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Sulu in der Heinerstube: Ich bin ein Fan von Riedel

Heinerstube, Lilienblog, SV Darmstadt 98, Aytac Sulu

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Lilien-Ehrenspielführer Aytac Sulu hat sich als Fan des aktuellen Mannschaftskapitäns Clemens Riedel geoutet und sieht ihn für höhere Aufgaben als die 2. Liga berufen. In der aktuellen Ausgabe der Heinerstube, dem Video-Podcast des Lilienblogs, sprach Sulu am Montag auch über die aktuelle Situation bei den Lilien nach der langen Negativ-Serie und dem jüngsten Erfolg über Schalke sowie über die Perspektiven für die laufende Saison. Zudem erklärte er, wo er Defizite in der Nachwuchsarbeit des SV Darmstadt 98 sieht und verriet, ob er sich vorstellen kann, wieder eine Aufgabe bei den Lilien zu übernehmen. Die wichtigsten Aussagen Sulus nach Stichworten:

die jüngste Negativ-Phase der Mannschaft

Das ist auf jeden Fall eine schwierige Situation. Wenn man solche Phasen schon mal hatte und dann wieder reinfällt, macht das psychologisch schon etwas mit einem – gerade, wenn du nicht die mental stärkste Mannschaft hast. Es ist immer einfach gesagt, dass man nur Spiele gewinnen oder Punkte holen muss. Aber da ist viel Mentales dabei, viel Druck von außen, die Erwartungshaltung. Und man will ja auch sich selber beweisen, dass man es kann. Dadurch kann man sich hemmen. Wenn ich zuletzt im Stadion war, habe ich ab und zu eine leichte Verunsicherung bei einzelnen Spielern gesehen. Wichtig ist es, aus solchen schlechten Phasen herauszukommen. Und da kam jetzt Schalke zur rechten Zeit.

die beiden Lidberg-Tore gegen Schalke

Die wären meiner Meinung nach beide zu verteidigen gewesen. Da ist Schalke nur halbherzig hingegangen, hat Lidberg zu viel Raum gelassen. Aber man muss auch anerkennen, dass es schöne Tore waren. Beim ersten Tor hat Schalke die Zweikämpfe praktisch nach innen gelenkt, sodass Lidberg auf seinem starken rechten Fuß war. Und der zweite Treffer war Oldschool-Fußball vom Feinsten: langer Ball, Ablage mit der Brust, Steckpass vor. Aber wie gesagt, die Gegenwehr war auch nicht so da.

die Zeit nach der frühen Lilien-Führung

Nach zehn Minuten hast du dich gefragt: Was passiert hier eigentlich so? Es war auf beiden Seiten nicht viel, ein Dümpeln mal nach rechts, mal nach links. Was wäre passiert, wenn Schalke in Bestbesetzung angetreten wäre? Ich habe gestern Abend zu einem Kumpel im Hoffenheimer Stadion gesagt, dass es ein Spiel war, in dem der eine nicht wollte und der andere nicht konnte .

die Körpersprache von Aleksandar Vukotic

Es ist gut, dass man ihn hat als Kopfballspezialisten. Fußballerisch ist er sicher nicht der filigranste Spieler im Kader. Gestern fand ich persönlich seine Körpersprache ein bisschen zu viel. Wenn du über zwei Meter groß bist und dich vor einen 1,70 Meter kleinen Flügelstürmer stellst … naja, da fühle ich mich mit meinen 1,80 ja auch schon sehr groß und breit. Es wäre etwas anderes, wenn er sich vor einen Davie Selke oder einen Robert Glatzel stellen würde. Aber klar, das gehört dazu, das braucht man auch, um die Fans und die Mitspieler mitzunehmen.

Clemens Riedel

Von Clemens bin ich auf jeden Fall ein Fan. Es wurde ach mal Zeit, dass einer aus dem Nachwuchs den Durchbruch schafft. Ich habe mit Fabi Holland vor einiger Zeit mal drüber gesprochen, wie er das mit der Kapitänsbinde sieht. Es gab da eine Phase, da dachte ich, die Binde ist für so einen jungen Spieler zu schwer. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass Clemens lange beim SV Darmstadt 98 bleiben wird, wenn Darmstadt in der 2. Liga bleibt. Ich kann mir schon vorstellen, dass er mittlerweile in den Notizbüchern anderer Vereine steht.

die Stimmung gegen Schalke

Nach meinem Eindruck hat man in den vergangenen Wochen darauf gewartet, dass die Fans etwas machen und die Mannschaft aufpäppeln. Das geht so natürlich nicht. Wenn du 17 Fehlpässe spielst, alle Zweikämpfe verlierst und auch sonst nichts auf die Platte bringt, kannst du noch so auf die Fans warten. Da bist du als Spieler zuerst in der Bringschuld auf dem Platz. und dann kannst du den zwölften Mann mit ins Boot holen.

das vorhandene Personal

Die Außenverteidiger Bueno und Lopez sind grundsolide. Zudem gibt es Thiede, den ich bei meiner Hospitanz beim Karlsruher SC als Mentalitätsmonster erlebt habe. Die Zentrale in der Abwehr ist gut, aber was passiert, wenn Riedel sich mal verletzt? Bei Maglica bin ich skeptisch, der passt für mich als Typ nicht so ins Darmstädter Bild. Corredor finde ich unheimlich spannend, der ist mit Lidberg wahrscheinlich die beste Verpflichtung. Lidberg traue ich 15 bis 20 Tore zu, Hornby braucht dagegen erst mal eine verletzungsfreie Saison. Marseiler hat mit seinem Speed auf jeden Fall eine Waffe, aber die könnte er noch besser einsetzen. Vom Potenzial würde ich die Mannschaft zwischen Platz vier und neun ansiedeln. Mit adäquaten Neuzugängen kannst du dann im Sommer vielleicht den nächsten Schritt gehen.

eine künftige Aufgabe bei den Lilien

Ich bin im Moment wieder in Hoffenheim, arbeite im NLZ als Defensivtrainer. Das werde ich bis Sommer wahrscheinlich machen. Und dann wird sich zeigen, wohin die Reise geht. Klar kann ich mir ein Engagement in Darmstadt vorstellen. Aber es gehören ja immer zwei Seiten dazu. Von daher bin ich relativ tiefenentspannt. Dass meine Bereitschaft außer Frage steht, ist – glaube ich – klar.

die Nachwuchsarbeit in Darmstadt

Punkt eins wäre definitiv, ein NLZ zu bauen – statt der aktuellen Container und Kunstrasenplätze. Ein starkes NLZ ist das Grundgerüst für einen Verein. Dann kannst du Spieler entwickeln, bekommst junge Talente und gute Nachwuchstrainer. Darmstadt hat ein riesiges Einzugsgebiet: Frankfurt ist nicht weit weg, Mannheim ist nicht weit weg, von mir aus Karlsruhe, man kann auch nach Norden Richtung Kassel gehen. Wenn du Talente in jungen Jahren holen willst, findest du etwas. Ich habe auch mit Björn Müller (Sportlicher Leiter des Darmstädter NLZ) gesprochen. Das ist natürlich ein komplexes Konstrukt. Will man viel in die Jugendarbeit investieren? Was passiert dann mit den Profis? Und ich leide auch mit Patrick Kurt (U19-Trainer der Lilien), der ein Freund von mir ist. Der macht wirklich so viel für den Verein. Aber in Frankfurt hast du einen Alex Meier. Wenn der dann zu einem jungen Spieler geht und sagt „Komm zu mir“ ist das natürlich etwas anderes. Wenn beide Trainer gleich gut sind, würden sich die Spieler wahrscheinlich für die Eintracht entscheiden, weil das NLZ dort besser ist als das der Lilien.

Alle Aussagen von Aytac Sulu in der Heinerstube findet ihr wie immer bei YouTube und bei Spotify.

Aktualisierte Version, präzisiert Aussage Sulus im letzten Satz zum NLZ.

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