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Jean-Paul Boetius hat den Krebs zweimal überstanden – und gerade deswegen eine klare Botschaft für seine Mitmenschen: Nichts verschleppen oder abtun, sondern früh einen Arzt aufsuchen und sich untersuchen lassen: „Geh einfach hin. Lass dich einfach checken“, sagt der Mittelfeldspieler.

Im Herbst 2022 war bei Boetius, damals bei Hertha BSC unter Vertrag, ein Hodentumor entdeckt worden. Bei der frühzeitig erfolgten Operation schien eine Chemotherapie nicht erforderlich. Nur vier Wochen später stand er wieder auf dem Platz.

Schmerzen sind kein zuverlässiges Zeichen

Nach dem Bundesliga-Abstieg von Hertha BSC machte Boetius im Sommer 2023 von einer Option Gebrauch und löste seinen Vertrag auf. Er war zunächst vereinslos. Dann kam die Krankheit wieder. Im März 2024 teilte er auf Instagram mit, dass sich der Krebs in die retroperitonealen Lymphknoten gestreut habe und er sich einer Chemotherapie unterziehen müsse.

Schmerzen sind bei der Krankheit kein zuverlässiges Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt – schon gar nicht für einen Fußballer. „Ich sage immer, dass du als Fußballer mit Schmerzen leben musst. Und ich persönlich habe eine sehr hohe Schmerzgrenze“, erklärt Boetius.

Bei der ersten Erkrankung habe er zudem gar keine Schmerzen gehabt, erinnert er sich. Dabei sei der Krebs zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Monate dagewesen. Beim zweiten Mal sei er nur wegen der Schmerzen ins Krankenhaus gegangen. Sonst hätte er es auch nicht gewusst.

„Deswegen: Wenn du etwas spürst, geh einfach vorbei. Es dauert nicht mal lange. So kannst du die ganze Geschichte einfach klären.“ Hodenkrebs sei eine der am einfachsten zu behandelnden Formen von Krebs. „Lass dich checken, damit du nach ein paar Monaten sagen kannst: Ich bin wieder gesund.“

Vereine zeigten sich wegen der Krankheit skeptisch

Natürlich sei das keine einfache Zeit gewesen, sagt er rückblickend (siehe auch Gespräch mit Jean-Paul Boetius im Lilienblog). Geholfen haben dem Vater einer dreijährigen Tochter dabei seine Familie und Freunde – und seine positive Grundeinstellung. „Ich habe einfach weitergearbeitet und auch dann sehr viel gelacht.“

Die Suche nach einem neuen Verein sei dann schwierig gewesen. „Wenn jemand eine Knieverletzung hat, wissen die Vereine genau, wie sie damit umgehen. Aber bei Krebs hatten sie keine Ahnung“, sagt er. Darmstadt habe ihm dann jedoch sofort das Vertrauen geschenkt. Dafür sei er sehr dankbar.

„Ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich wieder in einem vollen Stadion Fußball spielen kann“, hatte er in dem Post vom März geschrieben, in dem er die Rückkehr des Krebs bekanntgegeben hatte. Dieser Wunsch hat sich mittlerweile erfüllt.

Hier gibt die deutsche Krebsgesellschaft Informationen zu Hodenkrebs und Hinweise zur Früherkennung.

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https://www.instagram.com/p/C4RHfv-tAZE/?hl=de

Bildquellen

  • nqu3eph6: Stephan Köhnlein

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