Papela, Bueno, Corredor und Vilhelmsson – nach der Pressekonferenz zum Spiel in Nürnberg äußerte sich Trainer Florian Kohfeldt gleich zu mehreren Personalien (zu den Verletzten siehe hier den Extra-Beitrag im Lilienblog)
Merveille Papela
Er hatte direkt, als er reinkam, zwei Fehlpässe, bei denen ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe. Aber dann hat er sich gut reingearbeitet. Es ist nie einfach, ohne richtiges Warm-up nach einer guten Viertelstunde reinzukommen. Das hat er auf jeden Fall gut gemacht.
Guille Bueno
Eigentlich hat er es gut gemacht. Aber beim Gegentor muss er die innere Linie halten. Da gibt es keine Diskussion. Deshalb trübt das den ansonsten sehr ordentlichen Eindruck. Es war halt die eine entscheidende Szene. Aber es ist eine Entwicklung. Der Junge hat letztes Jahr 3. Liga gespielt. Das ist normal.
Die Wechselslots
Ein Problem war, dass ich wegen der beiden Verletzungen in der ersten Halbzeit in der zweiten Halbzeit nur noch einmal wechseln konnte. Das war heute schon etwas, was uns eingeschränkt hat. Und dann kannst du ja nicht vor der 70. Minute wechseln, weil du Gefahr läufst, das Spiel in Unterzahl zu Ende zu spielen.
Philipp Förster und Killian Corredor
Als er den Ball weggehauen hat (Anmerkung: nachdem er zuvor bereits Gelb gesehen hatte), habe ich kurz überlegt, ihn auszuwechseln. So etwas ist dumm. Wobei es kein Ballwegschlagen im Sinne von Zeitspiel war. Er war halt gefrustet. Ansonsten hatte ich das Gefühl, dass er für uns Angriffe nach vorne getragen hat. Bei Killian (Anmerkung: der dann statt Förster ausgewechselt wurde), den ich über alle Maßen schätze und der für uns extrem wichtig ist, war das Thema, dass er beim Stand von 0:0 zu viel Risiko im Pressing gegangen ist. Wir hatten da zwei, drei Momente, in denen er die Bahn aufmacht.
Oscar Vilhelmsson und Fynn Lakenmacher
Es ist klar, dass Oscar noch nicht sofort seinen Rhythmus finden kann. Er hatte zwei sehr gute Chancen, die er mit mehr Selbstvertrauen oder mehr Rhythmus vielleicht genutzt hätte. Im Grunde hat er in den vergangenen acht Monaten nie länger als zwei bis drei Wochen am Stück trainiert. Da wäre es ein Wunder gewesen, wenn er gleich eine Topleistung gebracht hätte. Aber ich fand es auch keineswegs schlecht. Mit ihm werden wir den Weg weiter gehen und hoffen, dass er gesund bleibt. Und ich fand, Fynn (Anmerkung: der für Vilhelmsson kam) hat dann noch mal vorne ein paar Akzente gesetzt.
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Bildquellen
- fcn-SVD-2024-25-blog-0024: Arthur Schönbein
Die Aussagen sind aus Sicht des verantwortlichen Trainers verständlich, nehmen aber, jede einzelne, Mängel in Schutz. Auch das ist aus Trainersicht verständlich, hilft aber nicht, die Lage besser zu reden, als sie ist. Unterm Strich bleibt: Die Jungs sind ihrer Aufgabe nicht gewachsen:
„Eigentlich hat er es gut gemacht. Aber …“
“ Er hatte zwei sehr gute Chancen, die er mit mehr Selbstvertrauen oder mehr Rhythmus vielleicht genutzt hätte.“ („vielleicht genutzt“?) „Als er den Ball weggehauen hat (Anmerkung: nachdem er zuvor bereits Gelb gesehen hatte), habe ich kurz überlegt, ihn auszuwechseln. So etwas ist dumm. (…) Er war halt gefrustet. “
Ich weiß nicht, was die Direktive vor den Spielen ist: Keine Gegentore zulassen, auf die „sichere“ Gelegenheit warten, bevor der Vorstoß in Angriff genommen wird, Risiko per se ausschließen … So zumindest wirkten die letzten Spiele. Wenn es aber so ist, dann verstehe ich, dass die Mannschaft mit angezogener Handbremse spielt, und in Fehler regelrecht hineinläuft. Angst fressen Seele auf. Aber Angst wovor??? Lautern, der FC und andere wurden nicht mit dieser Haltung bezwungen. Wohin ist die Zuversicht, dass sich ein cleverer Angriff durchspielen lässt, verschwunden? Warum werden Gegenzüge im MF sofort abgebrochen, wenn sich nicht der nächste Anspielpartner sofort zeigt? Und warum werden sie verzögert und vertändelt, WENN er sich ganz offensichtlich zeigt?
Lieber Trainer Kohfeldt, das lief über 11 Partien sehr ansehlich und ausgezeichnet, aber im Moment drehen sich die Jungs selber Knoten in die Beine. Weshalb? Bitte abstellen.
@ Maddin
Top Analyse ! Ein Sportjournalist könnte es nicht beschreiben. Klasse !
Bin mit Deinem Kommentar absolut d’accord.
Schönen Sonntag noch .
LILIEBLUEHEART
Ich auch…FK ist dabei in den “ Zudecken“ Modus zu wechseln. Seine „kritischen“ Worte sind-zumindest für mein Verständnis- eher Worte und Sätze die offenbare Defizite nicht wirklich analysieren und ansprechen…
FK hat gesagt, dass es auch Rückschläge geben wird. Das wollte in der Euphoriephase niemand hören. Jetzt sind die Rückschläge da und er nennt die Probleme (mangelnde Gier und Aufmerksamkeit, Handlungsschnelligkeit usw.). Was soll er denn noch sagen? Was genau müsste er aus deiner Sicht ansprechen?
Zu prognostizieren, dass es Rückschläge geben wird, gehört zum absoluten Standard der eigenen Rückversicherung. Ist ja auch in Ordnung, ebenso wie die Analyse von Kohfeld bezüglich der aktuellen Mängel. Aber dann wäre es seine Aufgabe, der Mannschaft schön WÄHREND eines Spiels, dass gerade dabei ist, den Bach runterzugehen, den Mut zuzusprechen, einfach mal was unkonventionelles zu machen, mutig und ggf. auch riskanter zu spielen. Das sehe ich aber nicht. Stattdessen wird die eingeschlagene Spielweise bis 10 Min. vor Schluss gespielt, und dann, wenns noch nichts gebracht hat (wie auch?) die Brechstange rausgeholt. Es kann doch den Jungs das Regensburg-Spiel nicht derart den Stecker gezogen haben? Danach gabs eine kurze Pause, aber die Mannschaft kommt genauso gehemmt wieder auf den Platz. Ja, ja, Lidberg fehlt, aber wenn das eine Entschuldigung sein soll, stünde es schlecht um den Kader. Im Gegenteil: Es sollte ein Ansporn sein, das unkonventionelle Spiel zu suchen, dass trotzdem erst vor und dann in das Tor führt.
Diese Kritik finde ich nicht so ganz zutreffend, Maddin. Kohfeldt hat in der 73. Minute zweimal gewechselt und zwei Offensivspieler für zwei Offensivspieler gebracht. Da stand es noch 0:0. Ob das Spiel da gerade den Bach runterging? Nach meinem Empfinden nicht. Es war noch alles drin. Nürnberg hat erst gut zehn Minuten später getroffen. Weitere Wechsel waren nicht möglich wegen der beiden verletzungsbedingten Wechsel im ersten Durchgang (3 Wechselslots pro Spiel, Pause zählt extra). Und was wäre denn ein unkonventioneller Wechsel gewesen? Ich sehe dafür kein Personal aktuell. Und wenn Kohfeldt beim Stand von 0:0 auswärts mit drei oder vier Stürmern gespielt und am Ende verloren hätte, dann hätte er zu Recht ein ziemliches Argumentationsproblem.