Fabian Holland ist nicht abgeschrieben. Als Trainer Florian Kohfeldt am Donnerstag die Namen der Langzeitverletzten nannte, mit denen er in der laufenden Saison nicht mehr rechnet, fehlte der Name des etatmäßigen Mannschaftskapitäns. Aber sein Name war auch nicht unter jenen Spielern, bei denen der Coach eine baldige Rückkehr erwartet. Es ist weiter Geduld gefragt.
Es ist genau elf Monate her, da zog sich Holland in der Schlussphase der Partie gegen den SC Freiburg eine schwere Knieverletzung zu. Kreuzband, Meniskus, Innenband – alles kaputt. Karriereende nicht ausgeschlossen. Doch Holland kämpfte sich mit eiserner Disziplin zurück. Die Heilung verlief gut. Im Herbst kehrte er für individuelle Übungen auf den Trainingsplatz zurück. Ende November absolvierte er erstmals Teile des Trainings mit der Mannschaft. Angepeilt war, dass der 34-Jährige in der Wintervorbereitung wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigt.
Doch als die Mannschaft Anfang Januar ins Trainingslager nach Spanien flog, fehlte Holland. Eine heftige Virusinfektion hatte ihn erwischt und setzte ihn rund vier Wochen lang matt. Und diese Pause warf ihn noch weiter zurück als nur die reine Ausfallzeit. Denn um das kaputte Knie zu stabilisieren, wird viel Muskulatur benötigt. Und diese Muskulatur bildet sich während einer längeren Phase ohne Training natürlich wieder zurück.
Holland läuft die Zeit davon
Holland läuft in gewisser Weise die Zeit davon. Denn selbst, wenn er demnächst körperlich wieder fit werden sollte, fehlt ihm rund ein Jahr Matchpraxis. Insofern ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass er in der laufenden Saison nochmals für mehrere Spiele in der Startelf stehen wird. Und damit wird er auch kaum Möglichkeiten haben, sich auf dem Platz für einen neuen Vertrag zu empfehlen. Sein bisheriges Arbeitspapier läuft zum Saisonende aus. Und im Juli wird er 35 Jahre alt.
In einem großen Lilienblog-Interview im vergangenen Herbst hatte er erklärt, dass er gerne noch weiter spielen würde. Es gab Gespräche mit Sportdirektor Paul Fernie und Trainer Kohfeldt. „Er ist ja häufig auch schon zu Zeiten im Trainingszentrum, zu denen sonst nur die Trainer da sind“, sagte Kohfeldt kürzlich und zollte damit dem Kampf Hollands für sein Comeback Respekt. Welche Tendenz diese Gespräche hatten, ist jedoch nicht bekannt.
Ein langfristiges Engagement des derzeit dienstältesten Spielers bei den Lilien über die aktive Karriere hinaus ist ohnehin unwahrscheinlich. Holland will wieder in seine Heimat Berlin zurück, wo seine Familie und die seiner Frau leben und wo er gerade ein Haus baut. Aber dass die Fans Holland zumindest noch ein weiteres Jahr am Böllenfalltor erleben, ist derzeit auch nicht völlig ausgeschlossen.
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Bildquellen
- svw-SVD-2023-24-blog-0037i: Arthur Schönbein