Klarheit und einen starken Fokus hatte Florian Kohfeldt für das Spiel gegen Münster gefordert. Dass es für den SV Darmstadt 98 gegen den als Vorletzten angereisten Aufsteiger bei stimmungsvoller Flutlichtkulisse am Böllenfalltor nur ein 0:0 gab, lag auch daran, dass die Lilien-Spieler die Forderung des Trainers nicht wir gewünscht umsetzen konnten.
„In welchem Raum gehen wir Risiko und in welchem müssen wir Kontrolle haben – das haben wir heute nicht so geschafft, wie wir es wollten“, sagte Kohfeldt. „Da haben wir nicht den richtigen Mix gefunden.“
Gerade offensiv habe sich sein Team angesichts des hohen Ballbesitzwertes (Bundesliga.de: 65 Prozent, kicker 69 Prozent) zu wenig Chancen erspielt. Das seien sowohl individuelle als auch mannschaftliche Gründe gewesen, sagte der Lilien-Coach. Zudem habe Münster gut verteidigt.
In den entscheidenden Momenten müsse man „brutal präzise sein und gute Entscheidungsqualität haben. Und die hatten wir heute nicht in dem Maße, wie wir sie brauchen, um so einen Gegner zu knacken.“ Häufig hätten seine Spieler überlegt, ob sie den Ball tief spielen sollten oder nicht. „Doch dann ist der Ball schon weg.“
Zu ideenlos? Findet Kohfeldt nicht
Dem Vorwurf, die Mannschaft habe zu ideenlos gespielt, trat Kohfeldt jedoch entschieden entgegen. „Ein ganz klares Nein. Ideen hatten wir viele. Wir haben unser Spiel während der 90 Minuten mehrfach verändert, um Lücken zu finden“, sagte er.
Bereits zur Pause hatte er mit der Einwechslung von Luca Marseiler für Fraser Hornby die Offensive umgestellt. Mit der Einwechslung von Oscar Vilhelmsson in der Schlussphase stellte er nochmals um. Bis zuletzt haben man offensiv gewechselt, sagte Kohfeldt. Dabei seien alle Stürmer und offensiven Mittelfeldspieler im Kader auch zum Einsatz gekommen.
„Den Grundrhythmus verloren“
Insgesamt sei das Team womöglich übermotiviert gewesen. „Ich habe in den ersten 10, 20 Minuten draußen gedacht: Jungs, entspannt euch“, sagte er. „Wir wollten es erzwingen. Und das funktioniert in solchen Spielen nicht. Wenn man so will, haben wir heute ein bisschen den Grundrhythmus unseres Spiels verloren.“
Im Vergleich zum 1:1 im Heimspiel gegen Aufsteiger Ulm, der Ende Oktober ähnlich defensiv aufgetreten war, habe man „keinen riesigen Lerneffekt“ feststellen können, räumte Kohfeldt ein. Man befinde sich in einem Prozess, der noch einige Zeit benötige. „Wir werden weiter daran arbeiten“, versprach er.
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Bildquellen
- 01 Kohfeldt: Arthur Schönbein