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Der Mannschaftsbus des SV Darmstadt 98 wartete bereits mit laufendem Motor vor dem Medienraum des Donaustadions. Dennoch nahm sich Trainer Florian Kohfeldt nach der Pressekonferenz noch fast zehn Minuten Zeit für die beiden nach Ulm mitgereisten Journalisten aus Darmstadt. Wie so häufig konnte der Lilien-Coach die Niederlage seines Teams plausibel erklären. Die Lösung des Hauptproblems liegt allerdings nur bedingt in seiner Macht. 

Es gab auch gegen Ulm wieder einmal Zahlen, die für Darmstadt sprachen. Bei den Expected Goals beispielsweise lagen die Lilien 2,2 zu 0,8 vorn. Nach Toren stand es am Ende jedoch 1:2 gegen die Lilien. „Du kannst systematisch die bessere Mannschaft sein“, sagte Kohfeldt. „Aber die Jungs müssen lernen, dass das Spiel in kleinen Momenten entschieden werden kann.“

Es hatte Momente gegeben, da hätte sein Team das Spiel gegen einen keineswegs sattelfesten Gegner auf seine Seite ziehen können, etwa beim Pfostentreffer von Isac Lidberg vor der Pause. Oder in der freilich ziemlich vogelwilden Drangphase nach dem Anschlusstreffer durch Clemens Riedel. „Aber ich weigere mich zu sagen: Oh ja, das ist alles Pech. Nein, das ist kein Pech!“

„Willst du mich verarschen?“

Letztlich lässt sich die Ergebniskrise der Lilien auf einen Punkt konzentrieren: „Ich sage es mal ganz einfach: Wir müssen den Ball ins Tor schießen, weil wir mehr Torchancen als der Gegner haben. Viel mehr Wahrscheinlichkeit kannst du in einem Spiel nicht erwarten.“ Daran kann man im Training allerdings nur bedingt arbeiten. „Wenn ich da beispielsweise Isac den Ball hinlege und sage ‚Schieß den rein“‚ fragt der: ‚Willst du mich verarschen?'“ Dennoch greife er entschieden ein, wenn er sehe, dass die Mannschaft Fehler mache, sagte er und verwies auf seinen emotionalen Ausbruch in der öffentlichen Trainingseinheit am Dienstag.

Insgesamt glaube er jedoch weiter an die Qualität seiner Spieler. Er verwies auf seinen „alten Freund Marco Bode“ in Bremen, der in den ersten fünf Jahren seiner Karriere als der größte Chancentod in der Geschichte der Liga gegolten habe und am Ende seiner Karriere Rekordtorschütze des Vereins war. Mit Blick auf sein Team erklärte er: „Ich weiß, dass es da einen Entwicklungszeitraum gibt. Den versuchen wir zu verkürzen. Manche Dinge, so frustrierend sich das an solchen Abenden anhört, kommen über die Zeit.“

Kohfeldt mag damit Recht haben. Allerdings ist er seit nunmehr bald fünf Monaten im Amt. Und da muss die Frage schon erlaubt sein, wie lange so eine Entwicklung denn dauert. Die fünf Jahre Zeit, die sein Freund Bode in Bremen bekam, gibt es für das Lilien-Team nicht. Denn die Mannschaft taumelt gerade Richtung Abstiegszone, ist die zweitschwächste Rückrundenmannschaft. Nur Schlusslicht Regensburg ist bislang schlechter, könnte die Lilien aber mit einem Heimsieg am Sonntag gegen Nürnberg überholen. „Ich bin kein Freund von Panik“, sagt Kohfeldt. „Ich bin aber auch kein Freund, irgendwas wegzureden.“

Hat die Mannschaft den Ernst der Lage begriffen?

Da stellt sich aber auch die Frage, ob die Mannschaft den Ernst der Lage schon begriffen hat. Mit reichlich Pyrotechnik hatten die Ulm-Fans vor Anpfiff das Spielfeld in dichten Nebel gehüllt. Und dieser Nebel schien sich im Kopf der Lilien-Spieler irgendwie festgesetzt zu haben. Während Ulm sich mit Leidenschaft um den Sieg bemühte, wirkte der Lilien-Auftritt oft phlegmatisch und blutleer.

Symptomatisch auch: Am Ende hatten die Gastgeber fünf Gelbe Karten. Bei Darmstadt wurde dagegen nur der ohnehin ausgesprochen unglücklich agierende Merveille Papela verwarnt. Bei den zweiten Bällen gab es ein klares Übergewicht für Ulm, wie Clemens Riedel analysierte (siehe Interview), der als Kapitän nicht nur wegen seines ersten Profi-Tores vorangegangen war. Seine Forderung an die Mitspieler: „Wir müssen auch mal dreckig sein als Mannschaft.“

(korrigierte Version, Ulm-Fans statt Regensburg-Fans im vorletzten Absatz)

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Bildquellen

  • ulm-SVD-2024-25-blog-0004: Arthur Schönbein

13 Kommentare

  • Raininho sagt:

    Die Anzahl der gelben Karten ist jetzt Nachweis für was, mangelnden Kampfwillen? Vor Wochen wurde gerügt, dass die Jungs zu viele Karten produzieren. Was wäre denn die gewünschte Kartenmenge pro Spiel?
    Ich denke schon, dass rational jeder verstanden hat, wie es um den Tabellenplatz steht. Die Mannschaft kippt zu schnell in den Panikmodus. Sobald etwas passiert, das den Normal-Ablauf stört, Gegentreffer, Unterzahl, Verletzung, you name it, wird nicht mehr planvoll gespielt, sondern panisch gepölt. Es mangelt an Resilienz und der Fähigkeit sich wieder in die Komfortzone zu bringen. je brenzliger die Situation wird, um so schneller kommt der Kippmoment.
    Waren da Regensburg-Fans im Stadion, die da Pyro gezündet haben?

    • Stephan Köhnlein sagt:

      @Raininho Ich finde, das Thema Karten hat zwei Dimensionen (mindestens): Nürnberger tritt nach, Hornby schlägt den Ball weg, Riedel rangelt beim Eckball – das sind Dummheiten/Disziplinlosigkeiten, die das Team schwächen. Auf der anderen Seite hat zum Beispiel gestern niemand Batista Meier auch nur ernsthaft angegriffen, als der zum 2:0 abgezogen hat (man muss ihm ja nicht gleich die Beine brechen). Fabian Holland hat in kritischen Phasen auch mal einen Gegner umgehauen, Gelb kassiert, aber damit ein Zeichen gesetzt. Das fehlt mir aktuell.

      • Raininho sagt:

        Ich bin nicht überzeugt, dass die Kartenstatistik eine geeignete Maßeinheit darstellt. Das Thema wird mir – auch ausserhalb dieses Forums – gerne als Beleg für dies oder das benutzt. Insgesamt hat der Schiri wenig Karten gezeigt, das kann jetzt auch gut oder schlecht ausgelegt werden. War das jetzt ein sehr zahmes Spiel oder war es ein „englischer“ Schiri? Man kann vielleicht auch clever foulen und keine gelbe kassieren. Wenn Sperren drohen, ist alles wieder ganz anders. Da ist es dann eine Dummheit dieses eine Foul zu ziehen.
        Du hast recht, das Thema hat auf alle Fälle mehrere Dimensionen.

  • Klaus aus B. sagt:

    Mal ernsthaft gefragt. Nehmen wir mal an, die Mannschaft wäre tatsächlich nicht resilient und hätte keine Eier und keine Leader und lässt dich leicht verunsichern. Was ich auch denke. Sind das denn echte „Männer“, die man zum Saisonbeginn verpflichten wollte, oder hat unser Paul Fernie, der ja im angelsächsischen Raum und in Wiesbaden bestens vernetzt ist, nur „Mädchen im Tütü“ und Funkenmariechen verpflichtet?
    Bei dem aufgeblähten Staff muss man doch mehr aus der Mannschaft holen können. Oder?

    • Raininho sagt:

      Resilienz hat nichts mit mangelnden Eiern oder Leadern zu tun. Ich kenne das aus dem Kampfsport, da gibt es Trainingsweltmeister, die können im Training alles abrufen, sind technisch versiert, können sich aus allem befreien, aber sobald der Wettkampf beginnt, schaltet der Kopf in den Panikmodus und es sind nur rudimantäre Techniken möglich. Man kann das mit bestimmten Trainingsmethoden in den Griff bekommen, aber leider nicht schnell.

      • Hilde sagt:

        An erster Stelle muss das Team auch ein Team sein. Das bedeutet sich als Gruppe zu begreifen, die im selben Boot sitzt.
        Man kann auch während des Spiels keine bewussten Entscheidungen treffen, weil dies zu lange dauert und das Gedächtnis dabei nicht mitspielt.
        Bei einem Spiel ist es unbedingt erforderlich, dass die Spieler die auf dem Feld stehenden Mitspieler als Eingeit wahrnehmen und intuiativ agieren.
        Warum schweife ich so aus?
        Es sind die gelernten und automatisierten Bewegungsabläufe, die das eigene Verhalten bestimmen. Das betrifft auch die Entscheidung, welchem Spieler ich anspiele.
        Im Moment habe ich den Eindruck, dass die Spieler hektisch über das Spielfeld laufen. Stress bewirkt einen Tunnelblick und das Ganze geröt aus dem BLICKpunkt.
        Um sich als Spieler Sicherheit zu erarbeiten, kann jeder Spieler dies außer im Training über mentale Techniken erreichen. Das bedeutet, dass er sich zuhause ein stilles Plätzchen sucht. Mit geschlossenen Augen kann er visualisieren wie er zum Beispiel Pässe optimal spielt. Diese Methode führt ihn aus einer negativen Stressspirale. Fachlich heisst das Selbstwirksamkeit.
        In den Spielen gegen Kaiserslautern, Köln usw. hat man Spielfreude gesehen, was meines Erachtens Stress ausschließt.

  • De Maddin sagt:

    Ich finde es interessant, wie sich die offizielle Kommunikation im Verein gerade ändert: Der Trainer nimmt sich 10 Min. Extra-Zeit für Extra-Kommunikation mit den „Darmstäder Journalisten“ (also denjenigen, die die Stimmung im unmittelbaren Umfeld am besten mit beeinflussen können), der Verein selbst tischt eine ellenlange Analyse auf der Webseite auf und weist auf den Social Media ausdrücklich auf diese Ausführlichkeit hin. Und scheinbar wird jetzt auf Selbstkritik gesetzt, Schonungslosigkeit in der Analyse etc. Liest man aber genauer hin, dann ist das auch nur Selbstkritik in Maßen. DENN: Hervorgehoben wird – und belegt mit den unterschiedlichsten Aspekten – dass wir „eigentlich“ immer am Drücker sind, dass wir uns ja so viele Chancen erarbeiten, sie aber nicht nutzen, dass wir uns nur mal „belohnen“ müssten und das holen „was wir uns verdient“ hätten.

    Also eigentlich alles im Grünen Bereich: Eine Mannschaft, der es lediglich an der Chancenverwertung fehlt?

    Dann muss ich mal ganz brutal feststellen: Wenn’s nur daran liegt, nur an der fehlenden Kaltschnäuzigkeit, am fehlenden Instinkt, Riecher oder sonstwas, dann fällt das voll auf die Spieler zurück. Dann sind sie eben leider untauglich, zumindest für die 2. Liga. Tauglich gerade noch dafür, den Ball überaus umständlich in den Strafraum zu schleppen, aber dann versagen sie. Dann muss ich ein solches Statement schon fast als eine Distanzierung des Trainers von der Mannschaft lesen, wenn man so etwas nicht trainieren könne.

    Und damit drängt sich ein zweiter Eindruck auf: Wir werden gerade Zeugen davon, wie von Seiten des Vereins einer aufkommenden Trainerdiskussion prophylaktisch vorgebeugt bzw. entgegengearbeitet werden soll. OK, kann man machen. Wird sich aber nicht halten lassen. Denn in letzter Konsequenz muss man es doch am Trainer festmachen.

    Irgendwas ist passiert. Der Leistungsabfall mit und nach dem Regensburg-Spiel ist zu offensichtlich. Und ebenso offensichtlich ist, dass FK was immer dafür die Ursache ist, nicht in den Griff bekommt. Dämlichkeiten wie Nürnberger und Hornby sind nur sichtbare Symptome dafür, dass diese Mannschaft nicht im Gleichgewicht ist. Jeder kocht sein eigenes Süppchen, versteckt sich hinter der Mangelleistung eines anderen. Oder hinter der neuen Professionalität, dem neuen tollen Staff.

    Es war glaube ich Ruppert, der in einem der vorigen Threads geschrieben hat, dass wir vielleicht mit dieser neuen Professionalität unsere Seele verloren haben. Als ich das las, habe ich kurz gestutzt … und mir dann gedacht: Da ist was dran, genau so fühlt sich das an. Alles butterweich eingebettet und abgefedert, Merch-Sonderangebote, Winkewinke-Grinsekatze-Collin vor den Spielen mit dem ewig gleichen BlaBla, Peak-Tombola („5000 Euro – Wahnsinn!!!“), Kastenkick etc. Und zwischen all dieser Routine dann ein routiniert abgewickelter Kick mit irgendeinem Ergebnis.

    Die Saison fühlt sich seit ca. 10 Spieltagen so an wie die letzten vier Spieltage 22/23 inkl. des verfrühten Malle-Trips. Keiner nimmt’s mehr ernst, irgendwie wirds schon für irgendwas reichen (diesmal halt Nicht-Abstieg), vermeintliche Leistungsträger gehen es locker an, andere Leistungsträger versauern auf der Bank (JA, ich bin der Meinung, DASS Kempe auf dem Platz ein Gewinn wäre – schon alleine wenn ich den meterhoch übers Tor geballerten Freistoß aus bester Position betrachte).

    Kurz und gut: im Moment scheint irgendwie allen alles egal zu sein, mir inklusive. Und das ist nicht gut.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      @Maddin: Nur damit hier keine Verschwörungstheorien aufkommen: Die Extra-Kommunikation gibt es bei Kohfeldt immer – nach dem 5:1 über Kaiserslautern ebenso wie nach dem 0:3 gegen Elversberg. Da hat sich in den vergangenen Wochen überhaupt nichts geändert. Ein Grammozis hat das auch gemacht, ein Lieberknecht ist dagegen gerade bei Auswärtsspielen gerne mal mit Verweis auf den laufenden Motor des Mannschaftsbusses sofort gegangen und die mitgereisten Journalisten mussten sich mit den mehr oder weniger phrasenhaften Aussagen der PK begnügen, die sie auch später bei YouTube hätten sehen können. Die „Extra-Kommunikation“ ist zunächst mal ein Zeichen der Wertschätzung. Ob bzw. inwieweit man sich davon beeinflussen lässt, muss jeder Journalist selbst mit sich ausmachen.

      • De Maddin sagt:

        Ich meine nicht nur das Gespräch nach der PK, sondern auch die überbordende Analyse des Spiels auf der Webseite des Vereins, die dieses Mal die Niederlage „auch im Gesamtkontext der bisherigen Saison“ einordnet. Es folgt eine ellenlange „Analyse“, die ich in dieser Form noch nie dort gesehen habe. Sonst sinds nämlich immer nur die Statements nach dem Spiel. Verwiesen wird dieses Mal auf: xGoals (Gähn! Da haben wir „vor der Partie gegen Ulm“ auf dem 5. Platz gestanden), auf das „Statistikblatt“, das „auch an diesem Abend die höhere Siegeswahrscheinlichkeit für den SV 98 auswies“, auf 549 Torschüsse, die die Lilien in dieser Saison abgegeben hätten, „also mit Abstand die meisten in der 2. Liga.“ Und da wird Kohfeldt zitiert, die Spieler müssten ihr „Verantwortungsbewusstsein für solche Situationen“ erhöhen. Das ergänzt m. E. die Aussage, dass man das Tor treffen nicht trainieren könne, die er nach der PK gemacht hat. Tja. Das ist eben in der Summe für mich eine zwar auf den ersten Blick sehr offensive Kommunikation, auf den zweiten finde ich sie aber vor allem extrem defensiv, weil sie letztlich Ratlosigkeit ausdrückt. Und das ist ziemlich arm.

        Gruß noch an StehKra (alias Astrid L. – unterstelle ich jetzt mal): Als „Aufgeregt“ würde ich meinen obigen Beitrag eigentlich nicht betrachten. Im Gegenteil und wie ich ja selbst schreibe: eigentlich das genaue Gegenteil, nämlich „egal“, also eher gleichgültig. Die Saison wird nix mehr passieren. 8 Punkte auf den Relegationsplatz und die Chancen, dass irgendeine Mannschaft am Tabellenende jetzt eine Positivserie startet und uns einholt finde ich genauso wahrscheinlich, wie die, dass die Lilien jetzt eine reine Negativserie hinlegen. Drum: was solls?

        Es bleibt der völlig unzufriedenstellende Ist-Zustand: Nach einem miserabelen Saisonauftakt unter TL und einem leicht rumpligen Einstieg unter FK haben die Lilien in der Vorrunde eine unglaublich starke und überzeugende Serie von 10, 11 Spielen hingelegt, die sie fast an die Tabellenspitze katapultiert hat. Seitdem aber ist das alles wie weggeblasen, die Rückrunde ist mittlerweile mehr Ab als Auf und keiner scheint genau zu wissen, woran es liegt – auch die nicht, die ganz dicht an der Mannschaft dran sind. Ratlosigkeit und ein Appell an das „Verantwortungsgefühl“ der Spieler bei Torchancen.

        Das ist ziemlich wenig.

    • Astrid L. sagt:

      Verstehe deine Aufregung nicht. Nichts deutet auf einen Abstieg hin. Es läuft doch alles ganz posierlich da an der Nieder Ramstädter Straße. Klar – es könnte einen Tick besser laufen Aber wo kann es das nicht?

  • Marco Fried sagt:

    Ich glaube die Mannschaft und der ganze Staff vom Masseur über den Trainer bis hin zum Präsidenten hat den Ernst der Lage begriffen, die sind doch nicht blöd. Zumindest rational begriffen, wie Raininho treffend anmerkt. Die Frage ist, wie sich das auf die einzelnen Spieler auswirkt und welche Reaktion folgt – und da kippt es leider zu oft in die falsche Richtung. Statt angriffslustig aufzudrehen wirkt die Mannschaft leider oft verunsichert. Dann fehlt auch das Bauchgefühl und der Pass wird unsauber oder die Chance vertändelt. Das kennt bestimmt jeder von sich selbst, das es Situationen gibt, wo man trotzig dagegen hält oder aber das Gegenteil. Das ist also menschlich und ich glaube, der Schalter lässt sich nicht so einfach umlegen und es lässt sich schwer trainieren, aber es lässt sich trainieren. Das geht dann mehr in Richtung Mentaltraining, NLP etc. Und ein wichtiger Faktor ist die Motivation durch den Trainer. Kann er das Feuer entfachen? Ich schätze die taktischen Analysen von Kohfeldt und halte ihn für einen taktisch versierten Trainer, so schloss er seine Trainerausbildung beispielsweise als Jahrgangsbester ab. Aber mir scheint, er erreicht mehr die Köpfe als die Eingeweide der Spieler und es gelingt ihm oft nicht, die Spieler zu begeistern und heiß auf einen Sieg zu machen. Da konnten in der Vergangenheit unsere „emotionalen“ Trainer wie Schuster (ich will ihn trotzdem nicht nochmal zurück) und Lieberknecht (da war es irgendwann abgenutzt) besser. Hier müssen Trainer und Mannschaft aus meiner Sicht ansetzen, verändern und wachsen.
    Bei Fernie sehe ich da weniger Verantwortung, das lässt sich glaube ich nicht so einfach vorhersagen, wie ein Spieler in diesem Umfeld unter diesen Umständen reagieren wird. Aber klar, erfahrene Spieler sind da vermutlich resistenter.

    Diese ständigen Hinweise in den PKs auf die X-Goals und X-Points nerven mich auch langsam. Am Ende zählen nur reale Tore und das sind nur Statistiken, die vielleicht die ein oder andere Erkenntnis ermöglichen, aber in viele Richtungen interpretierbar sind. Ich glaube, das ist gerade der Strohhalm von FK, der natürlich seinen Stuhl auch wackeln sieht und sich entsprechend positiv darstellen möchte. Aber irgendwie ist es ja auch sein Job, positiv zu bleiben.

    Es ist also nicht alles im Grünen Bereich. Trotzdem ist noch längst nicht alles verloren. Wenn Hornby an seine Form anknüpfen kann und wieder so prächtig die Bälle verteilt, dann trifft vielleicht auch Lidberg wieder. Jetzt die Hoffnung aufzugeben und vom sicheren Abstieg in die 3. Liga zu schwadronieren, das wäre auch ein Kippen in die Schwäche statt in den Mut und Kampf. Wir haben definitiv das Zeugs zum Klassenerhalt und bis zur nächsten Saison muss dann aber auch einiges angepackt werden.

    • Raininho sagt:

      Ja, stimme dir zu. Der große Unterschied zwischen dem aktuellen und dem Team aus der „beinahe“- und der Aufstiegssaison. In den beiden Jahren ist die Mannschaft in nahezu jeder Situation bei sich geblieben, hat sauber weitergespielt und war hochkonzentriert bis zum Abpfiff. Das hat hintenraus oft noch den Sieg oder zumindest den Punkt gerettet. Die Mentalität war in Richtung „wer uns angreift, greift in Dornen und Disteln“. Die aktuelle Mannschaft fällt auseinander, wenn Druck aufkommt. das sind dann wohl die Momente von denen FloKo spricht. Kommst du drüber, gewinnst du, gehst du in die Knie verlierst du. Es ist die Aufgabe, im Training Situationen mit Kippmomenten durchzustehen. Das lässt sich leider schwer simulieren, weil man im Training nichts zu verlieren hat. Da gibt es aber bestimmt Belohnungs- bzw. Bedrohungsmethoden, (rosa Leibchen aus Schusters Zeiten) um Druck zu generieren.

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