Seinen verhängnisvollen Fehlpass gegen Köln hat Sergio Lopez abgehakt. Im Lilienblog-Interview am Dienstag spricht der spanische Außenverteidiger, der in Remscheid geboren und unter anderem bei Real Madrid ausgebildet wurde, über offensive Stärken und defensive Schwächen, seine Erfahrungen auf der Sechser-Position und den Ausblick auf den Rest der Saison.
Sergio, wie war die Länderspiel-Pause?
Gut, ich bin hier in Deutschland geblieben mit meiner Frau und unserem kleinen Hund. Ich konnte ein bisschen spazieren gehen und den Kopf frei bekommen.
Den Kopf frei bekommen ist ein gutes Stichwort. Hattest du Albträume nach dem folgenschweren Fehlpass im Köln-Spiel, der zum 0:1 führte?
Nein, das war eben Fußball. Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht. Aber der Trainer und alle Spieler standen zu mir. Sie haben mir gesagt, dass das passieren kann. Man muss aus solchen Sachen lernen.
Hattest du nicht geguckt oder wie kam es zu der Szene?
Ich wollte den Ball zu Schuhen spielen. Der große Fehler war, dass ich nicht mit der Innenseite gespielt habe, sondern mit der Außenseite. Ich habe nicht viel gesehen. Und dann war da der Spieler von Köln. Das war natürlich Scheiße. Aber wie gesagt: Es ist Fußball. Da passieren eben auch mal Fehler.
Manche Kritiker sagen ja, ihr solltet den Ball öfter hinten rausschlagen und nicht so viele Kurzpässe spielen …
Die Mentalität des Trainers ist es, immer zu spielen. Natürlich können wir auch lange Bälle spielen, wenn wir unter Druck sind. Aber wenn der Gegner gut presst und wir keine Chance haben, dann können wir eben keine langen Bälle spielen.
Mittlerweile sind rund drei Viertel der Saison gespielt. Wie zufrieden bist du mit deiner Leistung?
Ich kam aus einer schweren Verletzung, hatte vergangene Saison einen Kreuzbandriss. Jetzt habe ich 25 Spiele gespielt. Für mich persönlich war es bislang eine gute Saison, weil ich Minuten bekommen habe. Auch der Trainer hatte Vertrauen in mich. Ich habe jetzt drei Tore und drei Assists. Aber ich glaube, ich kann manches noch ein bisschen besser machen.
Florian Kohfeldt hat gesagt, dass er dich manchmal bremsen muss in deinem Offensivdrang. Ist das zum Beispiel ein Punkt, wo du noch besser werden kannst?
Ja, klar. Das muss ich ein bisschen besser machen. Ich habe viel gelernt mit dem Trainer und dem Staff. Sie haben mir viele Videos gezeigt. Ich glaube, im Vergleich zum Saisonbeginn bin ich auch schon etwas besser in der Defensive.
Neulich hat der Trainer ein bisschen überrascht, als er erklärte, dass du nicht nur Außenbahnspieler bist, sondern im zentralen Mittelfeld ausgebildet wurdest. Wie kam das?
Ja, das war in der Jugend von Real Madrid. Da hatte ich einen Trainer, der immer wollte, dass der rechte Verteidiger nach innen rückt. Da habe ich dann wie ein Sechser gespielt.
Aber seitdem nicht mehr, oder?
Nein. Ich habe immer den rechten Verteidiger gespielt, hier in Darmstadt und auch davor in Basel.
Kohfeldt hat das dann mit dir auch nicht im Training im defensiven Mittelfeld versucht?
Nein, nein, nein (schüttelt den Kopf und hebt abwehrend die Hände). Wir hatten viele Ausfälle auf der Position. Da hat er mit mir gesprochen. Aber ich bin nur der rechte Verteidiger.
Vielleicht bist du ja auch zu offensiv für den Sechser?
Ja, das kann sein. Vielleicht bin ich eher ein Achter (lacht).
Heute Abend ist hier in Darmstadt ein besonderes Spiel. Die U21 von Spanien gastiert am Böllenfalltor. Gehst du hin?
Ja, ich gehe mit meiner Frau. Und ich muss sagen: Ich wünsche mir, dass Spanien gewinnt.
Kommen wir noch mal auf die Lilien zu sprechen. Ihr habt in der Hinrunde zeitweise sehr gut gespielt. Ihr seid schlecht aus der Winterpause gekommen. Und jetzt weiß man nicht so genau, ob es nach oben oder nach unten geht. Wo siehst du die Mannschaft im Moment?
Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg. Wir trainieren viel und gut. Und wir schauen nur von Spiel zu Spiel. Es sind noch acht Spiele. Jetzt geht der Blick auf Ulm. Da müssen wir alles tun, um zu gewinnen.
Sergio, vielen Dank und viel Erfolg!
Das Interview führte Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein.
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Bildquellen
- IMG_4746: Stephan Köhnlein
Na dann ist ja alles top und gut. Hoffentlich müssen wir in 1 Woche im Blog nicht lesen: Ulm ist abgehakt, voller Fokus auf Fürth…
….wenn der Artikel sich NUR auf Lopez bezieht, dann finde ich dass er den Fauxpas schon während des Spieles in Köln sehr gut abgehakt hat,seine Leistung war mE in der Folge durchaus ansprechend