Abgang perfekt: Klaus Gjasula verlässt nach rund dreieinhalb Jahren den SV Darmstadt 98. Der 35-jährige Defensivallrounder, der bereits am Sonntag wegen der Vertragsverhandlungen nicht mit der Mannschaft in Trainingslager gereist war, wechselt zum abstiegsbedrohten Drittligisten Rot-Weiss Essen, wie die Lilien am Montag mitteilten. Über die Ablösemodalitäten vereinbarten beide Klubs demnach Stillschweigen.
Gjasula sei kurzfristig mit dem Wunsch auf den SV Darmstadt 98 zugekommen, sich einem anderen Verein anschließen zu wollen, sagte Sportdirektor Paul Fernie. „Er hat das Bestreben, mehr Einsatzzeit zu sehen, welche wir ihm mit Blick auf die Rückrunde nicht versprechen können. Da auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gestimmt haben, haben wir dem Angebot von Rot-Weiss Essen zugestimmt“, erklärte der Lilien-Sportdirektor.
Essen baut auf Gjasulas aggressive Spielweise
Essen Direktor Profifußball Marcus Steegmann, von 2011 bis 2013 selbst für die Lilien am Ball, bezeichnete Gjasula als einen „echten Mentalitätsspieler“. RWE hoffe, dass Gjasula „mit seiner aggressiven Spielweise und seiner großen Erfahrung auf und neben dem Platz helfen wird“.
Gjasula selbst erklärte, es falle ihm sehr schwer, die Lilien zu verlassen, weil er sich sehr wohl gefühlt habe. Nun freue er sich auf die großartige Atmosphäre an der Hafenstraße in Essen. Für den Albaner schließt sich damit auch ein Kreis: Vor zehn Jahren hatte er bereits ein Probetraining in Essen absolviert, der Wechsel zerschlug sich jedoch.
Mit 17 Gelben Karten in einer Saison hält Gjasula den Rekord der 1. Bundesliga. Er erreichte ihn in der Saison 2019/2020 mit dem SC Paderborn und benötigte dafür nur 27 Spiele. Ans Böllenfalltor war er im August 2021 vom Hamburger SV gewechselt.
Bei den Lilien wurde er auf Anhieb Stammspieler, gehörte zur Aufstiegsmannschaft 2022/23 und absolvierte in der Bundesliga 22 Partien. Im Sommer nahm er mit der albanischen Nationalmannschaft an der Europameisterschaft teil und erzielte dabei einen Treffer. Insgesamt trug er in 67 Pflichtspielen die Lilie auf der Brust.
Noch im Sommer hatte Gjasula seinen ausgelaufenen Vertrag um ein Jahr verlängert. Nachdem er in den ersten beiden Saisonspielen in der Startformation gestanden hatte, verlor er nach einem katastrophalen Auftritt gegen Paderborn seinen Platz. Auch weil ihn danach immer wieder Infekte zurückwarfen, kam er nur auf insgesamt vier Einsätze in der Hinrunde.
Kein Interesse an Noubi
Gjasula konnte sowohl im defensiven Mittelfeld wie auch in der Innenverteidigung spielen. Mit seinem Abgang wird die Personallage in der Innenverteidigung noch etwas dünner. An Medienberichten über ein Interesse der Lilien am belgischen U19-Nationalspieler Lucas Noubi ist jedoch nach zuverlässigen Lilienblog-Informationen nichts dran. Der 19-jährige Innenverteidiger ist demnach aktuell kein Thema in Darmstadt.
Fernie hatte bereits vor einigen Tagen im Lilienblog-Interview erklärt, er sehe in der Innenverteidigung keinen dringenden Handlungsbedarf, auch wenn Christoph Zimmermann wegen seiner Knieprobleme noch nicht mit ins Trainingslager reisen konnte. Er soll aber in absehbarer Zeit wieder zurückkehren. Mit Blick auf Transfers hat Fernies Aussage weiter Bestand, man sehe keinen dringenden Handlungsbedarf, sei aber gegebenenfalls handlungsbereit.
(aktualisierte Version, neu: kein Lilien-Interesse an Noubi, Verweis auf Fernie-Interview)
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Bildquellen
- bmg-SVD-2023-24-blog-0040d: Arthur Schönbein