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Wie es zum Comeback von Jean-Paul Boetius kam, warum Clemens Riedel ausgewechselt wurde, wo es beim Gegentor hakte und wieso seine Mannschaft unter Gegnerdruck besser spielt als ohne – nach dem 0:1 des SV Darmstadt 98 gegen Paderborn stand Trainer Florian Kohfeldt Rede und Antwort.

… über die positiven Aspekte des Spiels

Die Niederlage übertüncht etwas die Dinge, die positiver geworden sind. Dass du Paderborn hier über 90 Minuten weitestgehend vom Tor weg hältst, wäre, glaube ich, vor drei, vier Monaten auch undenkbar gewesen. Und immerhin sind wir einen Punkt besser als in der Hinrunde. So hat mir das mein Pressesprecher auch auf den Mund gelegt (zwinkert). Er hat gesagt, wenn es ganz kritisch wird, sagst du: „Wir sind noch voll im Soll.“

… die fehlende Handlungsschnelligkeit

Die Spieler sind häufig in den richtigen Räumen. Aber wann gehe ich tief? Wann spiele ich im Zwischenraum? Wann flanke ich? Wann klappe ich ab? Da gibt es oft diese halbe Sekunde Zeitverzug, wenn die Spielsituation dir die Entscheidung nicht aufzwingt. Wenn sie dir die aufzwingt, treffen wir sehr häufig richtige Entscheidungen. Wir sind komischerweise unter Gegnerdruck besser, als wenn wir nicht so viel Druck haben. Ich finde das sehr logisch für Fußball. Wir haben ja teilweise eine Verhaltensveränderung mit der Mannschaft und einigen Spielern vorgenommen. Und unter positivem Stress rufen die ab. Wenn es aber so ist, dass wir eine Entscheidung treffen müssen, dauert das einfach manchmal zu lang.

… über die Rolle der Spieler

Du brauchst Spieler, die fühlen, was das Spiel gerade braucht. Das hat nichts mit einer Kritik an der Qualität der Spieler zu tun. Die Jungs spielen seit vier Monaten oder fünf Monaten inzwischen halt auch eine Art und Weise von Fußball, für die sie noch nicht so viele Erfahrungswerte haben. Und die sammeln wir jetzt.

… über seine Halbzeitansprache

Ich habe in der Halbzeit ganz klar gesagt: Männer, verabschiedet euch von dem Gedanken, dass wir heute spielerisch eine Lösung finden werden in dem Sinne, dass wir uns da durchspielen. Wir wollten in der zweiten Halbzeit viel mit Verlagerung und viel mit direkter Tiefe hinter die Kette spielen. Und das ist etwas, das jeder Spieler für sich noch fühlen muss.

… über das Gegentor

Der Standard war eigentlich der schwerste zu spielende Ball und hat letztlich zu Tor geführt. Ob der so gewollt war, weiß ich nicht. Aber ich weiß auf jeden Fall, dass wir nicht dem Ball nachgucken dürfen, sondern in der Mannorientierung bleiben müssen. Da standen um den Torschützen drei, vier Mann herum. Ich bin in der Regel niemand, der einzelne Spieler rauspickt. Aber wir haben da eine Mannzuordnung gehabt gegen Platte und die ist aufgegeben worden in dem Moment, als der Ball über in hinweg war. Standards gehören zum Spiel. Von daher war es keine unverdiente Niederlage, weil Paderborn bei den Standards klar die bessere Mannschaft war – defensiv wie offensiv.

… über die Auswechslung von Kapitän Clemens Riedel

Das war auf eigenen Wunsch. Clemens hatte einen Infekt. Auch Matej (Maglica) hatte einen kleinen Infekt, wie man vielleicht nach seiner Einwechslung gesehen hat. Es war von vornherein klar, dass wir die Spielzeit zwischen den beiden aufteilen müssen. Wir haben uns zunächst entschieden, dass Clemens beginnt, weil Matej aus einer längeren Verletzung kam. Und dann war das Signal von Clemens da, und wir haben gewechselt.

… über das Comeback von Jean-Paul Boëtius

Das ist wirklich eine Herausforderung – nach der Ausfallzeit und dem Grund der Ausfallzeit. Es gibt da keine Erfahrungswerte. Wir müssen uns da mit Jean-Paul ständig austauschen und wir hatten dann im Verlauf der Woche das Gefühl: Okay, eine gewisse Grundfitness und eine gewisse Robustheit sind da, er ist für 15 bis 20 Minuten in der Lage zu spielen. Er war ein Spieler, der in der Bundesliga auf dem Niveau war, Spiele zu entscheiden. Und es ist unser klares Ziel, ihn auf den Stand zu bringen, dass er das auch für den SV Darmstadt 98 tun kann. Ich glaube, ich hätte ihn in einem offenen Spiel, das hin und her gegangen wäre, nicht gebracht. Ich glaube, dass ihm die Zeit heute etwas gebracht hat. Aber das heißt nicht, dass er in Nürnberg wieder im Kader steht.

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Bildquellen

  • SVD-scp-2024-25-blog-0047: Arthur Schönbein

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