Am Ende hatte Florian Kohfeldt Tränen in den Augen. In der Fankurve verschenkte er sogar noch sein Lilien-Sweatshirt an einen Anhänger des SV Darmstadt 98. Interpretationen, das sei ein Zeichen für einen bevorstehenden Abschied, räumte der Coach im Anschluss jedoch umgehend aus.
Nach dem vorzeitig perfekt gemachten Klassenerhalt beim 1:1 in Münster sagte Kohfeldt dem „Darmstädter Echo“ auf die Frage, ob er auch in der kommenden Saison Trainer des SV Darmstadt 98 sein werde: „Von meiner Seite aus ja, mit Ausrufezeichen. Ich freue mich unglaublich auf die neue Saison und bin mit meinem Kopf nur in Darmstadt.“

Kein Abschiedsgeschenk – Florian Kohfeldt nach dem Münster-Spiel
In den vergangenen Tagen hatten Medien über ein angebliches Interesse von Schalke 04 am Lilien-Trainer berichtet. Dort wird ab Juni Frank Baumann das Amt des Vorstands Sport antreten – und mit dem ist Kohfeldt aus der gemeinsamen Bremer Zeit eng verbunden. Gehalt hatten diese Spekulationen nicht, wie der Lilienblog bereits am Donnerstag berichtet hatte. Dennoch brodelte das Thema weiter. Mit dem Statement des Trainers nach dem Münster-Spiel sollte das Thema nun erledigt sein.
Sollte … denn in Darmstadt liegt eine ähnliche Ausgangssituation erst knapp vier Jahre zurück: Im Sommer 2021 hatte Markus Anfang die Lilien nach einer wechselhaften Saison schließlich noch auf Rang sieben geführt. Eine vorzeitige Verlängerung des laufenden Vertrags stand im Raum. Dann kam zuerst das angebliche Interesse von Fortuna Düsseldorf, das vom Verein noch entschieden dementiert wurde. Doch kurze Zeit später unterschrieb Anfang bei Werder Bremen.
Anders ist heute jedoch: Im Gegensatz zu Kohfeldt hatte Anfang sich damals öffentlich nicht so explizit zu den Lilien bekannt. Kohfeldt verdient deswegen Vertrauen, dass er die von ihm angestoßene, aber keinesfalls geradlinig verlaufene Entwicklung auch weiter fortführen will. Zugleich ist Darmstadt aber auch für Kohfeldt die Chance zu zeigen, dass er nach drei vorzeitig beendeten Engagements in Bremen, Wolfsburg und Eupen auch langfristig erfolgreich arbeiten kann.
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Bildquellen
- fcp-SVD-2024-25-blog-0052: Arthur Schönbein
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Wir brauchen keinen Trainerwechsel.
Man sollte ihm erst einmal eine Chance für die neue Saison geben. Schließlich hat er in der Hinrunde eine Mannschaft übernommen, deren Kader mit Sicherheit nicht mit ihm, sondern mit anderen besprochen wurde.
Das nicht alles toll war seit dem Regensburg-Spiel und man schon dachte, dass man noch absteigt, war für alle nicht schön.
Allerdings gibt es mehrere Vereine, die ihr Saisonziel nicht erreichen werden oder haben.
Es muss jetzt erstmal ein guter Kader, auch in ihrer Breite aufgestellt werden, damit man nicht wieder gleich wieder unten drin hängt.
Das wäre gut für alle!
Ach ja, allerdings ist das Geschäft sehr schnelllebig und es kann immer zu einem Wechsel kommen, wenn man woanders mehr verdienen kann.
Ist auch für viele Spieler egal welches Trikot man küsst
Ich bin mir sicher, dass Kohfeldt bleiben wird:
In der kommenden Saison hat er ja zum ersten mal bei uns die Möglichkeit selbst den Kader (mit) zu gestalten und der Mannschaft seine Spielideen und Taktiken mit Zeit und Ruhe während der kompletten (Sommer-)Vorbereitung zu vermitteln.
Es freut mich, dass Kohfeldt sich zu den Lilien bekennt. Und vertraue darauf, dass dies kein Lippenbekenntnis ist. Ich glaube er hat Rückgrat. Stand jetzt hat er die Lilien von Platz 17 auf Platz 12 geführt (Schalke gegen Lautern läuft noch) – mit vielen Hochs und Tiefs. Vielleicht sind wir aber auch etwas verwöhnt von den Aufstiegssaison der letzten Jahre, wo die Formkurve dauerhaft nach oben zeigte. Die Verletztenmisere war sicherlich nicht hilfreich. Mir gefällt sein Spielansatz grundsätzlich. Die Baustellen sind klar: Kreative Spielideen finden gegen tiefstehende Mannschaften (tief in der Tabelle und/oder auf dem Feld) sowie insgesamt mehr Kampf und Galligkeit. Und wir brauchen mehr Torgefährlichkeit außerhalb des Duos Lidberg/Hornby. Ziel sollte sein, dass wir nächste Saison im vorderen Tabellendrittel mitspielen. Kohfeldt ist nach seinen letzten beiden Trainerstationen (Wolfsburg, Eupen) aber auch gefragt zu beweisen, dass seine erfolgreiche Zeit in Bremen keine Ausnahme war und er einen Verein auch längere Zeit aus der Abstiegszone raus halten und Tiefs überwinden kann.
Mir gefällt nicht, wie Trainer vorschnell ausgetauscht werden. Hildmann führt Preußen Münster nach 33 Jahren in die 2. Liga und darf vorzeitig gehen, weil der Klassenerhalt nicht eingetütet ist.
Anfang fliegt raus, weil Lauterns Aufstieg nicht eingetütet ist. Wobei ich immer noch über seinen Abgang aus Darmstadt damals verschnupft bin. Spätere Skandale wie Anfangs gefälschter Impfausweis bestätigen, was ich von seinem Charakter halte.
Bei Lieberknecht dagegen denke ich weiterhin, er hätte gut nach Darmstadt gepasst und das Zeug zu einem Langzeit-Trainer gehabt. Aber irgendwie war die Luft raus und er hat die Mannschaft tatsächlich nicht mehr erreicht, daher der richtige Schritt im Nachhinein.
„verwöhnt von den Aufstiegssaison der letzten Jahre, wo die Formkurve dauerhaft nach oben zeigte“ – im Aufstiegsjahr 2023 zeigte die Kurve, wenn ich nicht irre, auch nicht dauerhaft nach oben, spätestens nach Spieltag 30 nicht mehr (auch das Aufstiegsspiel selbst war nicht pure Souveränität…), was aber durch von Aufstiegseuphorie ausgelöste selektive Wahrnehmung ausgeblendet wurde.
(Und NEIN, ICH brauche keine Kirschen auf Torten. Ich „brauche“ nur realistische Enschätzungen.)
Ja, volle Zustimmung Babette – ich streiche das „dauerhaft“ und gestehe „selektive Wahrnehmung“ aufgrund von „Aufstiegseuphorie“ beim Rückblick auf 2023. Vielleicht wären wir alle noch besser gelaunt, wenn Formhoch und der zwischenzeitige Lauf dieser Saison eben auch in den letzten Wochen statt in der Hinrunde stattgefunden hätten und wir jetzt mit einem „Weiter so“ und „Stabilisierung endlich geschafft“ der nächsten Saison entgegenfiebern würden. Es ist immer gut, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen.
Worauf ich aber hinaus möchte – ich verfolge die Lilien seit Mitte der 90er und habe ein Jahrzehnt dritt- und viertklassiges Gekicke in Darmstadt gesehen. Da wäre Platz 12 in Liga 2 ein Traum gewesen. Aber Ziele sind wichtig, daher: in den nächsten Spielen noch Punkte einfahren und nächste Saison weiter oben mitmischen!
Kohfeldt hat sich auch ggü. dem Darmstädter Lokalblatt positiv zum Verein geäußert. Ich denke auch, dass er hier bleiben möchte. Dass er vielleicht nur einen Jahresvertrag hatte, muss ja kein negatives Ohmen sein. Gefällt es ihm bleibt er. Wenn er einen 2 Jahresvertrag hat, dann müsste S04 richtig fett Kohle auf den Tresen legen. Bei deren Schulden kaum vorstellbar.
Kohfeldt hat Vertrag bis zum
30.06.2026. Las ich irgendwo einmal.
Weiß aber leider nicht mehr wo.
Entweder im Kicker oder im Echo.
Gab glaube ich seine Betateragentur damals
bekannt.