitternacht hier bei unserer Umfrage ab.
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Bildquellen
- h96-SVD-2024-25-blog-0032: Arthur Schönbein
- sgf-SVD-2024-25-blog-0030: Arthur Schönbein